Reaktionen auf Traversini-Rücktritt: "Niemand ist perfekt"
Reaktionen auf Traversini-Rücktritt: "Niemand ist perfekt"
(jag/jt) - In einer ersten Reaktion zollte Djuna Bernard, Parteisprecherin von Déi Gréng, der Entscheidung des scheidenden Differdinger Bürgermeisters Respekt. "Er hat Fehler gemacht und dies auch zugegeben, die Entscheidung zum Rücktritt war somit auch ein logischer Schritt." Laut Bernard habe Traversini damit gezeigt, dass ihm der Fortbestand der Koalition in Differdingen am Herzen liege.
"Das Abgeordnetenmandat von Roberto Traversini ist nicht infrage gestellt", betont die grüne Fraktionspräsidentin, Josée Lorsché, im Gespräch mit dem "Luxemburger Wort". Er habe wohl Fehler begangen, für die er aber nun gerade stehe. Dies sei absolut zu respektieren. Lorsché warnte in Zusammenhang mit der Gartenhaus-Affäre vor "Hetzjagden" auf Politiker. "Das Menschliche sollte auch in der Politik Vorrang haben. Niemand ist perfekt."
In einem RTL-Interview betonte die Fraktionschefin am Montagmorgen, auch für Roberto Traversini gelte die Unschuldsvermutung. Gedanken über die Zukunft des ehemaligen Bürgermeisters von Differdingen könnte man sich erst machen, wenn sämtliche Ermittlungen abgeschlossen sind. Der Rücktritt des 56-Jährigen sei eine persönliche Entscheidung auf lokalpolitischer Ebene gewesen und hätte demnach nichts mit seinem Abgeordnetenamt zu tun.
Die Fraktionschefin erklärte auch, sie habe seit dem Rücktritt noch nicht mit Traversini geredet. Sie habe ihn bewusst am Wochenende in Ruhe gelassen, da sie wisse, wie nahe ihm die Entscheidung nach jahrelangem Einsatz für die Gemeinde ginge.
"Es ist eine schwierige Zeit für die Partei", schlussfolgerte Josée Lorsché. "Vor über einem Jahr haben wir Camille Gira verloren, jetzt ist Felix Braz schwer krank, und nun kommt auch noch die Situation in Differdingen hinzu."
Djuna Bernard: "Gespräche abwarten"
Etwas zurückhaltender reagierte Djuna Bernard. "Wir hoffen, dass Roberto Traversini weiterhin Mitglied unserer Fraktion im Parlament bleibt. Da müssen wir aber noch abwarten." Laut Bernard sei momentan noch nicht klar, wie Traversinis Zukunft im Parlament aussehe. Darüber würden in den nächsten Tagen Gespräche innerhalb der Parteigremien und zusammen mit Traversini geführt.
"Ich wünsche mir aber eine starke Koalition, in der Roberto Traversini ein wichtige Rolle spielt, insbesondere für den Süden, aber auch für die aktuelle Situation unserer Partei." Bernard unterstrich dabei, dass Traversini bis auf Weiteres Mitglied der Fraktion von Déi Gréng bleibe. "Wir werden ihm aber erst mal einige Tage Ruhe gönnen."
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Christian Kmiotek: "Urteil liegt bei Justiz"
Was die Nachfolge von Traversini als Bürgermeister von Differdingen betrifft, so wollte sich Bernard nicht festlegen. "Da werden so schnell wie möglich Gespräche mit den lokalen Koalitionspartnern geführt."
"Es liegt nicht an Déi Gréng, über Roberto zu urteilen, ebenso wenig wie an den Bürgern", meinte der grüne Parteisprecher Christian Kmiotek. "Nur die Justiz wird bewerten können, ob er sich etwas zuschulden kommen ließ." Kmiotek sah keinen Anlass, Traversini das Abgeordnetenmandat zu entziehen. "Ich sehe keinen Zusammenhang zwischen seinem Fehler und dieser Funktion."
Reaktionen der anderen Parteien
"Dieser Schritt verdient Respekt", kommentierte der Fraktionsvorsitzende von Regierungspartner LSAP, Alex Bodry, in einem Tweet. "Aufgrund der Fakten eine richtige Entscheidung. Sie ist sicher schwergefallen."
Der Abgeordnete der Piraten, Marc Goergen, bedauerte den Rücktritt des Differdinger Stadtchefs. "Respekt für Roberto. Für das, was geschehen ist, finde ich den Rücktritt zu heftig. Für andere Gemeindeväter liegt die Latte, was sie moralisch dürfen und was nicht, jetzt sehr hoch."
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