ORK stellt Jahresbericht 2017 vor
ORK stellt Jahresbericht 2017 vor
(ham/dpa) - „Es wird Zeit, dass die Kinder das Kommando übernehmen“ - Mit diesen Worten läutet das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen am Montag auf seiner Internetseite den Weltkindertag ein. Es folgen u.a. ein Ausschnitt aus jenem bereits legendärem BBC-Interview, in dem eine britische Professorentochter ihrem Vater die Show stiehlt sowie weitere Aufnahmen von Kindern, die selbstbewusst den Ton angeben.
„Heute“ sei der Tag jener Mädchen und Jungen, die ihre Stimme für die eigenen Rechte erheben, fährt das Unicef-Video fort, bevor es die alles entscheidende Frage stellt: „Wollt Ihr hören, was die Kinder zu sagen haben?"
Das nämlich ist in vielen Teilen dieser Erde noch immer nicht der Fall. Einem Bericht der Unicef zufolge geht es jedem zwölften Kind inzwischen schlechter als seinen Eltern. Weltweit sei für 180 Millionen Kinder in 37 Ländern die Wahrscheinlichkeit höher, in extremer Armut zu leben, nicht in die Schule zu gehen oder an Gewalt zu sterben als noch vor 20 Jahren. Gründe dafür seien vor allem Konflikte und schlecht arbeitende Regierungen.
Der stärkste Niedergang der Lebensqualität von Kindern wurde im Südsudan festgestellt. Aber auch in der Zentralafrikanischen Republik, in Syrien und im Jemen ging es Kindern schlechter als ihren Eltern. In mehr als 14 Ländern, darunter beispielsweise Kamerun und Simbabwe, stieg die Zahl der Menschen in extremer Armut an. In 21 Ländern, darunter Syrien und Tansania, sank die Zahl der Kinder in Grundschulen. In 19 Ländern stieg die Zahl der Kinder, die durch Gewalt ums Leben kamen, darunter im Irak, in Libyen und in der Ukraine.
Luxemburg ist keine Insel
So dramatisch ist die Situation der Kinder im Großherzogtum nun nicht. Und doch ist auch hierzulande nicht alles rosig, wie Unicef Luxemburg am Weltkindertag feststellt: So lebt z.B. jedes fünfte Kind in einem Haushalt, der über ein Budget verfügt, das weniger als 60 Prozent des Durchschnittseinkommens ausmacht. Ein Drittel der 11- bis 15-Jährigen geben an, mindestens einmal im Laufe der letzten Monate gemobbt worden zu sein. Und 15 Prozent aller Frauen zwischen 18 und 74 sagen, bereits vor dem 15. Lebensjahr Opfer sexueller Gewalt gewesen zu sein.
Ein weiteres Problem sei ganz klar der akute Mangel an bezahlbarem Wohnraum, stellt das „Ombuscomité fir d'Rechter vum Kand“ (ORK) in seinem Jahresbericht 2017 fest. Dieser wurde am Montagmorgen in der Chamber dem Kammerpräsidenten Mars Di Bartolomeo überreicht. Er wisse von Müttern, die mit ihren Kindern das Frauenhaus verlassen mussten und nun quasi auf der Straße sitzen, da sie nicht mit Zeiten auf dem Wohnungsmarkt fündig geworden seien. „Das kann doch nicht sein“, so ein empörter Ombudsman René Schlechter. Es fehle nicht nur an geeigneten Wohnungen, sondern auch an der nötigen Unterstützung seitens der Autoritäten.
Ein weiteres Problem sei der Mangel an Informationen und Unterstützung für jene Familien, die sich aus finanziellen Gründen in der nahen Grenzregion niedergelassen haben. Überhaupt sei ein Umzug für viele Kinder eine große Herausforderung, so Schlechter. Deshalb auch der Titel des aktuellen Berichts: „Les droits de l'enfant et les enfants en situation transfrontalière et internationale“. Damit wolle man denn auch die Probleme der Kinder sogenannter „Expats“ in Luxemburg beleuchten, wie auch die Herausforderungen der Flüchtlingsfamilien.
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