Deal perfekt: Perisic-Vorfreude beim FC Bayern
Deal perfekt: Perisic-Vorfreude beim FC Bayern
(dpa) - Was er bis zum Ligaauftakt noch verbessern will und muss, das verriet Niko Kovac nicht im Detail. Deutlich wurde der Trainer des FC Bayern an einem unspektakulären DFB-Pokal-Abend samt 3:1 in Cottbus nur, als er über Neuzugang Ivan Perisic sprach. Dass dieser nach den Transferwirren der jüngsten Tage als Notlösung bezeichnet werde, das erzürnte Kovac. „Man macht hier einen Spieler schlecht. Jeder Spieler hat den gleichen Respekt verdient“, schimpfte der Kroate, bevor die Leihe mit Perisics bisherigem Verein Inter Mailand am Dienstag offiziell wurde.
Der wegen ausbleibender Neueinkäufe in der Öffentlichkeit bereits angezählte deutsche Rekordmeister setzt auf den früheren Dortmunder und Wolfsburger - womöglich schon beim ersten Bundesligaspiel am Freitagabend gegen Hertha BSC. „Ivan wird uns mit seiner langjährigen Erfahrung auf internationalem Top-Niveau sofort weiterhelfen“, sagte Sportdirektor Hasan Salihamidzic über den 30-Jährigen.
Perisic: "Einer der besten Clubs der Welt"
Für ein Jahr leihen die Münchner den Vizeweltmeister aus, danach können sie ihn fest verpflichten. Finanzielle Details verriet der Verein nicht. Dem Vernehmen nach kostet der Kroate fünf Millionen Euro an Leihgebühr, bei einer fixen Verpflichtung des noch bis 2022 an Inter gebundenen Profis würden 20 Millionen Euro dazu kommen.
Weil sich der deutsche Nationalspieler Leroy Sané von Manchester City als angepeilter Münchner Königstransfer zuletzt schwer am Kreuzband verletzte, sahen sich die Bayern nach Alternativen um. „Man kann nicht über eine B-, C- oder D-Lösung sprechen“, unterstrich Kovac.“
Ob die Bayern den kroatischen Profi auch kontaktiert hätten, wenn sich Wunschspieler Sané zuletzt nicht am Kreuzband verletzt hätte, das ist offen. Der WM-Finalist von 2018 musste dagegen über den Wechsel nicht lange grübeln. Bayern sei „einer der besten fünf Clubs der Welt“, sagte er am Dienstag und meinte: „Wenn so ein Verein ruft, dann kann man nicht Nein sagen.“
Perisic, der die Bundesliga bereits aus seiner Zeit in Dortmund (Juli 2011 bis Januar 2013) und Wolfsburg (Januar 2013 bis August 2015) kennt, kündigte an: „Ich werde mein Bestes geben, um einige Trophäen zu gewinnen.“
Kovac: "Sind auf einem guten Weg"
Gegen Hertha BSC Berlin (20.30 Uhr) soll eine andere Leistung her als beim glanzlosen 3:1 gegen den Viertligisten FC Energie Cottbus am Montagabend. Das war den Beteiligten aber auch klar. „Wir wissen, dass da noch viel Luft nach oben ist“, betonte Abwehrspieler Alaba, ergänzte aber: „Es wird sicherlich immer besser und besser, wenn wir wieder im Rhythmus sind.“
Das Tempo fehlte phasenweise im Bayernspiel, die Zahl der Großchancen des mit Titeln von Welt- bis Europameistern besetzten Münchner Ensembles gegen die unerfahrene U23 aus der Lausitz hielt sich auch in Grenzen. Kovac versicherte aber: „Wir sind auf einem guten Weg.“
Das bezog der Trainer auf die sportlichen Aussichten auf dem Platz - zu Wechselspekulationen äußert er sich nicht mehr, seit er im Zuge der Sané-Verhandlungen wegen einer zu forschen Prognose einen Rüffel bekommen hatte. „Ich werde Folgendes machen: Über das redet dann nicht mehr der Trainer, sondern der Sportdirektor“, sagte Kovac.
Zu Gerüchten über Philippe Coutinho sagte Salihamidzic dann freilich aber auch nichts. Laut spanischen Meldungen sind die Bayern an dem in Barcelona unzufriedenen Brasilianer interessiert. Eine erste Offerte habe der katalanische Spitzenclub aber bereits abgelehnt, berichtete das in Barcelona erscheinende Fachblatt „El Mundo Deportivo“. Angeblich wollen die Bayern Coutinho ähnlich wie vor zwei Jahren den Kolumbianer James Rodriguez von Real Madrid für zwei Jahre ausleihe.
Sané-Transfer noch nicht vom Tisch
Fraglich bleibt, ob ein Deal mit dem 2018 für mehr als 150 Millionen Euro von Liverpool zu Barça gewechselten Stürmers realistisch ist. Coutinho ist ein ähnlicher Spielertyp wie Perisic und auch Sané, dessen Verpflichtung trotz der Verletzung, einer anstehenden OP und einer monatelangen Zwangspause noch nicht vom Tisch ist.
Mindestens bis dahin soll Perisic den Bayern Freude machen, egal wo auf dem Platz. „Ich habe zuletzt sieben, acht Jahre auf links gespielt, kann aber auch rechts spielen. Ich war auch schon klassischer Stürmer. Ich bin offen für alles“, sagte er.
Als Abonnent wissen Sie mehr
In der heutigen schnelllebigen Zeit besteht ein großer Bedarf an zuverlässigen Informationen. Fakten, keine Gerüchte, zugänglich und klar formuliert. Unsere Journalisten halten Sie über die neuesten Nachrichten auf dem Laufenden, stellen politischen Entscheidern kritische Fragen und liefern Ihnen relevante Hintergrundgeschichten.
Als Abonnent haben Sie vollen Zugriff auf alle unsere Artikel, Analysen und Videos. Wählen Sie jetzt das Angebot, das zu Ihnen passt.
