Wählen Sie Ihre Nachrichten​

Süd- und Nordkorea wollen zusammen einlaufen
Sport 3 Min. 17.01.2018 Aus unserem online-Archiv
Olympische Winterspiele

Süd- und Nordkorea wollen zusammen einlaufen

Nordkoreas Diktator Kim Jong-Un will sich Südkorea annähern.
Olympische Winterspiele

Süd- und Nordkorea wollen zusammen einlaufen

Nordkoreas Diktator Kim Jong-Un will sich Südkorea annähern.
Foto: AFP
Sport 3 Min. 17.01.2018 Aus unserem online-Archiv
Olympische Winterspiele

Süd- und Nordkorea wollen zusammen einlaufen

Daniel WAMPACH
Daniel WAMPACH
Bis vor Kurzem stand eine Teilnahme Nordkoreas an den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang noch gar nicht fest. Jetzt wollen beide Koreas ihre Annäherung mit einem gemeinsamen Einmarsch zur Eröffnung symbolisch untermauern.

(dpa) - Als wichtiges Zeichen ihrer Annäherung wollen Süd- und Nordkorea mit ihren Sportlern bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Winterspiele in Pyeongchang zusammen unter gemeinsamer Flagge einlaufen. Außerdem einigten sich beide Seiten bei Gesprächen im Grenzort Panmunjom am Mittwoch darauf, ein gemeinsames Eishockey-Team der Frauen für die Spiele im Februar in Südkorea zu stellen. Das teilte das Vereinigungsministerium in Seoul mit.

Die Vorschläge sowie die Teilnahme nordkoreanischer Athleten erfordern die Zustimmung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), das am Samstag in Lausanne mit beiden Ländern darüber beraten will. 

Während beide Nationen schon bei früheren Olympischen Spielen zusammen bei der Eröffnung unter einer Flagge auftraten, die die koreanische Halbinsel zeigt, wäre es jetzt das erste Mal, dass sie bei Olympia auch eine gesamtkoreanische Mannschaft in einer Sportart stellen. Eine gesamtkoreanische Mannschaft, die alle Sportarten umfasst, ist nicht vorgesehen. Die Sommerspiele 1988 in Seoul hatte Nordkorea boykottiert. 

"Ära mit besseren Beziehungen beginnen"

Nach jahrelangen frostigen Beziehungen haben die jüngsten Signale der Annäherung zwischen beiden Koreas eine große Bedeutung für die südkoreanischen Gastgeber. So haben sie auch die Angst vor einer Eskalation des Streits um das nordkoreanische Atomprogramm kurz vor den Winterspielen zwischen dem 9. und 25. Februar erheblich verringert. 

Die innerkoreanischen Beziehungen seien in den vergangenen zehn Jahren angespannt gewesen, sagte der Vizevorsitzende des Komitees für die friedliche Wiedervereinigung des Vaterlandes und Leiter der dreiköpfigen nordkoreanischen Delegation, Jon Jong Su, zum Auftakt der Gespräche am Mittwoch. „Daher hoffen wir, eine Ära mit besseren Beziehungen beginnen zu können.“

Vertreter der beiden Korea-Nationen haben einige Vorschläge für die Winterspiele gemacht.
Vertreter der beiden Korea-Nationen haben einige Vorschläge für die Winterspiele gemacht.
Foto: AFP

Bei den Olympischen Spielen in Sydney 2000 marschierten die Mannschaften Süd- und Nordkoreas zum ersten Mal zur Eröffnung zusammen ein. Dies wiederholte sich vier Jahre später bei den Sommerspielen in Athen und auch 2006 in Turin.

Es gebe eine Reihe interessanter Vorschläge, hieß es in einer Mitteilung des IOC zu den innerkoreanischen Gesprächen. „Es gibt in Anbetracht der Auswirkung dieser Vorschläge auf die anderen teilnehmenden Nationalen Olympischen Komitees und Athleten zahlreiche Überlegungen.“ Das IOC werde die Vorschläge sorgfältig prüfen. Für die Spiele in Pyeongchang hatte sich aus Nordkorea nur ein Eiskunstlauf-Paar qualifiziert, sich aber nicht mehr fristgerecht angemeldet.

200 Cheerleader aus Nordkorea

Die Pläne für ein gemeinsames Frauen-Eishockeyteam sind nicht unumstritten. Angesichts des beschränkten Olympiakaders von 22 Akteuren sprach die Nationaltrainerin Südkoreas, Sarah Murray, am Dienstag laut der südkoreanischen Nachrichtenagentur "Yonhap" von einem „Schaden für unsere Spielerinnen“. 

Zudem sollen bei den Olympischen Spielen mehr als 200 Cheerleader und Wintersportfans aus Nordkorea für Stimmung sorgen. Wie aus der gemeinsamen Erklärung hervorgeht, will Nordkorea eine 230-köpfige Fandelegation über die Landesgrenze ins Nachbarland schicken. Auch solle eine Delegation von Athleten und Funktionären zu den Paralympischen Spielen in Pyeongchang im März entsendet werden. 

Die Gespräche waren das zweite Treffen auf Arbeitsebene, die nach der Einigung über die Zusammenarbeit bei Olympia stattfanden. Am vergangenen Dienstag hatten sich beide Länder bei ihren ersten offiziellen Gesprächen seit zwei Jahren auf weitreichende Maßnahmen zur Verbesserung ihrer Beziehungen geeinigt. Nordkorea hatte zugesagt, eine Regierungsabordnung, Athleten und eine Fangruppe zu schicken. Am Montag hatte Nordkorea verkündet, ein großes Orchester für das kulturelle Rahmenprogramm zu entsenden.

Darüber hinaus wollen beide Länder vor Beginn der Winterspiele noch gemeinsam eine Kulturveranstaltung im Kumgang-Gebirge an der Ostküste Nordkoreas sowie ein gemeinsames Training von Skisportlern im nordkoreanischen Masikryong-Ski-Resort durchführen. 


Lesen Sie mehr zu diesem Thema

Winterspiele in Pyeongchang
Propaganda, Annäherung oder ernst gemeinte Sportbegeisterung? Vielleicht ein bisschen von allem: Nordkorea hat über 200 Cheerleader zu den Olympischen Winterspielen ins südkoreanische Pyeongchang entsandt.
Plus de 200 pom-pom girls nord-coréennes ont débarqué mercredi tout sourire
Nordkorea ist bei den Winterspielen dabei
Nordkorea ist endgültig bei den Olympischen Winterspielen in Südkorea dabei. IOC-Chef Thomas Bach feiert dies als Verdienst des „olympischen Geistes“.
IOC-Präsident Thomas Bach (M.) posiert mit dem Vertreter Nordkoreas, Kim Il Guk (l.), und Südkoreas, Do Jong-hwan, nach dem Abschluss der Verhandlungen.
Die ersten Gespräche zwischen Süd- und Nordkorea seit langem nähren die Hoffnung auf Entspannung. Zunächst geht es um eine Zusammenarbeit bei den Olympischen Spielen im Februar im südkoreanischen Pyeongchang.
South Korea Unification Minister Cho Myung-Gyun (L) greets North Korean chief delegate Ri Son-Gwon (R) before their meeting at the border truce village of Panmunjom in the Demilitarized Zone (DMZ) dividing the two Koreas on January 9, 2018.
North and South Korea began their first official talks in more than two years on January 9, focussing on the forthcoming Winter Olympics after months of tensions over Pyongyang's nuclear weapons programme. / AFP PHOTO / Dong-A Ilbo / - / South Korea OUT