Secondaire-Reform: Cnel legt Forderungskatalog vor
Secondaire-Reform: Cnel legt Forderungskatalog vor
(mig) - Die nationale Schülervertretung (Conférence nationale des élèves du Luxembourg) hat sich nach ihrem Treffen mit Bildungsminister Claude Meisch im Mai zusammengesetzt, die Vorschläge und Ideen der einzelnen Schülerkomitees zusammengetragen und einen nationalen Forderungskatalog zusammengestellt, in dem festgehalten wird, was den Schülern mit Blick auf die geplante Secondaire-Reform wichtig ist.
Grundschüler besser vorbereiten
Dabei spielt die Schülerorientierung eine wichtige Rolle, angefangen bei der Orientierung von der Grundschule ins Secondaire. Die Cnel fordert eine psychologische Bewertung, "um bei der Orientierung allen Kompetenzen der Schüler Rechnung zu tragen", so der Cnel-Vorsitzende Max Bintener. Weiter fordert die Schülervertretung den Erhalt der "épreuve d'admission" im Falle einer Orientierungsentscheidung, die nicht den Erwartungen der Schüler bzw. ihrer Eltern entspricht. Diese Möglichkeit wurde jedoch mit der vor kurzem verabschiedeten neuen Orientierungsprozedur abgeschafft.
Weiter fordert die Cnel eine bessere Vorbereitung der Schüler (ab dem Zyklus 4) auf das Punktesystem im Secondaire. Im Secondaire brauche man viel Zeit, um den Schülern das im Fondamental abgeschaffte Noten- und Prüfungssystem zu erklären, so Bintener.
Englisch, auch für Modulaire-Schüler
Nach Ansicht der Cnel sollte der englischen Sprache mehr Rechnung getragen werden, dies sowohl im ES und EST als auch im Régime préparatoire. Um Ungerechtigkeiten aus dem Weg zu räumen, sollte die Sprache im ES und im EST zum gleichen Zeitpunkt eingeführt werden. Weiter fordert die Cnel die Einführung des Fachs Englisch auch für Modulaire-Schüler (ab 8e), "damit auch sie Grundkenntnisse in dieser wichtigen Sprache erwerben können", meinte die Cnel-Vizevorsitzende Catia Biel.
Obligatorische Praktika
Damit die Schüler in den unteren Klassen einen besseren Überblick über spätere berufliche Möglichkeiten haben, schlägt die Cnel die Einführung von obligatorischen Praktika ab der 5e bzw. 9e vor. Weiter sollten die Schulen Schnupperkurse in einzelnen Fächern organisieren, bevor die Schüler sich für eine Sektion, sowohl im ES als auch im EST entscheiden.
Insgesamt sollten alle Schulen sich bemühen, die Schüler besser über die Sektionen aufzuklären. Die Cnel spricht sich darüber hinaus auch für obligatorische Praktika auf der Oberstufe aus, damit die Schüler überprüfen können, "ob sie den richtigen Weg gewählt haben oder doch lieber umsatteln wollen", so Catia Biel.
In Anlehnung an die "Foire de l'étudiant" sollte auch eine "Foire aux métiers" organisiert werden, wo die Schüler sich über Berufe informieren und sich mit Berufsvertretern austauschen können.
Luxemburgisch als Fach
Die Cnel möchte, dass der luxemburgischen Sprache ein größerer Stellenwert beigemessen wird. So sollte Luxemburgisch als Fach bis 5e bzw. 9e angeboten werden, "weil es wichtig ist, dass die Schüler die Sprache richtig sprechen und schreiben können", so Max Bintener.
Die Schüler wünschen sich auch neue pädagogische Ansätze bei der Wissensvermittlung. Die Unterrichtsmethoden sollte mehr auf das Verständnis des Lehrstoffs als auf das Auswendiglernen ausgerichtet sein, so die Forderung der Schülervertretung.
Schülerengagement anerkennen und fördern
Seitens des Ministeriums wünschen sich die Vertreter der Schülerkomitees eine größere Anerkennung für ihr Engagement, z. B. indem das Ministerium den Schülern eine Bescheinigung ausstellt. Um die Teilhabe der Schüler zu fördern, hält die Cnel es für sinnvoll, das Fach Zivilkunde ab der 4e bzw. der 10e einzuführen.
"Double und triple correction"
Aus Gründen der Gerechtigkeit fordert die Cnel die Einführung, ab der Oberstufe, der "double correction", dass Arbeiten also von einem zweiten unabhängigen Lehrer korrigiert werden, wenn der Schüler dies wünscht.
In den Abschlussklassen sollte die Zweifachkorrektur obligatorisch sein, findet die Cnel. Weiter besteht die Schülervertretung auf dem Erhalt der "triple correction" beim Abschlussexamen (1re und 13e). Die Dreifachkorrektur war im Rahmen des Abkommens zwischen dem Bildungsministerium und der Intersyndicale zugunsten einer Zweifachkorrektur abgeschafft worden.
Inwiefern die Forderungen der Schülervertretung einfließen werden, muss sich zeigen. Bildungsminister Claude Meisch wird das Reformprojekt noch vor der Sommerpause im Parlament hinterlegen.
