Tourismus letztes Jahr um 47,5 Prozent eingebrochen
Tourismus letztes Jahr um 47,5 Prozent eingebrochen
„Der Tourismus war der Wirtschaftssektor, der am härtesten durch die Pandemie getroffen wurde“, beschrieb am Dienstag die LSAP-Abgeordnete Francine Closener den Grund für ihre erweiterte Frage an die Regierung. Obwohl die Regierung den Tourismus-Betrieben mit den verschiedenen Corona-Hilfen unter die Arme gegriffen hat, sei ein Hotelsterben feststellbar.
„Der Luxemburger Tourismus leidet nicht nur am konjunkturellen, sondern auch an strukturellen Problemen“, so Closener im Parlament. „Alleine im Müllerthal gab es noch vor 25 Jahren 127 Tourismus-Betriebe, jetzt sind es 78. Besonders die Hotels, Campingplätze und Gasthäuser im ländlichen Bereich hatten es die letzten Jahre schwer.“ Der Fremdenverkehr, der in normalen Zeiten acht Prozent des Bruttoinlandsprodukts Luxemburgs ausmache, stehe ebenfalls vor neuen Herausforderungen.
„Der Tourismus in Luxemburg lebt von den vielen Lokalvereinen und vom ehrenamtlichen Engagement. Wie in anderen Bereichen wird es auch dort immer schwieriger, Freiwillige zu finden, die sich in ihrer Freizeit engagieren wollen“, monierte Closener. „Der Kongresstourismus, auf den wir uns als Land spezialisiert haben, steht auch vor Umbrüchen. Digitale Kongresse und Veranstaltungen sind für Geschäftsreisende weniger Zeit und kostenintensiv. Der Trend hin zu Digitalkongressen wird auch nach der Pandemie beibehalten werden. Wie können wir in diesem Bereich weiterhin attraktiv bleiben?“
Langfristig gut aufgestellt
Tourismusminister Lex Delles (DP) zeigte sich trotz der rezenten Eurostat-Statistik, die für Luxemburg im Jahr 2020 ein Minus von 47,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr bei den Hotelübernachtungen feststellte, optimistisch.
„Die Übernachtungsbons sollten nicht nur dazu dienen, den Hotels kurzfristig durch die Pandemie zu helfen. Wir erhoffen dadurch auch langfristig den lokalen Tourismus zu stärken“, so Delles.
Die bisher eingelösten 100.000 Bons mit einem Gegenwert von 5,35 Millionen Euro wären beispielsweise vermehrt für Hotels im ländlichen Raum benutzt worden. Von den 60 Millionen Euro des Fünfjahresplans (2018-2022), der den Tourismussektor unterstützen soll, wurden bisher 30 Millionen Euro für Projekte genutzt. 37 Prozent des Geldes seien an die Gemeinden geflossen, 20 Prozent an Verbänden und Vereine und 17 Prozent an die Hotellerie.
Um den abnehmenden Geschäftstourismus entgegenzutreten, arbeite das Ministerium an einem „safe to meet“ Label. „Mit diesem Gütezeichen soll signalisiert werden, dass die für die Pandemie wichtigen Sanitärkriterien eingehalten werden“, so der Minister.
Darüber hinaus soll noch vor Sommer eine nationale Tourismus-App vorgestellt werden, die alle Informationen zu den touristischen Aktivitäten Luxemburgs in einem vereint.
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