Seit Mittwoch steht Premierminister Xavier Bettel (DP) im Verdacht, bei seiner Abschlussarbeit an der Universität Nancy im großen Stil geschummelt zu haben.
Die Oppositionsparteien reagierten auf die Plagiatsvorwürfe gegen Premier Xavier Bettel (DP). Nun meldet sich auch die Universität zu Wort.
Die Plagiatsvorwürfe gegen Premier Xavier Bettel (DP) sorgten am Mittwoch für ordentlich Wirbel. Die Reaktionen der Oppositionsparteien auf die Vorwürfe fielen allerdings unterschiedlich aus.
Die CSV und die ADR ließen auf Nachfrage des „Luxemburger Wort“ wissen, dass sie die Analyse der Universität Nancy abwarten wollen, bevor sie sich zu den Vorwürfen äußern. „Für mich gilt zum jetzigen Zeitpunkt die Unschuldsvermutung“, sagte Fernand Kartheiser (ADR). „Wir wollen nicht aus der Hüfte schießen“, sagte CSV-Fraktionschefin Martine Hansen.
Nathalie Oberweis (Déi Lénk) sprach von schwerwiegenden Anschuldigungen, die etwas über Xavier Bettels Arbeitshaltung und seinen Respekt gegenüber wissenschaftlichen Methoden und der Arbeit anderer aussagten.
Für Sven Clement (Piraten) ist essenziell, „dass der Premier sich in aller Form entschuldigt“. Einen Rücktritt forderte Clement nicht, „aber vielleicht entscheidet er sich ja dazu, bei den nächsten Wahlen nicht mehr anzutreten“, so Clement. Aber er bedauerte, dass solche Affären, die ohnehin angekratzte Glaubwürdigkeit der Politik weiter in Mitleidenschaft ziehen. In der jetzigen Pandemiezeit brauche man Akzeptanz für politische Maßnahmen. Da sei ein Premier, „der flunkert und sich mit fremden Federn schmückt“, nicht gerade hilfreich, so Clement sinngemäß.
Aus den Reihen der Mehrheitsparteien wollte niemand zu den Vorwürfen Stellung beziehen. DP-Fraktionschef Gilles Baum meinte, der Premier habe kommuniziert. Mehr gebe es nicht zu sagen. Die grüne Fraktionschefin Josée Lorsché meinte, sie fühle sich nicht befugt, zu urteilen. Sie habe vollstes Vertrauen in die Institutionen und deren Analyse.
Zur Affäre: Laut dem Online-Portal Reporter.lu hat Premierminister Xavier Bettel (DP) bei seiner 1999 verfassten Abschlussarbeit (DEA) in öffentlichem Recht und Politikwissenschaft an der Universität Nancy fremde Texte ohne Quellenangabe übernommen und damit wissenschaftliche Standards missachtet. Auf 96 Prozent der Seiten in seiner Arbeit sollen demnach Übernahmen ohne Quellenangaben gefunden worden sein.
In der heutigen schnelllebigen Zeit besteht ein großer Bedarf an zuverlässigen Informationen. Fakten, keine Gerüchte, zugänglich und klar formuliert. Unsere Journalisten halten Sie über die neuesten Nachrichten auf dem Laufenden, stellen politischen Entscheidern kritische Fragen und liefern Ihnen relevante Hintergrundgeschichten.
Als Abonnent haben Sie vollen Zugriff auf alle unsere Artikel, Analysen und Videos. Wählen Sie jetzt das Angebot, das zu Ihnen passt.
Das „Luxemburger Wort" hat einen Hinweis erhalten, dass das Denkmalschutzamt beim Erstellen einer Broschüre Inhalte von ausländischen Publikationen ohne Quellenangabe kopiert hat.
Lehrkräfte und Arbeitgeber haben Zweifel, dass ein Jahr Erzieherausbildung reicht, um junge Menschen ausreichend auf die berufliche Praxis vorzubereiten.
Lehrkräfte und Arbeitgeber haben Zweifel, dass ein Jahr Erzieherausbildung reicht, um junge Menschen ausreichend auf die berufliche Praxis vorzubereiten.