Uhrenprozess: 42 Monate Haft für Becca gefordert
Uhrenprozess: 42 Monate Haft für Becca gefordert
42 Monate Gefängnis, 250.000 Euro Geldstrafe und die Konfiszierung von 324 Luxusuhren, das forderte der Staatsanwalt am Ende des fünften Verhandlungstages im Prozess wegen der Veruntreuung von Firmengeldern und Geldwäsche gegen den Baupromotor Flavio Becca. Weil der Angeklagte nicht vorbestraft sei, könnte die Haftstrafe zur Bewährung ausgesetzt werden.
Der Staatsanwalt begründete das geforderte Strafmaß mit dem Wert der insgesamt 842 Uhren von rund 18 Millionen Euro. Dass „nur“ 324 Uhren konfisziert werden sollen, erklärt sich dadurch, dass 319 der 643 Zeitmesser, die während einer Hausdurchsuchung am 20. September 2011 bei Becca beschlagnahmt wurden, nicht Becca selbst, sondern seiner Firma Promobe Finance SPF gehören.
Bad Bank in Hongkong
Die Staatsanwaltschaft sieht es als erwiesen an, dass die Uhren nicht, wie von Becca angegeben, dazu angeschafft wurden, um eine Sammlung aufzubauen. Diese Erklärung sei ohnehin erst im späteren Verlauf der Ermittlungen angeführt worden. Sie wirft Becca zudem vor, einen in Hongkong befindlichen Ableger von Promobe als Bad Bank, also eine Art Mülleimer für Schulden, zu nutzen.
Zuvor war es das Plädoyer von Me Grasso, Vertreter der Zivilpartei Ikodomos. Dass der sonst in Unternehmensfragen bewanderte Becca keine Antwort auf die Frage des Richters hatte, warum nicht einfach eine eigene Gesellschaft für den Erwerb der Uhren gegründet wurde, lässt für Me Grasso nur einen Schluss zu: „Weil es ihm nie darum ging“.
Wären die Uhren als Geldanlage für die jeweiligen Firmen gekauft worden, hätten diese sie nicht einfach zum Einkaufspreis an Promobe weiterverkaufen dürfen. Beccas Verteidigung fasste Me Grasso so zusammen: „Es ist als würden Sie ein Grillhähnchen klauen und dann sagen, dass es nicht gestohlen ist, weil sie das Geld haben um es später zu bezahlen.“
Der Prozess geht am Donnerstag zu Ende.
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