Religionslehrer und „Fir de Choix“ sind unzufrieden
Religionslehrer und „Fir de Choix“ sind unzufrieden
(DS) - Die Religionslehrer der Grundschule sind „unzufrieden und enttäuscht“ über die Konvention, die am Montag von Regierung und Glaubensgemeinschaften unterschrieben wurde, und die zu einer Trennung von Kirchen und Staat führen soll. Durch das Abkommen werde der Beruf des Religionslehrers einfach abgeschafft, erklärte der Vorsitzende der „Association luxembourgeoise d'enseignant(e)s d'éducation religieuse et morale dans l'enseignement fondamental“ (Alerf), Yves Brosius.
Brosius kritisiert hauptsächlich die Regierung. Unterrichtsminister Claude Meisch habe die Alerf nicht hinreichend in die Diskussionen eingebunden, man habe kaum eine Möglichkeit gehabt, die Interessen der Religionslehrer zu verteidigen. „Der Religionsunterricht hatte in den vergangenen Jahren nie eine Chance, sich richtig zu beweisen“, betonte Brosius gegenüber der Presse.
Dabei hätten sich die Religionslehrer durchaus mit einem „Religionenunterricht“ anfreunden können. Ein duales System – Religionenunterricht und Moralunterricht – hätte laut Alerf zudem den Vorteil gehabt, dass die Kinder und Jugendlichen, bzw. ihre Eltern weiterhin zwischen zwei Unterrichtsfächern hätten wählen können.
Mehr Fragen als Antworten
Für die Alerf stellt sich nun die Frage, wie es weitergehen soll. „Wie sieht der Übergang aus“, so Yves Brosius. Details seien im Augenblick kaum bekannt, es gebe mehr Fragen als Antworten. Was die Umschulung der Religionslehrer anbelangt, zeigte sich der Vorsitzende ebenfalls skeptisch: „Umschulung, ja. Aber auf was sollen wir umgeschult werden?“.
Nicht weniger unzufrieden zeigen sich auch die Mitglieder der Vereinigung „Fir de Choix“, die sich bereits während den Verhandlungen für die Beibehaltung des Religionsunterrichts und somit für die Wahlmöglichkeit stark gemacht hatte. In einem Brief an Unterrichtsminister Claude Meisch, in dem sie um eine Unterredung bittet, bedauert die Initiative, dass die Regierung ihre Meinung nicht revidiert habe und nun den Werteunterricht einführen will. Das Vorhaben der Regierung sei „utopisch“: Présenter de manière neutre, objective et complète tous les systèmes de valeurs, toutes les religions afin que chacun puisse librement construire sa philosophie ou religion 'à la carte' nous paraît utopique“, schreibt die Initiative, in der auch viele Religionslehrer engagiert sind.
„Fir de Choix“ setzt Engagement fort
Nachdem sie bereits im Vorfeld etwa 25.000 Unterschriften gesammelt hatte, will die Initiative ihr Engagement fortführen, und sich z.B. „kritisch und konstruktiv“ bei der Ausarbeitung des Lehrstoffs des Werteunterrichts einbringen. Man sei bereit, den „commissions de programmes“ eigene Vorschläge zu unterbreiten. Wie die Alef fordert auch „Fir de Choix“ konkrete Details zur Umschulung.
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