Sprinter wollen letzte Chance nutzen
Sprinter wollen letzte Chance nutzen
(jg) - In den Niederlanden und im französischen Département Somme hat der „Gorilla“ bereits seine Spuren hinterlassen, am Freitag will André Greipel (D/Lotto-Belisol) auch in der Bretagne triumphieren.
Die 190,5 km lange siebte Etappe der 102. Tour de France von Livarot nach Fougères ist wie gemacht für einen weiteren Sieg des deutschen Top-Sprinters. Doch die Konkurrenz ist ebenfalls erfolgshungrig: John Degenkolb (D/Giant-Alpecin), Peter Sagan (SVK/Tinkoff-Saxo) oder Mark Cavendish (GB/Etixx-Quick Step) werden sich nicht kampflos geschlagen geben.
Der Kurs bietet keine echten Schwierigkeiten. Die Côte de Canapville, eine Bergwertung der vierten Kategorie nach 12,5 km, wird für den Ausgang der Etappe nicht entscheidend sein. Einzig mögliche Seitenwinde könnten das erwartete Sprint-Finale der klassischen Überführungsetappe beeinflussen.
Voigt: „Viele Fahrer sind müde“
In Livarot, das zum ersten Mal als Etappenort im Tourprogramm steht, dürfen die Radprofis vor dem Start nicht zu herzhaft schlemmen. Der hier hergestellte Weichkäse, der Livarot bis weit über die Grenzen der Normandie bekannt gemacht hat, liegt schwer im Magen.
Mit einem Sieg in Fougères, das mit seiner gut erhaltenen Stadtmauer und einer Burg den ganzen Charme der Bretagne ausspielt, würde Greipel Erinnerungen an Marcel Kittel wecken. Bei der Tour 2013 startete hier ein Teilstück, das der Deutsche im Sprint für sich entschied.
Ja, das Teilstück ist den Spurtern wie auf den Leib geschneidert. Dennoch ist im Hauptfeld Vorsicht geboten, denn auch diese Etappe ist nicht vollkommen flach. Die Strecke führt auf Straßen mit rauem Asphalt über die Hügel der Bretagne. Das weiß auch Ex-Radprofi Jens Voigt: „Die Tour-Teilnehmer haben bereits eine Woche Rennen hinter sich, viele sind müde. Da kann es leicht passieren, dass sich sofort eine Gruppe absetzt.“ Dennoch rechnet der 43-Jährige mit einem Massensprint: „Das Profil ist letztendlich zu leicht, als dass eine Ausreißergruppe durchkommen könnte. Und für die Sprinter bietet sich die letzte Gelegenheit auf einen Etappensieg für eine sehr lange Zeit.“
Tückische letzten Meter
Danach bekommen die endschnellen Männer in der Tat nicht mehr allzu viele Gelegenheiten auf einen Etappensieg (frühestens auf der 13. Etappe). Deshalb werden sie sich diese Chance sicher nicht entgehen lassen.
Die letzten Meter sind heute tückisch: „Die lang gezogene Kurve vor dem Ziel ist schwierig, denn man sieht die Ziellinie spät, nämlich erst 90 m vor dem Ziel. Die Sprinter müssen also die Schilder mit den Entfernungstafeln am Streckenrand ganz genau im Auge behalten, um sich nicht zu verrechnen. Tour-Streckenchef Thierry Gouvenou gibt seine Prognose für den Tag ab: „Ich möchte mich nicht auf einen Sprinter festlegen: Wie der Sturz von Cavendish im Vorjahr auf der ersten Etappe gezeigt hat, können Vorhersagen schnell über den Haufen geworfen werden. Aber egal was passiert, es wird einer der Spurter gewinnen. Die französischen Mannschaften werden sich an der Tempoarbeit beteiligen, denke ich: Arnaud Démare und Bryan Coquard werden ein Wort mitreden wollen. Das ist ein neues Phänomen, das für die Fans und die Organisatoren interessant ist.“
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