Südspidol: "Wir bauen eine Success-Story"
Südspidol: "Wir bauen eine Success-Story"
Die von der CSV beantragte Anhörung zum Bau des Südspidols brachte dem Vernehmen nach Klarheit: "Die Affäre rund um das Wiener Krankenhaus Nord lässt sich nicht auf Luxemburg übertragen", zeigt sich Dr. Hansjörg Reimer, Generaldirektor des CHEM überzeugt. "Wir waren von 2011 an ganz anders und gut aufgestellt in unserer Projektgruppe, aber auch mit den budgetären und anderen Beratern des Ministeriums. Wir haben die ARGE, Statiker, Architekten und Luxemburger, die uns lokal unterstützen und kontrollieren. Das Projektmanagement liegt in guten Händen." Die Opposition ist sich da nicht so sicher.
Die Wiener Schwierigkeiten waren dem CHEM bekannt
"Wir wussten seit 2016, dass es Schwierigkeiten gibt und sind 2016 nach Wien gefahren, um uns die Sache anzuschauen", berichtet Reimer. "Wir wussten auch, dass das Spital nicht eröffnet werden kann, bekamen auf unsere Fragen aber Antworten, die uns nicht beunruhigt haben." Für ihn ist der Architekt entschuldigt. Und sowieso habe man sich mit einem kompetenten Team umgeben und auch das Gesundheitsministerium habe jede Phase des Vorprojekts kontrolliert.
"Beruhigt" zeigte sich auch der Verwaltungsratspräsident und Escher Bürgermeister Georges Mischo (CSV), der das Projekt von seinen Vorgängerinnen Lydia Mutsch und Vera Spautz erbte und es im Dezember nochmals vom nach den Gemeindewahlen neu zusammengesetzten Verwaltungsrat bestätigen ließ. "Die Prozeduren sind bei uns andere als in Wien: Wir haben einen Projektmanager, der jedem auf die Finger schaut, damit das Budget eingehalten wird. Es wird eine Success-Story und in ein paar Jahren werden wir froh sein, dass wir es gemacht haben."
Warten auf den Staatsrat
Froh, dass alle Fragen beantwortet und die Sorgen aus dem Weg geräumt werden konnten, zeigte sich am Dienstag auch Ministerin Lydia Mutsch. Auch sie verwies auf die Prozeduren des Ministeriums, die ganz anders seien als in Wien. "Wir haben eine ganze Reihe an internen und externen Sicherheitsmaßnahmen, um Kostenexplosionen zu vermeiden. In Wien gab es zwischen dem Bauherren und dem Architekt keine Zwischenstruktur - das ist eine unglückliche Vermischung." Nun heiße es, auf den Staatsrat und sein Gutachten zum Südspidol zu warten.
Das veranlasste den CSV-Abgeordeneten Marc Spautz zu der Bemerkung, dass man im Rahmen dieses Gutachtens möglicherweise wieder auf das Thema zurückkommen werde. Völlig unverständlich sei für ihn, dass sich 2015 keiner die Frage stellte, wer dieser Architekt ist, der das Südspidol bauen soll und nachforschte. "Wenn ein Architekt aus dem Ausland ausgewählt wurde, hätte ich mir im Ministerium den Architekten einmal genauer angesehen. Wenn man seinen Namen eingibt, wäre man direkt auf die Wiener Geschichte gekommen und dann wäre ich mir die Sache anschauen gegangen." Er hoffe nun, dass es gut gehe: "Wir werden jedenfalls genau beobachten, ob in Luxemburg tatsächlich anders gebaut wird."
Ich hätte mir als Minister den Architekten einmal genauer angesehen und hätte mir die Wiener Geschichte angeschaut.
Für die Baukosten sind 542 Millionen Euro vorgesehen, die der Staat zu 80 Prozent und die CNS zu 20 Prozent tragen. Um zehn Prozent darf das Budget überschritten werden. Vorgesehen sind des Weiteren nochmals zehn Millionen Euro in einem gesonderten Budget.
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