"Ich schäme mich"
"Ich schäme mich"
Von Laurent Schüssler aus Solna.
"Das war der schlimmste Tag in meiner Laufbahn als Trainer", so ein sichtlich mitgenommener Luc Holtz unmittelbar nach Spielende. "So sehr ich nach dem Frankreich-Spiel stolz auf die Spieler war, so sehr schäme ich mich an diesem Abend. Das habe ich den Spielern auch eben in der Kabine gesagt."
Eine Erklärung für die schwache Leistung beim 0:8 gegen Schweden hatte er so direkt nicht parat. "Es steht außer Frage, dass wir die Begegnung in den nächsten Stunden und Tagen analysieren müssen. Wir wollten so lange wie möglich das 0:0 halten. Dieser Plan ging schon mal nicht auf. Dennoch habe ich in der Halbzeit noch nicht gedacht, dass der Abend so bitter werden würde. Ich habe den Spielern vermittelt, dass sie weiter spielen sollten, als ob sie nicht mit 0:3 im Rückstand liegen würden. Sie würden sicherlich die Chance zum 1:3 erhalten." Was auch eintrat. Selbst wenn Joachim und Rodrigues diese Gelegenheiten nicht nutzen konnte.
"Nach dem vierten Gegentreffer fiel die Mannschaft auseinander. Das Defensivverhalten war nicht mehr das, was wir abgesprochen hatten. Die Laufbereitschaft war mangelhaft. Ich könnte noch weitere Punkte aufzählen. Was gegen Frankreich noch exemplarisch klappte, misslang dieses Mal auf der ganzen Linie. Man muss sich die Frage nach dem Warum stellen. Wie konnte es zu solch einem Debakel kommen?"
Energie gespart?
Holtz ließ offen, ob diese Niederlage personelle Konsequenzen nach sich zieht: "Es gibt zwei Möglichkeiten. Entweder setzte ich am Dienstag verschiedene Spieler auf die Auswechselbank oder ich gebe ihnen die Möglichkeit, sich gleich wieder zu retablieren. Verschiedene können dann ja die Energie, die sie gegen Schweden eingespart haben, gewinnbringend einsetzen."
Ob er einen Teil der Verantwortung an der Niederlage trage, beantwortete der Nationaltrainer nicht direkt. Man gewinne und man verliere gemeinsam. Natürlich habe er Sachen anders machen können, aber was hätte konkret zu einem besseren Resultat geführt, wollte er wissen.
Chris Philipps fiel es schwer, die richtigen Worte zu finden: "Wir geraten viel zu schnell durch diesen zweifelhaften Elfmeter in Rückstand. Schweden zeigte sich aber auch sehr effizient. Zu Beginn machten die Hausherren aus fast jeder Chance ein Tor. Wir waren einfach schlecht, mich eingeschlossen. Bei einem Gegentreffer rutsche ich weg, dann springt mir der Ball im eigenen Strafraum an die Hand. Wir sind als Mannschaft gescheitert, jetzt müssen wir auch gemeinsam versuchen, uns wieder von unserer besseren Seite zu zeigen. Wir sollten uns alle bewusst sein, dass wir das Trikot mit dem Luxemburger Wappen tragen und stets alles geben müssen."
Mannschaftskapitän Mario Mutsch sprach von einem Team mit zwei Gesichtern: "Gegen Schweden hat man das hässliche gesehen. Es war ein sehr saurer Abend. Vom Unentschieden in Toulouse spricht niemand mehr. Fußball ist ein Tagesgeschäft. Wenn man einmal auf diese Qualifikationskampagne zurückblickt, dann bleiben zwei Resultate hängen: Das 0:0 gegen Frankreich und diese Pleite gegen Schweden. Fakt ist, wir haben uns blamiert."
Auch Gerson Rodrigues konnte dem Spiel nichts Positives abgewinnen: "Wenn wir gleich nach der Halbzeit das Tor zum 1:3 erzielt hätten, wäre das Spiel womöglich anders ausgegangen. Aber wir haben die Chancen vergeben. Im fast direkten Gegenzug macht Schweden das 4:0."
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