Steuerpraxis Fage: CSV meldet Angelegenheit der Staatsanwaltschaft
Steuerpraxis Fage: CSV meldet Angelegenheit der Staatsanwaltschaft
Die geplante Ansiedlung des griechischen Joghurtherstellers in Bettemburg steht unter keinem guten Stern. Neben der politischen Diskussion um den Ressourcenverbrauch und den Mehrwert einer solchen Fabrik für Luxemburg, stehen nun auch Vorwürfe wegen dubioser Steuerpraktiken im Raum. Ein Artikel im Magazin Paperjam hat den Stein Anfang September ins Rollen gebracht.
CSV-Fraktionschefin Martine Hansen und der CSV-Abgeordnete Laurent Mosar haben die Angelegenheit am Donnerstag nach einer parlamentarischen Kommissionssitzung in Anwesenheit von Umweltministerin Carole Dieschbourg (Déi Gréng) und Wirtschaftsminister Franz Fayot (LSAP) an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet.
Wie Mosar im Gespräch mit dem „Luxemburger Wort“ am Freitag erklärt, habe der Wirtschaftsminister keinen Grund gesehen, die Sache prüfen zu lassen. „Uns gegenüber hat Franz Fayot gemeint, es handle sich um normale Steuerstrukturierung und er werde sich nicht weiter dazu äußern.“
Der CSV-Abgeordnete sieht das völlig anders. „Hier hat eine Firma angeblich über viele Jahre jeden Monat Geld für Beratungsdienste an zwei Firmen überwiesen, die keine Mitarbeiter beschäftigen und deren Gesellschaftszweck mit Consulting gar nichts zu tun hat.“ Bei dieser Praxis gehe es ausschließlich darum, die Steuerlast so niedrig wie möglich zu halten, sagt Mosar.
Im Paperjam-Artikel wird Fage International vorgeworfen seit 2012 jeden Monat jeweils 300.000 Euro für Beratungsdienste an zwei fiktive Firmen (Theta Phi und Alpha Phi) mit Sitz in Luxemburg gezahlt zu haben. Insgesamt ist von 53 Millionen Euro die Rede.
Auch die Online-Zeitung reporter.lu hatte sich mit der Steuersituation des griechischen Joghurtherstellers befasst und hatte kurz vor den Parlamentswahlen, im September 2018, herausgefunden, dass Fage zwischen 2012 und 2017 vorläufigen Berechnungen zufolge lediglich rund 450.000 Euro und nicht 60 Millionen Euro Steuern gezahlt hatte, wie der damalige Wirtschaftsminister Etienne Schneider (LSAP) behauptet hatte.
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