Reform der Sekundarschulen: Änderungen bei Bewertung und beim Abschlussexamen
Reform der Sekundarschulen: Änderungen bei Bewertung und beim Abschlussexamen
(jag) - Das Bildungsministerium arbeitet zur Zeit an einer gründlichen Überarbeitung der Gesetzesvorlage aus dem Jahr 2013. Diese sollte die Reform der Sekundarschulen einleiten. Wegen prozeduraler Fragen hatte der Staatsrat aber Bedenken und erhob in 40 Punkten formell Einspruch.
Der betreffende Verfassungsartikel soll noch im Laufe der Woche im Parlament abgeändert werden. Das Bildungsministerium zeigt sich in einem internen Schreiben, das uns vorliegt, wenig erfreut über die aktuelle Blockadesituation. Sollte die Verfassung abgeändert werden, so wäre man aber bereit, schnell zu handeln.
Bereits zu Beginn des Jahres hatte Claude Meisch die Lycée-Reform in ihren großen Linien vorgestellt, jetzt wurden weitere Details bekannt.
Das Ministerium arbeitet an einem sogenannten "Observatoire national de la qualité scolaire". Diese neutrale Einrichtung soll die allgemeine schulische Entwicklung im Auge behalten. Ein noch zu schaffender nationaler Programmrat koordiniert die Lerninhalte in den beiden Sekundarstufen. Schließlich soll eine nationale Elternvertretung geschaffen werden.
Enseignement secondaire général
Insgesamt sollen die Schulen autonomer handeln können, dies sowohl in pädagogischen als auch in finanziellen und personellen Fragen. Die Schulleitungen sollen professioneller werden, ein Lehrerposten ist rein für die schulische Weiterentwicklung eingeplant.
Die technische Sekundarstufe, welche in Zukunft "enseignement secondaire général" getauft wird, soll künftig bei 7e beginnen und mit einer Première abgeschlossen werden. Ab 6e werden zwei Stufen eingeführt, einmal ein Grad "avancé" und zum weiteren ein Grad "base".
Die Promotionskriterien werden ebenfalls abgeändert: Es gelten prinzipiell noch immer die gleiche Noten, diese werden jedoch mit Kompetenzfaktoren verknüpft. Schon ab einem Notenschnitt von 26 Punkten kann damit der sogenannte Kompetenzsockel erreicht sein, dies mit dem Zusatz "sous réserve".
Neue Promotionskriterien
Das letzte Wort hat in jedem Fall der "conseil de classe". Er entscheidet auch in Grenzfällen, ob der Schnitt nach oben oder unten angeglichen wird. So gilt ein Schnitt zwischen 30 und 35 Punkten als "Kompetenzsockel erreicht". Zwischen 36 und 39 entscheidet hingegen der "conseil de classe" ob nach oben auf 40 oder nach unten auf 35 abgerundet wird.
Das Ministerium argumentiert in diesem Fall, dass im Interesse des Schülers eingegriffen würde, ohne dass die Note des Lehrers in Frage gestellt werde.
Weitere geplante Änderungen betreffen den klassischen Sekundarunterricht, welcher in Zukunft "enseignement secondaire classique" heißen soll. Zu den 7 Sektionen ab 3e gesellen sich in Zukunft 4 sogenannte Dimensionen: Sprache und Mathematik, Natur-und Humanwissenschaften, Spezialisierung und optionale Kurse. Das Abschlussexamen wird auf insgesamt sechs plus zwei Prüfungen in sechs Fächern gekürzt. Zudem wird nach der Première ein Zusatzzeugnis mit den Kompetenzen des Schülers ausgestellt. Auch die Resultate der des Zeugnisses der 2e-Klasse sollen hier mit berücksichtigt werden.
Im Dokument heißt es weiter, dass die entsprechenden Gesetze und Regelungen noch vor den Sommerferien im Parlament hinterlegt werden sollen.
