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Stepanova verzichtet auf Einspruch
Sport 2 Min. 05.08.2016 Aus unserem online-Archiv
Whistleblowerin zieht nicht vor Gericht

Stepanova verzichtet auf Einspruch

Yuliya Stepanova hat aufgegeben.
Whistleblowerin zieht nicht vor Gericht

Stepanova verzichtet auf Einspruch

Yuliya Stepanova hat aufgegeben.
Foto: Reuters
Sport 2 Min. 05.08.2016 Aus unserem online-Archiv
Whistleblowerin zieht nicht vor Gericht

Stepanova verzichtet auf Einspruch

Yuliya Stepanova wird nicht vor den Internationalen Sportgerichtshof ziehen, um sich einen Startplatz für Rio 2016 zu erstreiten. Harte Worte richtet sie dennoch an das IOC.

(sid) - Frustriert, enttäuscht, untröstlich: Zermürbt von der wochenlangen Auseinandersetzung mit dem IOC hat Yuliya Stepanova den Kampf um ihren Olympiastart aufgegeben. Die Whistleblowerin, die den Dopingskandal in Russland aufgedeckt hatte, verzichtet auf einen Gang vor den Internationalen Sportgerichtshof CAS. Im Gegensatz zu mindestens 271 Athleten aus ihrem Heimatland wird die vom IOC verstoßene 800-m-Läuferin in Rio fehlen.

"Obwohl wir untröstlich sind, möchten wir klarstellen, dass wir von Anfang an beschlossen haben, keine juristischen Schritte einzuleiten. Wir werden nicht vor den CAS ziehen", hieß es in einer gemeinsamen Erklärung mit ihrem Mann Vitaly: "Unsere Enttäuschung und Traurigkeit ist riesig."

Stepanova hat offenbar eingesehen, dass eine Klage vor dem CAS keinerlei Aussichten auf Erfolg hat. Durch die Einstufung als "neutrale Athletin" durch das IOC hat sie keinerlei Anspruch auf einen Startplatz in Rio.

Keine Zukunft in Russland

Mit ihren umfangreichen Aussagen über flächendeckendes Doping in ihrer Heimat hatten die Stepanovs ab Ende 2014 einen riesigen, vom Staat geschützten Betrug offengelegt. Stepanova, die selbst über Jahre Teil des Doping-Systems war, und ihr Mann nahmen in Kauf, damit keine Zukunft mehr in Russland zu haben.

In der olympischen Bewegung haben sie ebenfalls keine mehr. Im Gegensatz zum Leichtathletik-Weltverband IAAF, der Stepanova als einer von nur zwei russischen Athletinnen das Startrecht erteilte, "bestrafte" sie das Internationale Olympische Komitee (IOC) für ihre Courage. Am kommenden Mittwoch bei den olympischen Vorläufen über 800 Meter wird sie fehlen.

Dafür hatte das IOC unter anderem angeführt, dass sie als ehemalige Doperin die  "ethischen Anforderungen" an einen olympischen Athleten nicht erfülle. Die neu eingeführte Regel, ehemaligen russischen Dopern den Olympiastart zu verwehren, traf auch Stepanova. Diese wurde am Donnerstag vom CAS aufgehoben. Eine von Anfang an erwartete Entscheidung, die auch das IOC nicht wirklich überrascht hat.

"Wir erkennen, dass das IOC das Ermessen hat, zu den Spielen einzuladen, wen es will. Die Entscheidung, Yuliya einen Platz im Wettbewerb zu verwehren, sendet die Botschaft, dass der Code der Welt-Anti-Doping-Agentur und die olympischen Werte nicht mehr als bloße Worte auf einem Stück Papier sind", schrieben die Stepanovs.

Enorme Rückendeckung

Schon gleich nach der Entscheidung des IOC hatte es für Stepanova massive Rückendeckung gegeben. Inzwischen haben mehr als 250.000 Menschen eine Online-Petition für ihren Start unterschrieben. Eine Sportlergruppe um den deutschen Diskus-Olympiasieger Robert Harting hatte zudem eine Spendensammlung initiiert.


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