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54 Prozent der Befragten für Impfpflicht
Politik 5 Min. 16.11.2021 Aus unserem online-Archiv
Politmonitor-Umfrage

54 Prozent der Befragten für Impfpflicht

In der Politmonitor-Umfrage von "Luxemburger Wort" und RTL zeichnet sich ein großer Zuspruch für das Covid-Check-Regime ab.
Politmonitor-Umfrage

54 Prozent der Befragten für Impfpflicht

In der Politmonitor-Umfrage von "Luxemburger Wort" und RTL zeichnet sich ein großer Zuspruch für das Covid-Check-Regime ab.
Foto: AFP
Politik 5 Min. 16.11.2021 Aus unserem online-Archiv
Politmonitor-Umfrage

54 Prozent der Befragten für Impfpflicht

Danielle SCHUMACHER
Danielle SCHUMACHER
Die Pandemie geht nicht spurlos an den Menschen vorbei. Laut dem Politmonitor fühlt sich fast jeder Zweite durch die sanitäre Krise belastet.

Fast die Hälfte der Bevölkerung fühlt sich ungerecht behandelt. In der rezenten Politmonitor-Umfrage von „Luxemburger Wort“ und RTL geben immerhin 45 Prozent der Befragten an, dass es nicht gerecht im Land zugeht. 46 Prozent fühlen sich gerecht behandelt.

Die Umfragen offenbaren diese Zweiteilung seit Jahren, sie ist also keine direkte Folge der Pandemie. Das Ungerechtigkeitsgefühl durchzieht übrigens sämtliche Altersklassen, nur die 18– bis 24-Jährigen empfinden die Gesellschaft zu 53 Prozent als gerecht. Zudem zeigt die Umfrage, dass das Gefühl, ungerecht behandelt zu werden, vom Einkommen abhängig ist. Personen, die mehr als 8.000 Euro im Monat verdienen, sagen zu 56 Prozent, dass die Gesellschaft gerecht ist.

Logement als größte Sorge

Nach ihren größten Sorgen befragt, nennen im aktuellen Politmonitor 82 Prozent der Befragten den Zugang zu erschwinglichem Wohnraum, gefolgt von den Zukunftschancen für die Kinder und der Zunahme des Verkehrsaufkommens (jeweils 61 Prozent). Auch bei der Umfrage vom Juni dieses Jahres belegten diese Themen bereits die Plätze eins bis drei.

Neu ist hingegen die Bewertung des Klimawandels: Im aktuellen Politmonitor sagen 57 Prozent der Befragten, dass sie sich große Sorgen um die Folgen des Klimawandels machen, immerhin acht Prozentpunkte mehr als noch im Juni. Auch die Inflation treibt immer mehr Wähler um. 56 Prozent sind angesichts der ständig steigenden Preise beunruhigt, im Juni waren es erst 45 Prozent.

Zum ersten Mal wurden die Teilnehmer an der Umfrage auch zum Zusammenhalt in der Gesellschaft und zu möglichen psychischen Problemen befragt. 46 Prozent der befragten Wähler sagen, der Zusammenhalt bereite ihnen Kopfzerbrechen, 42 Prozent befürchten, die mentalen Krankheiten könnten in nächster Zeit zunehmen.

Die Sicherheitsfrage

Die Sicherheit, die in den vergangenen Monaten vor allem von der CSV immer wieder thematisiert worden war, beschäftigt die Leute weniger. Lediglich 38 Prozent der Befragten geben an, dass die Sicherheitslage im Land sie beunruhigt, das sind nur zwei Prozentpunkte mehr als bei der Juni-Umfrage.

Interessant ist in dem Kontext die genaue Aufschlüsselung. Regionale Unterschiede gibt es kaum, das Problem beschränkt sich also nicht nur auf die Hauptstadt. Das Unsicherheitsgefühl nimmt allerdings mit dem Alter zu. 48 Prozent der über 65-Jährigen zeigen sich wegen der Sicherheitslage beunruhigt, bei den 18- bis 24-Jährigen sind es hingegen nur 21 Prozent.


Politik, Pressekonferenz, Xavier Bettel und Paulette Lenert, Foto: Chris Karaba/Luxemburger Wort
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Auffallend ist auch, dass Akademiker (29 Prozent) sich weniger Sorgen um die Sicherheit machen, als Leute mit einem niedrigen Bildungsniveau (39 Prozent). Zieht man die Parteibindung in Betracht, machen sich die Anhänger der CSV die meisten Sorgen wegen der Sicherheit (42 Prozent). Bei den Sympathisanten von Déi Gréng sind es hingegen nur zwölf Prozent.

