Sozialwahlen: LCGB zieht positives Fazit
Sozialwahlen: LCGB zieht positives Fazit
Die Signalfarbe Rot scheint etwas von ihrer Anziehungskraft eingebüßt zu haben. Nach der LSAP bei den letztjährigen Parlamentswahlen, musste dies nun auch der OGBL bei der Wahl zur Chambre des salariés Luxembourg (CSL) und jener der Personaldelegationen in den Unternehmen vom 12. März erfahren. Grün liegt hingegen klar im Trend. Sowohl Déi Gréng als auch der LCGB konnten bei den jeweiligen Urnengängen drei Mandate hinzugewinnen. Mit nun 18 Vertretern, 15 Männer und drei Frauen, in der CSL und 1 165 Personaldelegierten ist die Position des LCGB deutlich gestärkt.
Über den Ausgang der „historischen Wahl“ freute sich LCGB-Präsident Patrick Dury auch noch vier Tage nach der Bekanntgabe der Ergebnisse sichtlich. Dies ist auch nicht weiter verwunderlich, schließlich hat seine Gewerkschaft fast in sämtlichen Bereichen zugelegt. Vor allem die Tatsache, dass man im Stahlsektor mittlerweile quasi gleichauf mit dem ehemals übermächtigen OGBL liegt, sorgte bei Dury ein Stück weit für Genugtuung.
Gewinne im Finanz-, Bus- und Reinigungssektor
Bei der Wahl zur CSL entfielen in der ersten Gruppe 48,18 Prozent auf den LCGB, während der OGBL seine Mehrheit mit 51,83 Prozent nur hauchdünn verteidigen konnte. Bei der Personaldelegation von ArcelorMittal verfügt der LCGB mittlerweile sogar über eine deutliche Mehrheit. 27 Delegierte gingen an den LCGB, 21 an den OGBL.
Im Finanzsektor sei man in 20 Unternehmen mehr vertreten, als dies noch 2013 der Fall war. Die Zahl der Personaldelegierten sei von 89 auf 138 gestiegen. Auch im Bus- und Reinigungssektor konnte die christliche Gewerkschaft deutlich zulegen. Hier gab es bei den Personaldelegierten Steigerungsraten von 133 respektive 194 Prozent.
Dury verschwieg allerdings nicht, dass es auch Enttäuschungen gab. Dazu zählt vor allem das schwache Abschneiden des LCGB im Krankenhaussektor. Hier habe man die selbst gesteckten Ziele nicht erreicht. Anstatt sich zu verbessern, habe man Mandate verloren. Dies werde allerdings durch Zugewinne im Pflegesektor etwas ausgeglichen.
In Bezug auf die CSL war es Dury wichtig zu betonen, dass es sich bei den 18 errungenen Sitzen allesamt um volle Mandate handele. Die zwei in den Gruppen vier und sechs vergebenen Restsitze seien an den OGBL gegangen. Angesichts des Wahlresultats schloss Dury dann auch die Bildung einer Einheitsgewerkschaft entschieden aus. „Die Idee der Einheitsgewerkschaft ist tot.“
Nationale Repräsentativität der Aleba steht infrage
Unzufrieden zeigte sich der LCGB-Präsident mit der niedrigen Beteiligung an der Wahl zur CSL von 32,62 Prozent. Er plädierte deswegen erneut für die elektronische Wahl. Die aktuelle Form der Briefwahl sei nicht mehr zeitgemäß und zu kompliziert. Es dauere sehr lange, bis man den Wahlberechtigten erklärt habe, was in welchen Umschlag gehöre. Er räumte allerdings ein, dass die Organisation in diesem Jahr sehr gut funktioniert habe.
Auf die Frage, ob die Bankengewerkschaft Aleba ihre nationale Repräsentativität im Finanzsektor seiner Meinung nach eingebüßt habe, reagierte Dury eher zurückhaltend. Im Gesetz seien zwei Kriterien festgeschrieben. Eines sei, dass die Gewerkschaft bei der Wahl zur CSL in einem Sektor über die Hälfte der Stimmen erhalte. Da die Aleba lediglich 49,24 Prozent erreicht hat, sei dieses Kriterium objektiv nicht erfüllt.
Das zweite Kriterium sei, dass man in einem Sektor mehr als 50 Prozent der Delegiertenmandate erringt, wobei die neutralen nicht mit einberechnet werden. Da der LCGB die Zahl der ihm von der Gewerbeaufsicht (ITM) zugestandenen Delegierten im Finanzsektor für zu niedrig hält, sind hier noch Verschiebungen möglich. Schlussendlich liege die Entscheidung beim Arbeitsminister.
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