Weitere Maisons médicales geplant
Weitere Maisons médicales geplant
"Am Donnerstag gab es 335 bestätigte Corona-Fälle in Luxemburg. Bislang sind vier Personen an der Lungenkrankheit gestorben. 14 Personen werden zurzeit stationär behandelt, davon sind vier in einem eher kritischen Zustand. Sechs Patienten gelten inzwischen als geheilt."
Diese Zahlen gab Gesundheitsministerin Paulette Lenert (LSAP) am Donnerstagnachmittag im Rahmen einer kurzfristig anberaumten Videopressekonferenz bekannt.
Bei vier Todesfällen handelt es sich um ältere Personen über 80 Jahre, die allesamt unter Vorerkrankungen gelitten haben. Das Durchschnittsalter der 335 Corona-Patienten liegt derzeit bei 46 Jahren. Die Gesundheitsministerin geht davon aus, dass der Höhepunkt der Infektionen erst in zehn bis 14 Tagen erreicht sein wird.
Daher richtete sie erneut einen Appell an alle Bürger, dass sie so weit es irgendwie möglich ist, zu Hause zu bleiben, um eine weitere Ausbreitung des Virus zu verhindern.
Eine vollständige Ausgangssperre wie etwa in Italien und in Frankreich hält sie zwar für möglich, eine weitere Verschärfung der aktuell geltenden Maßnahmen sei zum jetzigen Zeitpunkt aber eher unwahrscheinlich: "Wenn ich mich umschaue, dann habe ich das Gefühl, dass die Botschaft inzwischen angekommen ist. Die Straßen sind leer. Die meisten Leute halten sich an die Vorgaben", so die Ministerin zuversichtlich.
Das eigentliche Thema der Pressekonferenz waren aber die Maisons médicales, deren Dienste weiter ausgebaut werden. Ab Samstag funktionieren die drei Zentren durchgehend von 8 bis 20 Uhr, und das an sieben Tagen in der Woche. Bis dahin sind sie von 8 Uhr bis 16 Uhr geöffnet.
Die Maisons médicales sind als erste Anlaufstelle bei einem Verdacht auf eine Corona-Infektion gedacht. Man sollte sie aber nicht auf eigene Faust aufsuchen, erklärte Lenert, sondern erst nach telefonischer Absprache mit dem Hausarzt. Die Patienten, bei denen ein Verdacht auf Corona besteht, werden absolut getrennt behandelt, dies um eine weitere Ausbreitung des Virus innerhalb der Zentren zu verhindern.
Die normalen Notfalldienste der Maison Médicales in der Nacht werden ausschließlich über Hausbesuche abgedeckt.
Wenn ich mich umschaue, dann habe ich das Gefühl, dass die Botschaft inzwischen angekommen ist. Die Straßen sind leer.
Zufrieden zeigte sich die Gesundheitsministerin in Bezug auf die Tests. Allein am Mittwoch waren landesweit 750 Personen getestet worden. Das seien im Verhältnis zu der luxemburgischen Gesamtbevölkerung weitaus mehr, als beispielsweise in Deutschland oder in Frankreich.
Die Gesundheitsministerin stellte zudem weitere Maisons médicales in Aussicht: "Wir sind uns bewusst, dass die Kapazitäten der drei Häuser wahrscheinlich nicht ausreichen. Deshalb sind weitere Anlaufstellen im Norden, im Osten aber auch in der Hauptstadt geplant." Wann genau die neuen Häuser startklar sein werden, konnte Lenert am Donnerstag noch nicht sagen. Sie ließ zudem offen, ob größere Strukturen geplant sind oder mehrere kleinere Häuser.
Geplant ist auch der Aufbau einer Internetplattform, die die bereits existierenden Telekonsultationen erweitern soll. Dadurch soll es auch möglich werden, den Papieraufwand zu reduzieren. Rezepte und sonstige Dokumente und Formulare können dann auch schnell online weitergereicht werden. Wenn die Plattform erst einmal voll funktionsfähig ist, wären etwa 3.000 Ärzte auf diesem Weg erreichbar. Die Plattform steht auch für veterinärmedizinische Behandlungen offen, denn auch bei den Tierärzten gilt derzeit ein "service réduit".
Auf die Frage nach dem medizinischen Material antwortete Ministern Paulette Lenert: "Ich habe positive Informationen erhalten. Ich bin zuversichtlich. Aber ich bin erst zufrieden, wenn die Waren bei uns angekommen sind. Denn noch haben wir den Fisch nicht an der Angel." Das Problem sind vor allem die unterbrochenen Lieferketten. Weil zahlreiche Länder ihre Grenzen dicht gemacht haben, stecken die Laster in Kilometer langen Staus.
Zur Situation in den Krankenhäusern befragt, meinte Lenert: "Zurzeit haben wir noch keine Probleme. Es gibt noch keinen Grund zur Sorge." Man sei allerdings dabei, die Kapazitäten weiter aufzustocken, um für den Höhepunkt der Epidemie in ein, zwei Wochen gerüstet zu sein.
