In Luxemburg: Deutschlands größte Blamage
In Luxemburg: Deutschlands größte Blamage
Es war die peinlichste Niederlage in der Geschichte der deutschen Fußball-Nationalmannschaft - so beschreibt die "Welt" die Partie des DFB-Teams vor genau 80 Jahren in Luxemburg.
Es war der 26. März 1939 in Differdingen, im Stadion der Red Boys, als Deutschlands B-Team gegen Luxemburg antrat. Die A-Nationalmannschaft hatte am selben Tag nämlich ein Spiel gegen Italien in Florenz. In der zweiten Garde befanden sich zahlreiche Talente. Sie wollten sich mit guten Leistungen fürs A-Team empfehlen. Unter anderem lief Reinhold Münzenberg in Differdingen auf.
Doch am Ende stand eine 1:2-Niederlage - die einzige der Deutschen gegen Luxemburg. Zwölf Spiele hatte man mehr oder weniger deutlich gegen den Fußballzwerg gewonnen.
Deutschland schnell in Führung
Die deutschen Medien waren sich nicht einig. Die einen schrieben, Deutschland wäre deutlich überlegen gewesen, der "kicker" meinte allerdings, der Sieg für Luxemburg sei verdient. Und im "Luxemburger Wort" stand geschrieben: "Der luxemburgische Sieg ist nicht dem bloßen Zufall zuzuschreiben, alle elf Luxemburger Spieler gaben sich große Mühe und hielten zur allgemeinen Verwunderung das flotte Tempo bis zum Schlusspfiff durch."
Nur war dem etwas beleibten Herrn das Tempo mit Momenten doch zu schnell und er hatte Mühe, dem Spiel zu folgen. Für ihn war sein Schlusspfiff fast eine Erlösung.
Auf dem schneebedeckten Spielfeld lief vor 5 000 Zuschauern zunächst alles nach Plan für den Favoriten, denn es dauerte nur anderthalb Minuten, bis Deutschland in Führung lag. Hänel brachte einen Foulelfmeter im Tor unter. Doch anschließend war Luxemburg das bessere Team und glich schon in der 18.' aus - obwohl es zu dem Zeitpunkt sogar in Unterzahl spielte.
Der "beleibte" Schiedsrichter
Die Luxemburger kämpften mit harten Bandagen, während die Deutschen versuchten, spielerische Lösungen gegen den aggressiven Gegner zu finden. Der Siegtreffer gelang Léon Mart auf spektakuläre Weise, als er den Ball aus 20 m Entfernung im Tor unterbrachte.
"Der Jubel der Massen ist unbeschreiblich. Mart wird von seinen Mitspielern umringt und für das schönste Tor des Tages lebhaft beglückwünscht", schrieb das "Luxemburger Wort" damals. Es sei ein schnelles Spiel gewesen und sogar der "nicht schlechte" Schiedsrichter wäre teilweise überfordert gewesen: "Nur war dem etwas beleibten Herrn das Tempo mit Momenten doch zu schnell und er hatte Mühe, dem Spiel zu folgen. Für ihn war sein Schlusspfiff fast eine Erlösung."
Nur wenige Deutsche hatten bei der Niederlage überzeugen können - dazu gehörte unter anderem Torwart Heinz Flotho, der einige Chancen der Luxemburger zunichte machte. Die deutsche B-Elf hatte Glück im Unglück: Das A-Team überzeugte nämlich bei der 2:3-Niederlage gegen Weltmeister Italien, so dass die Schmach von Luxemburg schnell vergessen war.
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