Warum nicht gleich zur Maison médicale?
Warum nicht gleich zur Maison médicale?
(BB) - Kleine gesundheitliche Beschwerden sind nicht gleich ein Fall für den Notarzt. "Wenn Sie tagsüber für eine Erkältung oder für Bauchschmerzen zu ihrem Hausarzt gehen würden, dann sollten Sie bei ähnlichen Beschwerden am Abend und an Feiertagen ein Maison médicale ansteuern", sagt Dr. Françoise Berthet vom Gesundheitsministerium. An sich ist es ein ganz einfacher Ratschlag.
In den Maison médicale in Esch, in Ettelbrück und im hauptstädtischen Bahnhofsviertel haben Allgemeinmediziner nach den üblichen Sprechstunden von Hausärzten Dienst. Sie bieten eine praktische Alternative zu den überlasteten Notaufnahmen der Krankenhäuser. Das Problem ist allerdings: Rund ein Drittel der Einwohner wissen gar nicht übers Konzept Bescheid.
Eine neue Umfrage des Gesundheitsministeriums hat ergeben, dass die Maisons médicales oftmals nicht in Anspruch genommen werden, weil viele Einwohner das Konzept gar nicht kennen. Mit einer neuen Informationskampagne will das Gesundheitsministerium demnach das Angebot der medizinischen Anlaufstellen hervorheben.
Die Öffnungszeiten sind recht übersichtlich:
- Von Montag bis Freitag werden die Patienten zwischen 20 Uhr und 7 Uhr morgens empfangen.
- Am Wochenende sowie an Feiertagen sind die Maisons médicales von 8 Uhr morgens bis 7 Uhr am nächsten Tag geöffnet.
Nach Mitternacht wird den Patienten empfohlen, sich bei der Notrufnummer 112 zu melden. Je nach Fallbeschreibung wird der Patient an den diensthabenden Arzt einer Maison médicale weitergeleitet.
Zufriedene Besucher
"79 Prozent der Teilnehmer der Meinungsumfrage zeigten sich übers Versorgungsangebot der Maisons médicales zufrieden. 73 Prozent begrüßten die kurzen Wartezeiten", schildert Ministerin Lydia Mutsch. Mit der Informationskampagne hofft das Ministerium den Bekanntheitsgrad der Maisons médicales zu erhöhen und somit auch die Notaufnahmen der Spitäler zu entlasten.
Die Kampagne für die Maisons médicales ist eigentlich Teil eines umfassenden Programms, um den Arbeitsfluss in den Krankenhäusern zu verbessern. Denn eigentlich sind die Notaufnahmen nicht nur nachts und an Feiertagen, sondern auch tagsüber überfüllt. So stehen noch weitere politische und finanzielle Maßnahmen für die Krankenhäuser an, mit u. a. mehr Krankenpflegern und Ärzten, einer besseren technischen Ausstattung sowie effizienteren Arbeitsprozessen.
Dass die Rolle der Hausärzte wieder verstärkt hervorgehoben werden sollte, zeigt nicht zuletzt diese Zahl: 50 Prozent der Patienten, die in den Notaufnahmen der Krankenhäuser betreut werden, weisen mindere Beschwerden auf. Sie hätten genauso gut und schneller in der Praxis eines Hausarztes oder in einer Maison médicale behandelt werden können.
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