Präsident des Ärzteverbands: "Das Monopol ist gekippt"
Präsident des Ärzteverbands: "Das Monopol ist gekippt"
(SC) - Alain Schmit, der Präsident des Luxemburger Ärzteverbands AMMD, war am Dienstagmorgen im RTL-Interview. Dort redete er über ein rezentes Urteil, dass es privaten Praxen in Zukunft erbaut, eigene CT-Scanner zu besitzen, über das "Tiers Payant" und über Vorwürfe der LSAP-Politikerin Vera Spautz.
"Das Monopol ist gekippt", so Alain Schmit am Dienstagmorgen zu dem Gerichtsurteil, dass es in Zukunft privaten Ärzten möglich machen wird, Scanner in ihren Praxen anzubieten. Zuvor waren Scanner und IRM lediglich Krankenhäusern vorbehalten. "Wir sind überzeugt davon, dass Patienten von dezentralen Strukturen profitieren", so der Präsident des Ärzteverbandes. Für solche Untersuchungen zeitnah einen Termin zu bekommen, sei in Luxemburg momentan "nicht möglich".
Eine Kritikerin dieses "out of hospital"-Systems, bei dem Serviceleistungen, die typischerweise im Krankenhaus angeboten werden, dezentralisiert werden, ist Vera Spautz (LSAP). Sie warf Alain Schmit vor, die zunehmende Privatisierung von medizinischen Dienstleistungen zu befürworten und damit eine Zwei-Klassen-Gesellschaft zu fördern. Spautz, die ehemalige Bürgermeisterin von Esch/Alzette, ist eine von vier Vertretern der Stadt Esch im Verwaltungsrat des Krankenhauses Centre Hospitalier Emile Mayrisch (CHEM).
Die Vorwürfe einer "Ärztelobby" tat Schmit am Montagmorgen als eine "absolute Frechheit" ab. Es sei genau das Gegenteil von dem, was man als Verband eigentlich erreichen wolle. In der Zwei-Klassen-Gesellschaft sei man schon lange angekommen. Viele Leute müssten heutzutage beispielsweise nach Trier fahren, um sich einer IRM-Untersuchung zu unterziehen. "Von den Patienten, die nach Trier fahren, sind wohl die wenigsten Politiker. Die kennen nämlich alle wichtigen Telefonnummern. Das ist eine Zwei-Klassen-Gesellschaft", konterte Schmit.
Auch Hansjörg Reimer, Generaldirektor des CHEM, kritisierte Vera Spautz Vorwürfe bereits aufs Schärfste. Die "ambulante Wende" und der "out of hospital"-Aktionsplan seien bereits im Koalitionsprogramm festgehalten worden. Tatsächlich steht im Koalitionsprogramm, dass Alternative zum klassischen Krankenhausaufenthalt gefördert werden sollen, "wann immer dies ohne Qualitätsverlust möglich ist, und im Einverständnis und Interesse des Patienten."
Auch der im Koalitionsabkommen festgehaltene "Tiers Payant" war am Dienstagmorgen Unterhaltungsthema im RTL-Studio. Der Ärzteverband ist generell gegen das Vorhaben, wie das AMMD zu dem Vorschlag stünde, dass die Krankenkasse die Ärzte sofort bei Rechnungsausstellung bezahlt, wollte Schmit nicht offenbaren. "Wir haben eine Gesundheitsapp vorgestellt, über die Patienten nicht nur ihre Rechnungen sofort begleichen können, sondern auch gleich die Rückerstattung von der Krankenkasse beantragen können." Was die Regierung genau plane, wisse man nicht. Im Koalitionsabkommen stünde jedoch ein präziser Plan und Schmit könne sich nicht vorstellen, dass Minister Romain Schneider von diesem abweiche.
Sozialminister Roman Schneider hatte Mitte November verkündet, den "Tiers Payant der neuen Generation" im Januar vorstellen zu wollen. In dem Modell soll eine papierlose Kostenerstattung die Abläufe sowohl für Patienten als auch für Ärzte erleichtern. An dem gesetzlichen Regelwerk müsse voraussichtlich zwar noch drei Jahre gefeilt werden, die etappenweise Umsetzung beginne jedoch bereits ab 2020.
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