Was die Jugend der Politik zu sagen hat
Was die Jugend der Politik zu sagen hat
Die Jugend hat ihren Platz in der Politik - so lautet der Beschluss der Präsidentin des Jugendparlaments, Iness Chakir, nach der öffentlichen Anhörung der Jugendorganisation am Montag in der Abgeordnetenkammer. Das vom Chamberpräsidenten Fernand Etgen (DP) als „demokratische Stimme der Jugend“ und „kleine Schwester der Abgeordnetenkammer“ gelobte Jugendparlament stellte am Montag drei Beschlüsse zur Modernisierung der Bildung, der Bekämpfung der Auswirkungen der Inflation und zur Vorbeugung von Überschwemmungen im Land vor.
Die anwesenden Parlamentarier rühmten die Fähigkeit der jungen zuständigen Berichterstatter der jeweiligen Wirtschafts-, Bildung- und Umweltausschüsse, komplexe Sachverhalte miteinander zu verbinden und die allumfassenden gesellschaftspolitischen Zusammenhänge in ihre Überlegungen miteinzubeziehen.
Durch die Arbeit der letzten 13 Jahre werden wir heute nun wahrgenommen. Die Jugend hat ihren Platz in der Politik.
Iness Chakir, Präsidentin des Jugendparlaments
Geldpolitik der EZB zu locker
Dass die Reichweite der Problematiken, die vom Jugendparlament thematisiert wurden, über den Horizont des Bildungssystems hinausreichen, beweisen die Schlussfolgerungen des Wirtschaftsausschusses: Die heimische Inflation weise mit 7,8 Prozent im Februar 2022 eine besorgniserregende Entwicklung auf, woran unter anderem die lockere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) Schuld sei. Um einer Vermögenspreisblase zu entgehen, schlägt der Wirtschaftsausschuss eine Erhöhung des Zinssatzes vor.
André Bauler (DP) gab seiner Skepsis gegenüber der vom Ausschuss angewendeten Bezeichnung einer „lockeren Geldpolitik“ kund: „Damit bin ich nicht einverstanden. Aufgrund der Pandemie war eine Niedrigzinspolitik notwendig, damit die Nachfrage nicht einbricht“. Francine Closener (LSAP) verwies darauf, dass die EZB eine unabhängige Institution sei und eine solche Entscheidung nicht in den Händen der heimischen Politik läge. „Erreicht der Leitzins Ende des Jahres 3,5 Prozent, könnten junge Menschen ihre Kredite für ihr Haus nicht zurückzahlen“, kommentierte zudem Laurent Mosar (CSV).
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Bei der Frage nach dem Erhalt des Indexmechanismus herrschte größtenteils Konsens. Das Jugendparlament fordert die Überprüfung des Warenkorbs zur Berechnung der Indexierung. Energiekosten sollen dabei aus der Berechnung herausgenommen werden.
Sprachen und Sport: Es fehlt die Motivation
Für den Bildungsausschuss steht fest: Sprachlicher und sozio-ökonomischer Hintergrund beeinflussen den Prozess des Erlernens der Bildungssprachen. Zusätzliche Sprachförderung anhand von Leistungsgruppen ab der Grundschule sollen Schülern der Sekundarstufe dabei helfen, ihr schulischen Leistungen zu verbessern.
Das Jugendparlament sprach sich zudem dafür aus, Handys aus dem Unterricht zu verbannen und ein breit gefächertes Angebot an verschiedenen Sportarten anzubieten, um die Motivation der Schüler zur körperlichen Betätigung zu fördern. Ein verpflichtender Informatikunterricht für die 7. und 8. Klasse sollte eingeführt werden, um die soziale Gerechtigkeit an Schulen zu wahren. Nicht jeder habe Zugang zu Computern oder Tablets, wodurch das begrenzte digitale Hintergrundwissen von Kindern aus Haushalten mit niedrigem Einkommen zu mehr Ungerechtigkeit führe.
Sensibilisierung über Gefahren der sozialen Medien
Je komplexer die Gesellschaft wird, desto mehr Kompetenzen muss die Jugend beherrschen.
Mitglied des Bildungsauschusses des Jugendparlaments
„Je komplexer die Gesellschaft wird, desto mehr Kompetenzen muss die Jugend beherrschen“, entgegneten die Berichterstatter des Bildungsausschusses der Kritik Martine Hansens (CSV), das Schulsystem sei bereits mit dem jetzigen Schulcurriculum übersättigt.
Auf die Frage Cécile Hemmens (LSAP), welche Rolle die Aufklärung über die Gefahren der sozialen Medien für das Jugendparlament spiele, zeigten sich diese kritisch gegenüber dem aktuellen Angebot von „Bee secure“: „In 15 Jahren Schule habe ich nur bei einem Workshop mitgemacht. Das genügt einfach nicht“, hieß es aus den Reihen der Jungparlamentarier mit der Forderung, mehr Aufklärung an Schulen zu betreiben.
Dass mit der Anhörung des Jugendparlaments nicht nur die Stimme der Jugend gehört wurde, sondern auch die Weichen für die Politik der Zukunft gelegt werden, bezeugte Präsidentin Chakir in ihrer Abschlussrede: „Mit der Arbeit der letzten 13 Jahre haben wir bewiesen, dass wir ernst genommen werden müssen. Die nächste Generation an Politikern wird aus dem Jugendparlament hervorkommen, weswegen ihre Stimme bereits heute gehört werden muss.“
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