"Steuersystem benachteiligt Junggesellen"
"Steuersystem benachteiligt Junggesellen"
Petitionen, die Steuererleichterungen für Privatpersonen fordern, sind meist sehr erfolgreich. So war es, als Viviane Hanen-Adams vor gut vier Jahren die Abschaffung der Steuerklasse 1a für Witwer forderte. Ebenso erfolgreich war die Petition 1188 mit der Forderung einer geringeren Besteuerung von Junggesellen. Sie erreichte 6.800 Unterschriften. Am Montag fand die öffentliche Anhörung im Parlament in Anwesenheit von Finanzminister Pierre Gramegna (DP) statt.
Warum sollen Alleinstehende mehr Steuern zahlen als verheiratete Paare? Schließlich haben sie eine höhere finanzielle Last zu tragen als Paare mit einem doppelten Einkommen, die sich Lebens- und Wohnkosten teilen können. Diese Ungerechtigkeit veranlasste Giancarlo Sartori, eine Petition zu starten, in der er forderte, die steuerliche Benachteiligung für Alleinstehende gegenüber verheirateten Paaren abzuschaffen.
Finanzminister Pierre Gramegna gab dem Bittsteller recht, dass im aktuellen System Personen in der Steuerklasse 1 gegenüber Personen in der Steuerklasse 2 stark benachteiligt werden. Er gab dazu ein paar Beispiele.
Ein monoaktives Paar mit einem steuerpflichtigen Jahreseinkommen von 50.000 Euro zahlt 6,42 Prozent Steuern, ein Junggeselle 18,20 Prozent, also dreimal mehr. Ein Paar mit einem steuerpflichtigen Doppeleinkommen von 80.000 Euro zahlt 13,46 Prozent Steuern, ein Junggeselle 26 Prozent, also doppelt so viel.
Der Finanzminister versprach Abhilfe in Form eines völlig neuen Steuersystems. "Es wird künftig keine Steuerklassen mehr geben, sondern eine einzige, neue Steuertabelle", erklärte der Finanzminister. "Sie wird nichts mit dem heutigen System zu tun haben. Sie ist neutral in Bezug auf die Familiensituation. Einzig das Einkommen zählt." Wann genau die Steuerreform kommen soll, konnte der Finanzminister nicht sagen. "Aber sie wird viele Ihrer Sorgen lösen", so noch Gramegna.
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