Die Bayern stecken in der Krise
Die Bayern stecken in der Krise
(sid) - Kein Plan, keine Leidenschaft und die zweite Niederlage in Folge in der Bundesliga: Der FC Bayern München steckt nach einer wirren Darbietung nun wirklich in einer Krise. Das verdiente 0:3 gegen Borussia Mönchengladbach war für den Fußball-Rekordmeister das vierte Pflichtspiel in Serie ohne Sieg und bringt Trainer Niko Kovac in Erklärungsnot. Der geplante offizielle Wiesn-Ausflug der Münchner am Sonntag wird wohl keine Spaßveranstaltung.
Gladbachs starker Neuzugang Pléa (10.') erwischte die Bayern bei seinem Führungstor völlig unvorbereitet und traf im vierten Spiel in Folge. Kurz darauf bestrafte Stindl (16.') bei seinem Comeback nach mehr als fünfmonatiger Zwangspause einen haarsträubenden Patzer von Thiago und stellte die Weichen für den ersten Gladbacher Auswärtssieg seit Februar 2018. Ein Treffer von Bayerns Lewandowski (67.') wurde wegen einer knappen Abseitsstellung nicht gegeben. Für den Schlusspunkt sorgte Herrmann (88.').
Robben: "Nicht alles scheiße"
"Wir haben ganz gut angefangen, leider waren Abseitssituationen dabei. Dann haben wir das zweite Tor gefangen und sind weiter hinterhergelaufen", sagte Kapitän Neuer, "man merkt, dass alle wollen. Wir haben uns aber nicht die Riesenchancen herausgespielt, daran liegt es." Robben ergänzte: "Natürlich ist das eine schlechte Phase. Wir müssen miteinander da raus kommen. Wir haben zu wenig kreiert. Wir müssen das Ganze analysieren, es ist aber nicht alles scheiße."
Die Münchner verpassten die angekündigte Wiedergutmachung und zudem die Chance, wieder dicht an Tabellenführer Borussia Dortmund heranzurücken. Sie liegen nun sogar hinter den Gladbachern auf Rang fünf und mussten auch eine Verletzung von Alaba hinnehmen. Im Spiel der Kovac-Elf war kein Konzept zu erkennen, es fehlten aber auch die Überzeugung und die körperliche Präsenz.
Mit den Gegentoren wuchs beim FC Bayern die Verunsicherung. Selbst Torwart Neuer fing an zu wackeln, wenngleich Pléa (24.') seinen Querschläger nicht nutzte. Das Angriffsspiel variierte ähnlich wie am Dienstag in der Champions League gegen Ajax Amsterdam (1:1) zwischen ideenlos, durchschaubar und statisch. Pfiffe begleiteten die angeschlagenen Münchner in die Halbzeitpause.
Stürmischer Beginn
Die Mannschaft von Trainer Dieter Hecking hielt mit vereinzelten, aber wirkungsvollen Nadelstichen und solider Abwehrarbeit dagegen, gewährte dem Rekordmeister kaum einmal eine große Möglichkeit. Robben (32.') und Lewandowski (36.') hatten vor der Pause zwei Chancen, scheiterten aber jeweils an Borussia-Keeper Sommer.
Dabei hatten die 75.000 Zuschauer in der ausverkauften Allianz Arena einen stürmischen Beginn des FC Bayern erlebt. Die Kovac-Elf war für zehn Minuten die nötige Entschlossenheit anzumerken. Die Gladbacher Defensive kam in der Phase gehörig ins Schwitzen.
Mit einem Tor der Borussia war zu dem Zeitpunkt nicht zu rechnen - es fiel trotzdem. Bayern-Nationalspieler Süle vertändelte erst den Ball und ließ sich anschließend von Pléa düpieren, dessen Schlenzer unerreichbar für Neuer ins rechte untere Eck zischte.
Kurz darauf sorgte Stindl nach Thiagos Lapsus dafür, dass Kovac die Gesichtszüge entgleisten. Ende April war der WM-Traum des Gladbacher Nationalspielers wegen einer komplizierten Kapsel- und Bänderverletzung geplatzt, nun meldete sich Stindl mit einem Ausrufezeichen zurück. Auch sein Flachschuss ins linke untere Eck war für Neuer nicht zu parieren.
Aufseiten der Münchner hatten drei namhafte Spieler in der Anfangsformation gefehlt. Boateng stand wegen einer fiebrigen Erkältung nicht im Kader, Martinez und Ribéry saßen zunächst nur auf der Bank. Dafür hatte Kovac Süle, James und Goretzka aufgestellt - ohne die erhoffte Wirkung. Obwohl Ribéry zur zweiten Halbzeit für Robben kam, änderte sich das Bayern-Spiel keineswegs.
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