Petition will "Sproochentest" auch auf Deutsch oder Französisch
Petition will "Sproochentest" auch auf Deutsch oder Französisch
(jt) - Wer Luxemburger werden will, muss Kenntnisse in der luxemburgischen Sprache nachweisen. Die Verfasser einer neu im Parlament eingereichten Petition wollen dieses Kriterium nun ändern: Sie fordern, dass Kenntnisse in Deutsch oder Französisch für den Erwerb der luxemburgischen Nationalität ausreichen sollen.
Französisch, Deutsch und Luxemburgisch sind die offiziellen Amtssprachen des Großherzogtums. Die Nationalsprache Luxemburgisch ist allerdings die einzige der drei Sprachen, die bei der Beantragung der Staatsbürgerschaft relevant ist. Antragsteller müssen dafür den „Sproochentest“ auf Luxemburgisch erfolgreich absolviert haben und mindestens die Hälfte der Punkte im Test der mündlichen Ausdrucksfähigkeit auf Niveau A2 des sogenannten „Gemeinsamen europäischen Referenzrahmens für Sprachen“ (GERS) erreichen. Der Kandidat muss auf Luxemburgisch in der Lage sein, „sich vorzustellen und in einfachen Worten über seine Familie, andere Personen, seine Lebensbedingungen, seine Ausbildung oder seinen Beruf zu sprechen“.
In der öffentlichen Petition, die seit Freitag auf der Website des Parlaments unterschrieben werden kann, wird die Regierung aufgefordert, potenziellen Bewerbern die Möglichkeit zu geben, die Staatsbürgerschaft auch durch einen französischen oder deutschen Sprachtest zu erwerben.
Französisch- und Deutschsprecher „diskriminiert“
„Wenn man eine dieser Sprachen spricht, ist es möglich, ein normales Leben in Luxemburg zu führen. Die derzeitigen Anforderungen zur Erlangung der luxemburgischen Staatsbürgerschaft diskriminieren diejenigen, die Französisch oder Deutsch sprechen“, heißt es in der Petition. „Die Tatsache, dass jemand eine der drei offiziellen Sprachen spricht, sollte ausreichen, um die luxemburgische Staatsbürgerschaft zu erhalten.“ Tests auf Französisch oder Deutsch könnten die potenziellen Bewerber für die Staatsbürgerschaft erhöhen, argumentieren die Petenten.
Das Parlament ist verpflichtet, jede Petition zu behandeln, für die innerhalb von 42 Tagen mindestens 4.500 Unterschriften gesammelt werden können. Aus manchen Initiativen wurden später sogar Gesetze. Im Jahr 2016 erhielt eine Petition, in der gefordert wurde, Luxemburgisch per Gesetz zur ersten Amtssprache zu erheben, mehr als 14.000 Unterschriften. Die Forderung wurde zwar nie umgesetzt, allerdings setzte die Regierung daraufhin verschiedene Maßnahmen in Gang, um die Landessprache zu fördern.
Seit dem Referendum 2015, bei dem eine Mehrheit der Luxemburger die Einführung eines Ausländerwahlrechts abgelehnt hatte, ist die Anzahl der Anträge auf Erwerb der luxemburgischen Staatsangehörigkeit regelrecht explodiert. Im vergangenen Jahr beantragten rund 11.450 Personen die luxemburgische Staatsbürgerschaft, die meisten von ihnen Franzosen, Belgier und Brasilianer.
Arbeitsminister Dan Kersch (LSAP) erklärte am Mittwoch, dass in mehr als einem Drittel aller von der Agentur für Arbeit (Adem) verwalteten Stellenanzeigen von den Bewerbern verlangt wird, dass sie Luxemburgisch sprechen. Häufig wird aber auch Französisch als Kriterium genannt.
Eine 2019 von der offiziellen luxemburgischen Statistikbehörde Statec durchgeführte Studie ergab, dass Luxemburgisch die am häufigsten gesprochene Sprache im Land ist, Französisch jedoch die vorherrschende Sprache am Arbeitsplatz ist.
Mit Material der Luxembourg Times.
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