Kritische und nachdenkliche Töne in Hostert
Kritische und nachdenkliche Töne in Hostert
Hostert und Racing haben in ihrer Vereinsgeschichte noch keinen Titel einfahren können. Im Pokalfinale am Sonntag, das um 17 Uhr im Stade Josy Barthel angepfiffen wird, wollen beide Clubs dies ändern. Auf der Bank sitzen mit Patrick Grettnich (Racing) und Henri Bossi (Hostert) auch zwei Trainer, die noch keine Trophäe als Verantwortlicher eines Teams gewinnen konnten. "Es ist halt einfacher, mit Teams wie F91 oder Fola um erste Plätze zu spielen", betont Bossi. Die Vorbereitung auf das Endspiel verlief nicht ideal. "Einige Spieler nahmen nicht an allen Trainingseinheiten teil. Dies nervt und ist bereits die ganze Saison so", erklärt der 59-Jährige.
Bossi freut sich trotz dieses Ärgernisses aber auch auf das Pokalfinale. "Wir haben 1 001 Tickets vom Fußballverband erhalten und diese an den Mann gebracht. Es wird einen grünen Block im Stade Josy Barthel geben und die Stimmung wird sicherlich besonders sein." Bossi ist sich bewusst, dass die Aufgabe auf dem Platz sehr kompliziert wird. "Wir sind nicht in der Favoritenrolle, auch wenn wir in der Meisterschaft nicht gegen die Hauptstädter verloren haben (2:1-Sieg in der Hin- und 0:0 in der Rückrunde, Anm. der Red.). Der Racing zählt sehr starke Spieler in seinen Reihen. Da Mota, Nakache, Nouidra, Osmanovic – ich könnte fast das gesamte Team aufzählen. Es gilt besonders bei Standardsituationen gut aufzupassen, da der Racing einige physisch starke Spieler in seinen Reihen zählt."
Das Team aus Hostert wird in der Nacht vor dem Endspiel in einem Hotel in der Hauptstadt übernachten. Somit dürften die Sinne vor dem Endspiel geschärft sein. Bossi hofft allerdings, dass die Spieler nicht nur mit der nötigen Konzentration, sondern auch mit der nötigen Lockerheit ins Spiel gehen. "In dieser Hinsicht hat mir René Peters viel geholfen. Er verfügt über die nötige Erfahrung. Für verschiedene Spieler ist es bestimmt auch angenehm, wenn mal ein anderer als immer nur der Trainer mit ihnen spricht."
Bossi-Verbleib nicht ganz sicher
Nach dem Pokalfinale beginnt besonders im Fall eines Erfolgs bereits schnell die Vorbereitung auf die neue Saison. Wie geht es weiter? Bossi klärt auf: "Ich habe keinen Vertrag mehr, ich habe den Verantwortlichen allerdings bereits meine Zusage gegeben. Ich war auch eng in die Personalplanung eingebunden. Ich frage mich allerdings gleichzeitig auch, ob es nicht die eine Saison zu viel sein wird. Ich bin mit dem Verein aufgestiegen, habe den Klassenerhalt geschafft und stehe nun im Pokalfinale. Was kommt danach? Dies werde ich nach dem Pokalfinale mit dem Präsidenten Jacques Wolter besprechen."
"Ich frage mich, ob es nicht die eine Saison zu viel sein wird."
Sollte er Trainer bleiben, muss er in der kommenden Saison ohne die Leistungsträger Drif und Mura auskommen, die zu Fola wechseln. Beim Racing kamen in den vergangenen Wochen auch öfters Spekulationen auf, dass Grettnich wegen stärkerer beruflicher Verpflichtungen in der kommenden Saison nicht mehr Trainer sein wird. "Gehen Sie mal davon aus, dass ich auch in der kommenden Saison Coach beim Racing sein werde", betont Grettnich in diesem Zusammenhang. Der 46-Jährige spricht vor dem Pokalfinale von einem "wichtigen Moment" in der Geschichte des Fusionsvereins.
"Unter Präsidentin Karine Reuter hat sich viel verändert. Die französische Ära wurde beendet. Würden wir nun noch den Pokal gewinnen und in der kommenden Saison auf europäischer Bühne spielen, dann würde dies dem Club ganz neue Perspektiven eröffnen. Ich denke, dass dies auch für die Entwicklung unserer jungen Spieler förderlich wäre."
Racing-Trainer Grettnich hält an Bewährtem fest
Grettnich hat die Trainingsinhalte vor dem Pokalfinale nicht groß verändert. "Es ist wichtig, dass die Spieler weiter in ihrem gewohnten Rhythmus sind." Der Trainer versuchte den Spielern die Nervosität zu nehmen. "Ich habe den Spielern vermittelt, dass sie allen Grund dazu haben, sich auf dieses Endspiel zu freuen. Viele Fußballer bekommen nie die Gelegenheit, sich in solch einem Finale zu präsentieren. Ich hätte bei meiner Entlassung in Strassen im August auch nicht gedacht, dass ich einige Monate später im Pokalendspiel stehen würde."
Der ehemalige Torjäger bestritt als Spieler insgesamt vier Pokalendspiele. "Ich kann mich ewig an mein erstes Finale mit Etzella im Jahr 2001 erinnern. Als ich ins Stadion einlief, war ein ganzer Block weiß. Da bekommt man definitiv Gänsehaut." Es sollte das einzige Finale sein, das Grettnich gewinnen konnte. Der Coach hofft, dass auch am Sonntag die Unterstützung für sein Team groß sein wird. "Wir haben in puncto Zuschauerandrang definitiv noch Luft nach oben. Aber vielleicht ändert sich dies ja am Sonntag im Endspiel. Dies könnte uns einen Schub geben."
Beide Mannschaften haben vor dem Endspiel keine Ausfälle zu beklagen. Wer sich das Spiel anschauen möchte, kann sich ein Ticket für die Gegentribüne für zwölf und für die Seitentribüne für acht Euro sichern. Jugendliche und Kinder unter 16 Jahren genießen freien Eintritt. Sie müssen sich allerdings aus Sicherheitsgründen an der Kasse präsentieren, um ein Ticket zu erhalten.
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