Champions League: Bayern bangen nach Corona-Schreck
Champions League: Bayern bangen nach Corona-Schreck
Der FC Bayern muss vor dem Start in der Fußball-Champions-League einen Corona-Schreck verkraften. Serge Gnabry fehlt den Münchnern nach einem positiven Test zum Auftakt der Titelverteidiger-Mission, die sehr sorgenvoll beginnt.
Nur 59 Tage nach der magischen Nacht mit dem Henkelpott werden die Geisterspiel-Champions damit von der bitteren Realität eingeholt. Gnabry, der am Dienstag noch mit der Mannschaft trainierte, geht es nach Vereinsgaben vom Dienstagabend „gut“.
Der Stürmer wird am Mittwoch (21 Uhr) fehlen. Es bleibt zu hoffen, dass vor dem Duell gegen Atlético Madrid keine weiteren Stars infiziert sind. Weitere Tests am Spieltag sollen darüber Aufschluss geben. Nur wer negativ getestet ist, kann in den Bus steigen und am Abend in die Allianz Arena fahren. Bis 15 Uhr müssen die Nachweise vorliegen.
Der positive Test von Gnabry unterstreicht nicht nur, wie schwierig die Aufgabe für „Campeoes de Lisboa“ in dieser Saison wird. Er dokumentiert vielmehr, wie herausfordernd die Saison für die Königsklassenteilnehmer in diesem Jahr sein wird.
Trainer Hansi Flick, der auch in dieser Saison „das Optimum“ anstrebt, muss schon für das erste Spiel seine Wunschaufstellung anpassen. Erst nach Tests der Mannschaft am Mittwochmorgen und der Kunde über die Ergebnisse weiß der 55-Jährige, wen er für das Spiel wirklich einplanen kann - und ob das Spiel überhaupt stattfinden kann.
Dass die Spieler gesund blieben, hatte Flick Stunden vor dem positiven Testergebnis vom fest eingeplanten Gnabry als wichtigsten Faktor hervorgehoben. Für Gnabry würde vermutlich Rückkehrer Douglas Costa in die Startformation rücken.
Positive Corona-Tests innerhalb des Teams führen nicht zwangsläufig zu Spielabsagen. Stehen mindestens 13 Spieler zur Verfügung, muss das Spiel am geplanten Termin ausgetragen werden. Wenn aber die Quarantäne durch die Behörden für die gesamte Mannschaft angeordnet würde, wäre das nicht mehr möglich.
Die Vorfreude auf den Champions-League-Start war mit der Kunde vom positiven Test natürlich dahin. Er wisse, „dass es relativ schnell gehen kann“, hatte Flick kürzlich noch gemutmaßt. Dass es so schnell gehen könnte, hatte er da sicher nicht geahnt. Den Münchnern fehlt gegen die abwehrstarken Spanier damit neben dem verletzten Neuzugang Leroy Sané auch ein zweiter Flügelstar.
Auch andere Teams betroffen
Anders als andere Spitzenteams in Europa - etwa Juventus Turin mit dem mehrmaligen Weltfußballer Cristiano Ronaldo - waren die Bayern-Profis bislang von Infektionen mit Sars-CoV-2 verschont geblieben. Gnabrys Offensivkollege Kingsley Coman musste Mitte September in häusliche Isolation gehen, weil er Kontakt zu einer mit dem Coronavirus infizierten Person hatte.
Neben der Sorge um das Spiel müssen Kapitän Manuel Neuer und Co. damit auch Sorge um die Gesundheit des Mitspielers haben. Zuletzt hatte deren Manchester Citys Ilkay Gündogan vor der Krankheit gewarnt. „Wir haben schwierige Zeiten, alle Clubs der Welt müssen damit richtig umgehen“, sagte Bayern-Sportvorstand Hasan Salihamidzic.
Der 17. Startsieg in Serie ist für die Münchner zumindest am Abend vor dem Spiel zur Nebensache geworden. Gegner Madrid hatte auch positive Fälle bei seiner B-Mannschaft. Das A-Team, das zahlreiche Bilder mit Mund-Nasen-Schutz von der Anreise postete, war demnach aber nicht davon betroffen.
Das nach dem Triplé und zwei Supercup-Pokalen nimmersatte Ensemble will in einer enorm strapaziösen Saison in Europas Eliteliga das schaffen, was in über einem Vierteljahrhundert in diesem Wettbewerb bislang nur den „Königlichen“ von Real Madrid glückte - und das unter besonders herausfordernden Umständen: Die Titelverteidigung.
„Die Champions League ist immer etwas Besonderes. Wir sind bereit“, erklärte Robert Lewandowski vor einer Gruppenphase, die angesichts von sechs Gruppenspielen in acht Wochen Speeddating-Charakter hat.
Wie schnell die Treffen platzen können, wurde durch den Gnabry-Test deutlich. Ob neben ihm auch der unverzichtbare Teamkollege Joshua Kimmich fehlt, ist abhängig vom Zeitpunkt der Geburt seines zweiten Kindes.
Acht Punkte und 8:1 Tore lautet nach vier Spieltagen die Ausbeute der neuen Mannschaft des vom FC Barcelona gekommenen Luis Suárez, der mit Barcelona vor zwei Monaten 2:8 gegen die Münchner unterging. Damals galten schon strenge Hygieneregeln, die Wichtigkeit wurde allen nun nochmal besonders deutlich vor Augen geführt.
Und noch mehr Sorge dürfte bei allen vorherrschen, wenn in der Gruppenphase mit RB Salzburg und Lokomotive Moskau als weitere Gegner die Auswärtsreisen anstehen.
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