Insgesamt sind 35 Prozent der Befragten der Meinung, dass sich die Politik vorrangig mit dem Thema Wohnungsbau beschäftigen muss. Weitere 18 Prozent sagen, die Politik muss unverzüglich gegen den Klimawandel vorgehen. An dritter Stelle rangieren die Zukunftschancen für die Kinder, die immerhin zehn Prozent der Befragten prioritär behandelt wissen wollen. 

Wie kaum anders zu erwarten bewegt auch die Pandemie weiterhin die Gemüter. 57 Prozent der Befragten fühlen sich nach 18 Monaten durch die sanitäre Krise belastet. Vor allem die jüngeren Wähler leiden offensichtlich unter den Folgen der sanitären Krise: In der Alterskategorie der 18- bis 24-Jährigen fühlen sich 62 Prozent belastet, bei den 25- bis 34-Jährigen sind es sogar 69 Prozent. Den Älteren setzt die Pandemie offensichtlich weniger zu: 52 Prozent der Befragten über 65 Jahren empfinden die sanitäre Krise als Belastung.

Insgesamt 87 Prozent der Befragten geben an, dass sie durch die Impfung gut vor einer Infektion geschützt sind. Allerdings gibt es altersbedingte Unterschiede: 83 Prozent der 18- bis 24-Jährigen vertreten diese Meinung, bei den Wählern, die älter sind als 65 Jahre, sind es 93 Prozent.

91 Prozent der Teilnehmer an der Politmonitor-Umfrage geben übrigens an, dass sie geimpft sind.

Die Pandemie schlägt sich auch auf die Bewertung der Arbeit der Regierung nieder. „Nur“ noch 75 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass die Koalition ihre Arbeit zurzeit gut macht, im Frühjahr waren es noch 85 Prozent. Nach 13 Prozent beim letzten Politmonitor sagen nun 22 Prozent, die Regierung mache eine schlechte Arbeit.

Einen ähnlichen Verlauf zeigte die Kurve auch im vergangenen Jahr. Zwischen September und November 2020 war die Zustimmung auf 53 Prozent gesunken, dies nach einem Höhenflug zu Beginn der Pandemie im März und April 2020. Damals waren immerhin 92 Prozent der Befragten mit der Arbeit der Regierung zufrieden.

Besonders aufschlussreich ist in dem Zusammenhang die Aufschlüsselung nach dem Impfstatus: 81 Prozent der Geimpften bescheinigen der Koalition eine gute Arbeit, bei den Ungeimpften liegt die Zustimmung nur bei 20 Prozent

Großer Zuspruch für Covid-Check

Zu den einzelnen Maßnahmen im Kampf gegen die Pandemie befragt, zeigen sich 76 Prozent Teilnehmer an der Umfrage mit der Einführung des Covid-Check-Regimes in der Gastronomie einverstanden. 67 Prozent finden es in Ordnung, dass Geimpfte, Genesene und Getestete wieder mehr Rechte und Freiheiten bekommen. Unter den Geimpften sind 71 Prozent dieser Meinung, unter den Ungeimpften aber nur 22 Prozent.

63 Prozent der Befragten stehen hinter der Entscheidung, dass die einfachen Selbsttests nicht mehr anerkannt werden und nur noch zertifizierte Schnelltests für den 3G-Nachweis zugelassen sind. Dass die Impfung obligatorisch sein müsste, sagen immerhin 54 Prozent. Vor allem die älteren Wähler haben offensichtlich kaum Probleme mit einer Impfpflicht. In der Alterskategorie der über 65-Jährigen liegt die Zustimmung bei 74 Prozent, bei den 18- bis 24-Jährigen sind nur 33 Prozent dieser Meinung. 

Unter den Geimpften sprechen sich 54 Prozent für die obligatorische Vakzination aus, bei den Ungeimpften sind es lediglich fünf Prozent. 59 Prozent der Befragten wähnen sich übrigens durch die Regierung gut informiert, was die Risiken der Impfung anbelangt. Vor allem die Befragten über 65 Jahren stimmen dem zu (73 Prozent). Nur unter der Stammwählerschaft der DP ist die Zustimmung mit 84 Prozent noch größer. Die Ungeimpften sagen nur zu elf Prozent, dass sie gut über die Risiken aufgeklärt wurden. 

Mit 54 Prozent spricht sich übrigens mehr als die Hälfte der Befragten für die obligatorische Einführung des Covid-Check-Regimes in den Betrieben aus. 

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