Pisa: Luxemburg rutscht weiter ab
Pisa: Luxemburg rutscht weiter ab
Luxemburg schneidet bei der Pisa-Studie erneut unterdurchschnittlich ab. In den drei Bereichen - Lesekompetenz, Mathematik und Naturwissenschaften - liegt Luxemburg weiterhin unter dem OECD-Durchschnitt. Im Vergleich zum Jahr 2015 hat Luxemburg in allen Bereichen schlechtere Ergebnisse erzielt.
In der Lesekompetenz erreichte Luxemburg 470 Punkte (2015: 481 Punkte). Der OECD-Durchschnitt lag 2018 bei 487 Punkten. Im Fach Mathematik erreichte Luxemburg 483 Punkte, das sind drei Punkte weniger als 2015. Hier liegt der OECD-Durchschnitt bei 489 Punkten. In den Naturwissenschaften erreichte Luxemburg 477 Punkte, 2015 waren es noch sechs Punkte mehr. Der OECD-Durchschnitt liegt bei 489 Punkten.
Die Studie findet alle drei Jahre statt. 2018 lag der Schwerpunkt auf der Lesekompetenz. In diesem Bereich hat Luxemburg im Vergleich zur Vorstudie elf Punkte verloren.
Getestet wurden insgesamt knapp 600.000 Schüler im Alter von 15 bis 16 Jahren in 79 Ländern. In Luxemburg wurden rund 5.230 Schüler getestet, die im Jahr 2002 geboren wurden. Sie konnten zwischen den beiden Testsprachen Deutsch und Französisch wählen, mussten aber für den gesamten Test bei einer Sprache bleiben. In den internationalen Schulen konnten die Schüler den Test auch in englischer Sprache absolvieren. Luxemburg ist das einzige Land, das zwischen mehreren Sprachen wählen kann. 2018 war der Pisa-Test erstmals komplett computerbasiert.
Ungerechtes Bildungssystem
Luxemburg weist große Leistungsunterschiede zwischen sozio-ökonomisch begünstigten und sozio-ökonomisch benachteiligten Schülern auf. Diese Erkenntnis ist nicht neu. Der Unterschied liegt bei über 100 Punkten in allen Bereichen. Bei der Lesekompetenz liegt er bei 122 Punkten (OECD: 89 Punkte). Bildungserfolg beziehungsweise -misserfolg ist also nach wie vor sehr stark über den Schülerhintergrund vorbestimmt.
Als Erklärung für die seit Jahren unterdurchschnittlichen Ergebnisse wird immer wieder der hohe Anteil an Schülern mit Migrationshintergrund angeführt. Von allen teilnehmenden Ländern hat Luxemburg mit 55 Prozent den höchsten Anteil an Pisa-Schülern mit Migrationshintergrund. Fakt ist aber auch, dass das Luxemburger Schulsystem schon seit vielen Jahren große Leistungsunterschiede zwischen Schülergruppen unterschiedlicher sozio-ökonomischer und -kultureller Herkunft produziert, also nicht allen Schülern gleiche Bildungschancen eröffnet.
Das Bildungsministerium sieht sich mit der Diversifizierung der Schulangebote und der mehrsprachigen Frühförderung auf einem guten Weg und möchte diesen Weg weitergehen, so der Erste Regierungsrat Lex Folscheid am Dienstag bei der Pressekonferenz, die ohne Bildungsminister Claude Meisch stattfand. Zudem wolle man einzelne Aspekte aus der Studie tiefergehend analysieren, um daraus neue Erkenntnisse zu gewinnen.
Ferner war es die Aussage, dass Luxemburg künftig nur noch alle sechs Jahre an Pisa teilnehmen wird und man nach internationalen Partnern mit einem ähnlichen Profil wie Luxemburg Ausschau halte, um sich mit ihnen zu vergleichen.

