Weniger Flüchtlinge wegen der Pandemie
Weniger Flüchtlinge wegen der Pandemie
Weil viele Grenzen wegen der Corona-Pandemie geschlossen waren, ging die Zahl der Asylbewerber im vergangenen Jahr deutlich zurück. 2020 registrierte die Immigrationsbehörde 1.167 Antragsteller, gegenüber 2.048 im Vorjahr. Das macht ein Minus von immerhin 42 Prozent. 2018 hatten 2.204 Personen um internationalen Schutz gebeten, 2017 sogar 2.318.
Die meisten Flüchtlinge kamen aus Syrien (306), Eritrea (188), Afghanistan (95), aus dem Irak (53) und aus dem Iran (53). Diese Zahlen nannte Außen- und Immigrationsminister Jean Asselborn (LSAP) am Montag im Rahmen seiner traditionellen Jahrespressekonferenz zum Thema Asyl und Immigration.
Die Immigrationsbehörde hat im vergangenen Jahr bei 1.516 Dossiers eine Entscheidung getroffen. 736 Personen wurden als Flüchtling anerkannt, weitere 31 erhielten das Subsidiarstatut. In 359 Fällen wurde der Asylantrag abgelehnt. 96 Akten wurden geschlossen, weil die Antragsteller nicht mehr ausfindig zu machen sind.
In 2019 Fällen handelte es sich um sogenannte „Dubliner“, die vor ihrer Einreise nach Luxemburg bereits in einem anderen EU-Land um Asyl gebeten hatten. 113 wurden laut dem Regeln des Dublin III-Abkommens in die Länder zurückgebracht, in denen sie ihren ersten Asylantrag gestellt hatten, die meisten davon nach Deutschland (35). Luxemburg hat aber auch 80 „Dubliner“ aufgenommen, die nach Luxemburg noch in einem weiteren EU-Land einen Antrag gestellt hatten. 43 von ihnen kamen aus Griechenland.
220 Zurückweisungen
Wie Asselborn weiter erklärte, wurden im vergangenen Jahr insgesamt 220 Personen ausgewiesen, 156 Personen haben das Land freiwillig verlassen, 64 mussten zur Ausreise gezwungen werden. Der Minister betonte allerdings, dass Luxemburg, im Gegensatz zu den meisten anderen europäischen Ländern, keine abgelehnten Asylbewerber nach Afghanistan zurück schickt.
Luxemburg bleibt solidarisch.
Außenminister Jean Asselborn
Für Minister Asselborn ist Asylpolitik immer eine Gratwanderung: „Manche Menschen finden, Luxemburg ist in Asylfragen zu großzügig. Andere kritisieren, dass wir nicht genug tun.“ Es gelte daher einen „gesunden Mittelweg“ zu finden. „Unabhängig von der Kritik, Luxemburg bleibt weiterhin solidarisch“, so Asselborn entschieden. Luxemburg habe sich in den vergangenen Jahren mehr in der Flüchtlingsfrage engagiert, als die meisten anderen EU-Staaten.
Konkret bezog er sich dabei auf die Hilfe für die Länder, die in der europäischen Immigrationsfrage an vorderster Front stehen, allen voran Griechenland und Italien. Um Griechenland zu entlasten, wurden 43 Personen, die laut Dublin-Abkommen eigentlich hätten zurückgeschickt werden müssen, nicht nach Griechenland überstellt. Dazu hat Luxemburg insgesamt 117 Personen aus Griechenland aufgenommen. Dazu kommen noch 21 Flüchtlinge aus dem Camp Moria. „Wenn jedes europäische Land so gehandelt hätte, gäbe es kein Moria mehr“, betonte Jean Asselborn.
Luxemburg hat ferner 25 Flüchtlinge aufgenommen, die eigentlich nach Italien hätten zurück müssen. Minister Asselborn zeigte sich erleichtert, dass „die Nachwehen der Salvini-Politik langsam nachlassen.“
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