Schulrentrée im Fondamental: "Eine komplexe Aufgabe"
Schulrentrée im Fondamental: "Eine komplexe Aufgabe"
Die bevorstehende Öffnung der Grundschulen und Betreuungsstrukturen am 25. Mai sorgt für viel Wirbel in der Bevölkerung. Viele Fragen, so hieß es in den vergangenen Tagen seitens der Bildungsverbände, seien noch nicht beantwortet. Am Dienstag gab Bildungsminister Claude Meisch (DP) zusammen mit Syvicol-Präsident Emile Eicher Details zur bevorstehenden Schulöffnung bekannt.
„Wir haben ein ganz neues Schul- und Betreuungsmodell definiert, das unter extremen sanitären Bedingungen stattfinden wird, die eigentlich schulfremd und konträr zu einer pädagogischen Herangehensweise sind“, so Meisch. Er sei aber optimistisch, „dass wir die Herausforderung gemeinsam mit den staatlichen und kommunalen Instanzen gestemmt bekommen“.
Die Klassen werden halbiert und wie angekündigt in Lerngruppen (A) und Übungsgruppen (B) eingeteilt. Während der Lernwoche ist die Präsenz in der Schule Pflicht, es sei denn, man gehört zur Risikogruppe und hat ein Certificat de vulnérabilité vom Arzt. Der Unterricht findet im Prinzip von 8 bis 13 Uhr statt, wobei es den Gemeinden freigestellt ist, die Unterrichtszeit auch anders zu organisieren. Während der A-Woche werden in allen Fächern neue Lerninhalte erarbeitet. Sport fällt als Fach aus.
Während der B-Woche finden Etudes surveillées statt. Sie sind fakultativ, das heißt, die Kinder können während der B-Woche auch zu Hause bleiben und dort den Wochenplan abarbeiten, den der Lehrer den Schülern für die B-Woche erstellt hat. Während der morgendlichen Lern- und Übungswochen interveniert ausschließlich Schulpersonal, "das punktuell von Personal der Maisons relais unterstützt wird", so Meisch.
Von 13 bis 18 Uhr findet eine fakultative Betreuung der A- und B-Schüler (getrennt) durch Personal der Maisons relais statt - für die Schüler, die das wollen. Die gesamte Betreuung ist für Eltern kostenlos.
Während der A-Woche finden der Unterricht und die nachmittägliche Betreuung in der Schule statt, während der B-Woche werden die Kinder den ganzen Tag in der Maison relais beziehungsweise in anderen Strukturen betreut, die die Gemeinde zur Verfügung stellt. Andere Strukturen sind notwendig, weil die Kapazitäten der Maisons relais nicht ausreichen, um eine getrennte Gruppenbetreuung sicherstellen zu können. Die Schüler bleiben während der gesamten Schul- und Betreuungszeit in ihrer Gruppe.
Erste Schulwoche A und B
Die erste Schulwoche (vom 25. Mai) wird in A- und B-Woche geteilt (zwei Tage und drei Tage), um allen Kindern vor den Pfingstferien einen ersten Kontakt mit ihrem Lehrer zu ermöglichen. Während den Pfingstferien gibt es die Möglichkeit, von einer Betreuung zu profitieren.
Bei der Einteilung der Kinder in Gruppen spielen mehrere Kriterien eine Rolle. Die Gruppen sollen in puncto Schulleistung heterogen sein, Geschwister sollen, wenn möglich, denselben Wochenrhythmus haben und die Wünsche der Kinder sollen ebenfalls berücksichtigt werden, sofern das machbar ist. Des Weiteren wird versucht, Kinder, die während der B-Woche in der Betreuung sind, in einer Gruppe zusammenzubringen, um den Bedarf an Betreuungsgruppen während der B-Woche zu reduzieren und kleine Gruppen von nur zwei oder drei Kindern zu vermeiden.
Elternumfrage
Am Mittwoch bekommen alle Eltern auf elektronischem Wege ein Formular zugeschickt, um ihren Betreuungsbedarf anzumelden. Aufgrund dieser Umfrage wird dann der tatsächliche Betreuungsbedarf ermittelt und die Betreuung geplant. Er gehe davon aus, dass genügend Betreuungsplätze vorhanden sind, sagte Claude Meisch. Eine Garantie gibt es allerdings nicht.
Deshalb können Eltern auch nach dem 25. Mai noch auf den Sonderurlaub zurückgreifen, allerdings nur in drei spezifischen Fällen: Der Sonderurlaub wird genehmigt im Falle von Kindern, die als vulnerabel gelten und deshalb nicht zum Unterricht gehen oder wenn kein Betreuungsplatz in einer Struktur verfügbar ist. Auch bei Kindern im Alter von null bis drei Jahren können Eltern auf den Sonderurlaub zurückgreifen, wenn sie die Versorgung zu Hause der Betreuung in einer Struktur vorziehen. Von einer Betreuung bei den Großeltern riet der Minister dringend ab.
Zankapfel Zyklus 1
Besonders heikel ist die Diskussion bei Kindern des Zyklus 1. Claude Meisch ist wichtig, dass auch diese Kinder mit Blick auf die bevorstehende Alphabetisierung im September wieder zur Schule gehen und mit der luxemburgischen Sprache in Kontakt kommen. Eltern dürfen demnach nicht selbst entscheiden, ob ihre Kinder zur Schule gehen oder nicht.
Klar ist aber, dass man Kindern dieses Alters die definierten Sicherheitsmaßnahmen nicht zumuten kann. Derzeit arbeite man zusammen mit der Santé und dem Conseil supérieur des maladies infectieuses an altersgerechten Sicherheitsmaßnahmen für diese Schülergruppe. Angedacht werden kleine Gruppen, "die nach außen ganz klar isoliert werden, damit sie nach innen familiärer miteinander umgehen können, also ohne die gängigen gestes barrières", so Meisch.
Da die Education précoce ohnehin freiwillig ist, ist es Eltern freigestellt, ob sie ihre Kinder in die Schule schicken oder nicht, auch wenn die Kinder bereits eingeschrieben waren.
Schätzungen der FEDAS zufolge ist der Bedarf an Personal, das dieses neue Betreuungsmodell stemmen muss, um ein Drittel höher als in normalen Zeiten. Erreichen will man das Soll, indem beispielsweise Personen mit Halbtagsjobs auf eine ganze Ganztagsstelle gehen, wie Emile Eicher erklärte. Der Verband der privaten Kindertagesstätten (FELSEA) habe sich bereit erklärt, Personal zur Verfügung zu stellen. Rekrutiert werden auch Studenten, die in normalen Zeiten als Animateur bei den Ferienaktivitäten arbeiten.
Die Lern- und Übungswochen werden vom Schulpersonal abgedeckt, wobei auch auf zusätzliches Personal, zum Beispiel aus der Erwachsenenbildung oder Lehramtsstudenten zurückgegriffen wird, wie Meisch erklärte.
Die Gemeinden sind für den Schülertransport verantwortlich und müssen dafür sorgen, dass die A- und B-Gruppen getrennt zur Schule gebracht werden. Sie müssen also zusätzliche Busse einsetzen oder aber doppelte Fahrten machen. Der Staat übernimmt die gesamten Transportkosten.
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