Was die Patienten mögen, und was schmerzt
Was die Patienten mögen, und was schmerzt
(BB) - Die Ärztevereinigung AMMD lässt ihre Patienten untersuchen: Nicht in klassischer Art und Weise mit Stethoskop und Pulsmesser, sondern vom Meinungsforschungsbetrieb Quest. In einer Umfrage bei 600 Einwohnern werden gefühlte Stärken und Schwächen des Gesundheitssystems ergründet.
„Wir wollten wissen, was die Leute vom medizinischen Angebot halten. Also auch, ob sich unser Einsatz und unsere Überzeugungen mit dem deckt, was die Patienten möchten“, sagt AMMD-Präsident Alain Schmit. Die Ärzte suchten eine Bestätigung für ihre Arbeit, auch im Hinblick auf die lebhaft geführten Diskussionen zum neuen Spitalgesetz und die Meinungsunterschiede mit politischen Vertretern.
In vielen Punkten zeigen sich die Umfrageteilnehmer durchaus zufrieden. Mehr als 75 Prozent Zuspruch gibt es jeweils in Sachen Betreuung, Information und Respekt der Patienten. Jeder dritte Befragte bemängelte allerdings, dass es nicht einfach sei, einen Ärztetermin zu bekommen und dass Mediziner zu wenig Zeit bei den Sprechstunden aufbringen. „Daran müssen wir arbeiten“, bilanziert Alain Schmit.
AMMD fühlt sich bestätigt
Die Ärztevereinigung nutzte diese Umfrage aber auch, um das medizinische System und die Arbeit in den Krankenhäusern auf den Prüfstand zu stellen. Denn gerade beim Spitalgesetz hatte das Verhältnis zwischen den Ärzten und den Einrichtungen für viel Spannungen gesorgt. So ist die Ärzteschaft besonders an der Frage interessiert, wie es die Patienten mit der therapeutischen Freiheit halten.
Die Antworten bekräftigen die Lesart der AMMD: 80 Prozent der Befragten sprechen sich dafür aus, dass der Arzt (und nicht die CNS oder die Spitalleitung) über notwendige Therapien befindet. Weitere 55 Prozent sagen, dass die Ärzte am ehesten imstande sind, über innovative Behandlungstechniken zu bestimmen. Auch dieser Aspekt, wer über neues Material im Krankenhaus entscheiden soll, war lange ein Streitpunkt.
Präsident Alain Schmit sieht jedenfalls „mehrere Baustellen“ im Gesundheitswesen. Die Umfrageergebnisse würden den Ärzteverband also für weitere Schritte bestärken. Dabei verweist Schmit ebenfalls auf dieses Ergebnis: Ein Drittel der Teilnehmer sagt, bereits einmal auf eine medizinische Dienstleistung im Ausland zurückgegriffen zu haben. Daraus schließt die AMMD, dass Luxemburg für ein „effizientes, patientengerechtes, hochwertiges“ Gesundheitssystem mehr machen soll, und sich bemühen muss, um neue Ärzte anzuziehen.
Viel Kritik üben die Patienten nicht zuletzt am Zugang zu Scannern und IRM (71 Prozent Unzufriedenheit) sowie an der Organisation der Notdienste (56 Prozent Unzufriedenheit). Verbesserungsvorschläge für die Notdienste will Ministerin Lydia Mutsch übrigens heute Morgen vorstellen.
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