Opposition verärgert: "Wir haben es satt"
Opposition verärgert: "Wir haben es satt"
"Wir haben es satt". "Es reicht jetzt." Mit diesen Worten richteten sich am Mittwoch die Oppositionsvertreter im Rahmen einer spontan einberufenen Pressekonferenz im Cercle-Gebäude an die Regierung. Der Grund: Die Infektionszahlen steigen weiter dramatisch an, Luxemburg gilt als Risikogebiet und die Regierung hüllt sich in Schweigen.
Jetzt, nachdem der Etat de crise vorbei ist, ist das Parlament wieder die erste Gewalt und muss über den weiteren Umgang mit der Pandemie entscheiden. "Das können wir aber nicht, weil die Regierung uns die für eine objektive Einschätzung der Lage notwendigen Informationen nicht gibt", so Sven Clement von den Piraten.
"Das Parlament hat vergangene Woche eine Motion einstimmig angenommen, in der die Regierung dazu verpflichtet wird, dem Parlament sämtliche Modellierungen umgehend auszuhändigen. Wir haben keine bekommen", so CSV-Fraktionschefin Martine Hansen. Bis dato habe die Regierung auch die versprochene Simulation zu den Konsequenzen des neuen Covid-Gesetzes nicht ausgehändigt. Dabei soll am Donnerstag über das Gesetz abgestimmt werden.
Die Opposition sieht die Aussage der Regierung, wonach die hohen Zahlen auf das viele Testen zurückgingen, kritisch. Zumal ein Dokument der Uni Luxemburg vom 2. Juli besage, dass der Anstieg der Infektionen nicht auf das vermehrte Testen zurückgehe, sondern möglicherweise auf eine zweite Welle hindeute.
Die Opposition möchte wissen, was die Ursache für den enormen Anstieg der Infektionszahlen ist, ob sie Cluster-bezogen sind oder ob es sich um eine allgemeine Virusverbreitung in der Bevölkerung handelt.
Viele Fragen, keine Antworten
Die Covid-19-Taskforce hat am Mittwoch eine neue Analyse der COVID-19-Fallzahlen veröffentlicht. Unklar ist aber nach wie vor für Sven Clement, "ob die Lage noch unter Kontrolle ist oder ob der Zug bereits entgleist ist. Die Regierung gibt uns keine Informationen, die uns helfen, die Lage richtig einzuschätzen". Das neue Covid-Gesetz basiere auf Daten von vor zwei Wochen. "Wir wissen nicht, ob diese Daten zum jetzigen Zeitpunkt überhaupt noch gültig sind", so Clement.
Marc Baum (Déi Lénk) zufolge ist es auch für die Bevölkerung wichtig, genaue Informationen zu haben, "damit sie die Entscheidungen nachvollziehen und akzeptieren können".
Die Regierung meint noch immer, wir befänden uns im Etat de crise, meinte Gast Gibéryen (ADR). Jetzt aber sei das Parlament am Drücker "und deshalb braucht das Parlament Informationen, um derart wichtige Entscheidungen treffen zu können".
Gibéryen zufolge wusste die Regierung bereits am Montag Bescheid, dass Luxemburg zum Risikogebiet erklärt werden würde. "Wir erfahren das aber nicht von unserer Regierung, sondern am Dienstagabend aus der Presse." Die Opposition ist entrüstet über den Umgang mit dem Parlament. "Es reicht jetzt", so Gast Gibéryen.
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