Champions League: Historische Chance
Champions League: Historische Chance
(dpa) - Champions-League-Coup oder Europa-League-Enttäuschung? Vor dem größten Spiel des Jahres für Borussia Mönchengladbach will Marco Rose nichts von Respekt vor Real Madrid wissen. „Es gibt keinen Grund, nervös zu sein. Wir sind bereit“, stellte Gladbachs Fußballcoach nach der Landung in Madrid am Dienstag klar.
Im Endspiel um den Einzug in die K.-o.-Runde der Champions League will sich die Borussia am Mittwoch (21 Uhr) erstmals seit 43 Jahren wieder für ein Achtelfinale der Königsklasse im europäischen Fußball qualifizieren. „Wir können etwas Historisches für uns schaffen“, sagte Rose. „Wir freuen uns auf unsere Aufgabe und wollen die Ausgangslage für uns nutzen.“
Wir werden einfach spielen, als wäre es ein Finale. Und Finals spielt man nicht, man gewinnt sie.
Real-Spieler Casemiro
Als Spitzenreiter der Gruppe B genügt der Borussia ein Punkt. Der Tabellendritte Real muss siegen, um das erstmalige Scheitern in einer Champions-League-Vorrunde sicher zu vermeiden. Entsprechend groß ist der Druck auf die Königlichen, entsprechend hitzig wäre unter normalen Umständen die Atmosphäre im Estadio Santiago Bernabeu, das allerdings gerade umgebaut wird.
Real Madrid baut Druck auf
Geradezu absurd schien der ehrgeizige Borussen-Coach aber die Annahme zu finden, die Austragung des Spiels im kleinen Estadio Alfredo die Stefano ohne Zuschauer könnte ein Vorteil für sein Team sein. „Warum? Wir hätten gerne in einem vollen Bernabeu gespielt“, hatte Rose noch im Mönchengladbach am Rande des Abschlusstrainings forsch gesagt - wohl wissend, dass schon viele Gegner in der hitzigen Atmosphäre des eigentlichen Real-Tempels weiche Knie bekommen haben.
Und Real, das in dieser Saison beileibe nicht mehr auf dem Niveau vergangener Tage spielt, tat am Dienstag vieles dafür, um psychischen Druck aufzubauen. „Wir wissen, dass das Spiel das wichtigste bislang ist. Wir werden einfach spielen, als wäre es ein Finale. Und Finals spielt man nicht, man gewinnt sie“, tönte Mittelfeldspieler Casemiro.
Real scheint angesichts der bislang durchwachsenen Leistungen gereizt wie ein Stier in der Arena. Nach unter anderem zwei Niederlagen gegen Shakhtar Donezk, das gegen Gladbach 0:6 und 0:4 untergegangen war, droht Trainer Zinédine Zidane wohl das Ende als Real-Coach, sollte es gegen Gladbach schiefgehen.
Ramos wieder dabei
Natürlich weiß Rose, was in Madrid auch ohne Zuschauer auf die ersatzgeschwächte Borussia zukommt. „Solche Mannschaften funktionieren dann am besten, wenn sie Druck haben. Und den hat Real“, sagte Rose, der diesen Umstand schon beim 2:3 in der Vorwoche gegen Inter Mailand schmerzlich zu spüren bekam, als die Borussia den vorzeitigen Achtelfinal-Einzug verpasste. Inter musste gewinnen und gewann. Nun muss Real siegen.
Wenn wir es nicht ins Achtelfinale schaffen, ist es eine Enttäuschung.
Gladbach-Spieler Mathias Ginter
„Wir brauchen eine sehr gute, hervorragende Leistung. Die traue ich meiner Mannschaft zu“, sagte Rose weiter, der in Madrid immerhin Elvedi nach überstandener Muskelverletzung mit dabei hat. Ob der Schweizer Innenverteidiger indes auch spielen kann, ist noch unklar. In Jantschke (verletzt) und Bensebaini (Trainingsrückstand nach Corona-Quarantäne) fehlen weitere Abwehrspieler noch.
Europa League wäre Trostpflaster
Real dagegen hat im Abwehrhünen Ramos einen ganz wichtigen Spieler wieder mit dabei. Der 34-Jährige wurde eigens für diese Partie fit gemacht. „Ramos vuelve para la final“ („Ramos kehrt für das Finale zurück“) titelte die spanische Fußball-Tageszeitung „Marca“ aus Madrid schon am Montag - ein Beleg dafür, wie wichtig das Spiel für Real ist. „Er ist ein Leader. Er ist einer der Besten aller Zeiten. Wir sind sehr froh, dass er wieder da ist“, sagte Casemiro.
Sollte die Borussia ihre herausragende Ausgangslage nach bislang starken Spielen in ihrer schwierigen Gruppe und erst einer Niederlage am letzten Spieltag noch verspielen, ginge es immerhin in der Europa League weiter.
„Wenn wir es nicht ins Achtelfinale schaffen, ist es eine Enttäuschung“, sagte Abwehrchef Ginter jedoch bereits bei DAZN und auch Rose forderte: „Bei dem, was wir bislang in der Champions League so gezeigt haben, würde es sich mehr als lohnen, jetzt ganz, ganz hart zu arbeiten, um im nächsten Jahr noch mit dabei zu sein.“ Geht es schief, müsste der Gegner mitspielen. Bei einer Niederlage der Gladbacher müssten Inter Mailand und Donezk parallel unentschieden spielen, damit es für das Achtelfinale reicht.
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