Basketballcoach Steve Kerr: „Wann werden wir etwas tun?“
Basketballcoach Steve Kerr: „Wann werden wir etwas tun?“
(SID) – Ein aufgewühlter Steve Kerr kam direkt zum Punkt. „Ich werde nicht über Basketball sprechen“, sagte der Coach der Golden State Warriors auf der Pressekonferenz vor dem Halbfinalspiel gegen die Dallas Mavericks: „Fragen zum Basketball sind nicht wichtig.“ Nach dem Amoklauf an einer Grundschule im texanischen Uvalde mit 19 toten Kindern trauert das Land - erneut.
In den vergangenen Wochen hatten mehrere Attentate mit Schusswaffen die USA in Schockstarre versetzt. Kerr hat davon genug. „Wann werden wir etwas tun?“, schrie der 56-Jährige in sein Mikrofon. Seine Unterlippe bebte, die Tränen standen in den weit aufgerissenen Augen, mit seiner Hand schlug Kerr mehrfach auf die Tischplatte. Er sei es leid, „hierherzukommen und mein Beileid an die am Boden zerstörten Familien, die da draußen sind, auszusprechen. Es ist genug!“
Die grausame Tat brachte bei Kerr das Fass zum Überlaufen. Neben den vielen Kindern brachte der Täter auch zwei Lehrerinnen um. Und das reißt bei dem US-Amerikaner eine Wunde auf: Ein Attentäter hatte Kerrs Vater Malcolm 1984 in Beirut erschossen. Dieser war zu diesem Zeitpunkt der Präsident der Amerikanischen Universität Beirut.
Anklage an die Politik
Mit zitternder Stimme richtete Kerr sein Wort an die Politik. „Es gibt derzeit 50 Senatoren, die sich einer Abstimmung über H.R.8 verweigern“, sagte er: „Das ist eine Regelung zu Überprüfungen beim Waffenkauf, die das Repräsentantenhaus längst verabschiedet hat.“ Kerr will von den Verweigerern Antworten: „Wollen Sie ihre eigene Machtgier über das Leben unserer Kinder, unserer Älteren und unserer Kirchenbesucher stellen? Denn so sieht es aus.“ Laut Kerr verweigern sich die Senatoren der Abstimmung, „um an der Macht zu bleiben. Das ist erbärmlich! Mir reicht’s!“ Dann steht der Coach auf und stürmt raus.
Das Video seiner Rede ging im Anschluss viral, Stars wie Stephen Curry und LeBron James teilten den Clip im Netz. „Es muss sich einfach etwas ändern!“, schrieb James.
Kerr fleht nach einem Wandel. Damit er irgendwann in einem Land leben kann, in welchem er nur noch Fragen zum Basketball beantworten muss.
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