Sprachwandel kommt auch in Schulbüchern
Sprachwandel kommt auch in Schulbüchern
„Gleichstellung von Frauen und Männern wird von den ersten Schuljahren an gelernt und gelebt“, so Taina Bofferding (LSAP), Ministerin für Chancengleichheit, auf der Pressekonferenz am Montag, die zum ersten Mal gemeinsam mit Bildungsminister Claude Meisch (DP) abgehalten wurde. Die Schule sei ein Ort, an dem Kinder und Jugendliche eine echte Kultur der Gleichberechtigung entwickeln können.
Meisch betonte den Hauptauftrag des Bildungssystems: jedem Kind die besten Erfolgschancen zu bieten, unabhängig von seinem kulturellen und sprachlichen Hintergrund oder seinem Geschlecht. „Die Luxemburger Schule verteidigt ein Gesellschaftsmodell, in dem niemand aufgrund seines Geschlechts diskriminiert wird. Ein Mädchen kann genauso gut wie ein Junge programmieren. Ein junger Mann ist genauso fähig, Kinder zu beaufsichtigen wie eine junge Frau, diese kann wiederum in einer Mechanikerin Ausbildung glänzen. Das sind die Werte, die wir unseren Schülern übermitteln möchten.“ Es ginge darum, veraltete Rollenklischees aufzubrechen, so Meisch. Besonders bei der späteren Berufswahl zeige sich der Einfluss der Rollenbilder.
„Die Kinder sollen sich frei entwickeln können und ihre Berufswahl nach ihren Begabungen und Interessen ausrichten, nicht nach den von der Gesellschaft vorgegebenen Rollenbilder“, so Bofferding. Um die Gleichstellung der Geschlechter in der Schule zu fördern und dabei Stereotypen und Diskriminierungen nachhaltig zu bekämpfen, hat das Bildungsministerium Vorgaben für eine geschlechtergerechte Darstellung in Schulbüchern erarbeitet.
Geschlechtersensible Sprache
Im „Leitfaden für geschlechtersensible Darstellung in Sprache und Bild in Schulbüchern“ sind Empfehlungen vorgegeben, die den Schulbuchautoren helfen sollen, eine ausgewogene Darstellung der Geschlechter zu gewährleisten. Dabei möchte das Bildungsministerium einen Mittelweg gehen.
Auf die Beidnennung mit dem Binnen-I, beispielsweise das Wort LehrerInnen soll verzichtet werden. Dies würde das Lesen und Lesenlernen erschweren. Stattdessen setzt das Ministerium auf eine geschlechtsneutrale Benennung. Statt Lehrer könne man Lehrende als Wort benutzen. Dadurch seien alle Menschen angesprochen. Auch bei Bildern sollen klischeehafte Darstellungen vermieden werden. So sollen unter anderem geschlechtsspezifische Farbzuweisungen vermieden werden. „Ein Mädchen muss nicht rosa und ein junge blau tragen. Es kann auch umgekehrt sein“, so Bofferding.
Meisch erinnerte daran, dass der Sprachwandel in Luxemburger Schulbüchern durch die Mehrsprachigkeit bedingt seine Zeit brauchen wird: „Das wird nicht alles von heute auf morgen geändert werden.“
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