Wenn eine Busfahrt für eine Person den Staat 17.000 Euro kostet
Wenn eine Busfahrt für eine Person den Staat 17.000 Euro kostet
Als Anfang Dezember bekannt wurde, dass mehrere Buslinien laut Mobilitätsministerium zu den Industriegebieten eingestellt werden, gab es einen Aufschrei vonseiten der Gewerkschaften OGBL und LCGB. Diese warfen dem Ministerium vor, Schichtarbeiter ohne wirkliche Alternative zurückzulassen. Etwa 20 Linien sollen ab dem 12. Februar 2023 der Streichung zum Opfer fallen.
Anlässlich einer Fragestunde im Parlament äußerte sich der zuständige Minister François Bausch (Déi Gréng) zu den Vorwürfen der Gewerkschaften. Man habe die Unternehmen postalisch im Voraus über die Entscheidung informiert. Daraufhin hätten die Gewerkschaften, ohne den Dialog mit dem Minister zu suchen, eine Pressemitteilung herausgeschickt. „Man hat zuerst in der Öffentlichkeit auf mich geschossen und erst dann mit mir einen Termin ausgemacht“, kritisiert Bausch.
Man hat zuerst in der Öffentlichkeit auf mich geschossen und erst dann mit mir einen Termin ausgemacht.
François Bausch, Mobilitätsminister
Jährliche Betriebskosten in Höhe von 4,5 Millionen Euro
Die Entscheidung, Buslinien zu Industriegebieten einzustellen, sei aus der Betrachtung der Zahl an Mitfahrenden herausgewachsen: „Nimmt man als Referenzwert 16 Busfahrten, so fahren im Durchschnitt 8,5 Menschen mit. Auf der Linie 17U ‚Clerf - Hosingen - Stolzemburg‘ sind es sogar 0,3. Es macht also keinen Sinn, leere Busse durch die Gegend zu fahren“, erläutert Bausch. Zudem seien die zu hohen Betriebskosten dem Ministerium ein Dorn im Auge: Ein Mitfahrender auf bestimmten Linien kostet den Staat pro Monat 17.000 Euro. Insgesamt betragen die Betriebskosten um die 4,5 Millionen pro Jahr.
Bausch kündigte am Dienstag an, sich mit den betroffenen Unternehmen über mögliche Lösungswege unterhalten zu wollen. „Es ist möglich, die jeweiligen Haltestellen an andere Buslinien anzuschließen oder die Uhrzeiten anzupassen, dass gewisse Buslinien einen früheren Anschluss anbieten“, schlägt der Minister vor.
Busse bis Mitte 2023 alle mit Glaskabinen ausgestattet
Auch das Thema Sicherheit im Bus wurde vom CSV-Abgeordneten Léon Gloden aufgegriffen, der sich auf die beunruhigenden Schlagzeilen der letzten Wochen mit einer Vielzahl an körperlichen Übergriffen auf Busfahrer berief. Der Minister versicherte in seiner Antwort, dass Busse der RGTR ab Januar mit Glaskabinen zum Schutz der Busfahrer ausgestattet werden sollen. Bis Mitte 2023 sollte jeder Bus über eine solche Kabine verfügen.
Videokameras werden zudem installiert, um im Falle eines Übergriffs die Täter ausfindig zu machen, so Bausch. Zusätzlich verfügen Busse bereits über ein „Sicherheitssystem“, bei dem der Fahrer auf einen versteckten Knopf drückt, um die Lautsprecher des Busses zu aktivieren. Dadurch sei es möglich zu identifizieren, wo der Übergriff stattfinde und mitzuhören, ob der Fahrer in Lebensgefahr schwebt.
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