Was die Schüler nach den Ferien erwartet
Was die Schüler nach den Ferien erwartet
Der normale Schulalltag ist seit drei Wochen ausgehebelt und wird auch nach den Osterferien ausgehebelt bleiben. Mindestens für zwei weitere Wochen. Eltern, Schüler und Lehrer müssen weiter unter denkbar ungünstigen Bedingungen das Beste aus der Situation machen.
Bildungsminister Claude Meisch (DP) wandte sich am Donnerstag im Rahmen einer Pressekonferenz an die Öffentlichkeit, um zu erläutern, wie es schulisch weitergehen wird. Wichtig sei, sich nicht verrückt zu machen und die kommenden Wochen mit Zuversicht anzugehen. "Ziel ist es, die Zeit nicht ungenutzt verstreichen zu lassen, auch wenn wir nicht alles erreichen können, was eigentlich bis zum Ende des Schuljahres erreicht werden sollte", sagte Bildungsminister Claude Meisch.
Das Homeschooling geht also weiter. Eine Umfrage des Ministeriums bei Eltern und Lehrern habe ergeben, dass der überwiegende Teil nach anfänglichen Schwierigkeiten gut in die neue Situation hineingefunden habe. "Wir haben also eine gute Basis für das, was jetzt kommt", so Meisch.
Er rief Eltern, Schüler und Lehrer dazu auf, die Osterferien zu nutzen, um durchzuatmen und aufzutanken. Auf den Plattformen schouldoheem, kannerdoheem und www.snj.lu finde man viele Denkanstöße für sinnvolle Beschäftigungen. Schließlich ist die Ausgangssperre ja noch nicht aufgehoben.
Nach den Osterferien steht wieder das Lernen im Vordergrund, wobei die Lehrpläne im Fondamental und im Secondaire ob der Situation auf das Wichtigste reduziert werden.
Reduzierte Lehrpläne
Diese Lehrpläne light, wie sie auch von den Gewerkschaften SNE und SEW gefordert wurden, werden vom Ministerium vorgegeben. Letztlich aber haben die Lehrer das letzte Wort. Sie sollen (gemeinsam) entscheiden, was sie mit den Schülern wie erarbeiten. Die reduzierten Lehrpläne gelten auch über die Schulschließung hinaus, wenn also die Schulen wieder geöffnet haben. Eine Verkürzung der Schulferien hält der Bildungsminister zum jetzigen Zeitpunkt nicht für nötig.
Im Zuge der Krise kommt es auch zu strukturellen Änderungen. So werden das 2. und 3. Trimester zu einem Semester zusammengeschlagen, wobei das 1. Trimester dann als 1. Semester gilt. Das gilt für die Grund- und die Sekundarschulen. Zur Berechnung des Jahresdurchschnitts im Secondaire zählt das 1. Semester zu 50 Prozent und das 2. Semester ebenfalls zu 50 Prozent.
Sobald die Schulen wieder öffnen, soll der Stoff, der aufgrund der Umstände vernachlässigt worden ist oder sich nicht gefestigt hat, nachgeholt werden. Während der Krisenzeit finden - wenn überhaupt - nur Prüfungen statt, die formativ bewertet werden, als Feedback an den Schüler. Sobald die Schulen geöffnet haben, werden Leistungen wieder wie gehabt mit Noten bewertet. Im Secondaire betrifft das die Sprachen, das Fach Mathematik und die spezialisierten Fächer.
In allen anderen Fächern sollen die Schüler ein Projekt machen, das eine Woche nach Schulstart bewertet und das Fach damit abgeschlossen wird, um mehr Zeit für die Hauptfächer zu haben.
Als zusätzliche Chance beziehungsweise um mögliche Benachteiligungen auszugleichen, haben Schüler die Möglichkeit, die schlechteste Note im 2. Semester wegzulassen. Das gilt für die Klassen 7e bis 2e.
Berufsausbildung
Auch in der Berufsausbildung werden die Inhalte auf das Wichtigste reduziert. Praktika und Bewertungen, die wegen der Corona-Krise nicht stattfinden konnten, müssen nicht nachgeholt werden und gelten als "réussi". Auch hier gilt: Während der Schulschließung gibt es keine zertifizierenden Momente. Bei der Abschlussprüfung, dem Projet intégré final (PIF), werden nur Inhalte aus dem 1. Semester und aus den Jahren davor geprüft.
Schwer erreichbare Schüler
In den vergangenen Wochen ist es nicht gelungen, alle Schüler "à distance" zu erreichen. Deshalb werden nach Ostern Maßnahmen ergriffen, um auch sie mit ins Boot zu holen. Im Fondamental werden die Equipes de soutien pour enfants à besoins spécifiques (ESEB) Kontakt mit den Familien aufnehmen und sie begleiten, damit auch diese Schüler sich am Lernprozess beteiligen. Im Secondaire übernimmt der CePAS diese Aufgabe.
In Ausnahmefällen wird eine Beschulung in der Schule angeboten,"aber nur, wenn wir sehen, dass das Lernen zu Hause nicht funktioniert", so der Minister. Die Schüler werden in den Schulen "à distance" mit ihren Lehrern in Kontakt sein. Eltern, deren Kinder im Normalfall in den Kompetenzzentren unterrichtet werden, sollen Meisch zufolge ebenfalls Hilfe erhalten und begleitet werden.
Zusätzliches Personal nach der Krise
Der Bildungsminister versprach den Grund- und Sekundarschulen, nach der Krise zusätzliche Ressourcen, für den differenzierten und den Förderunterricht, "um die negativen Auswirkungen der Krisenzeit so gut wie möglich abzufedern". Im Fondamental möchte das Ministerium die Lehramtsstudenten für diese Aufgabe gewinnen, natürlich gegen Bezahlung.
Im Secondaire soll das Nachhilfeangebot in den ersten beiden Septemberwochen ausgeweitet und allen Schülern zugänglich gemacht werden, die das Angebot in Anspruch nehmen wollen.
Online-Nachhilfe
Ab Montag, dem 6. April, wird über die Hotline 8002-9090 neben der pädagogischen Beratung auch eine Online-Nachhilfe für Schüler angeboten.
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