OGBL-Nationalkomitee: Einsatz an allen Fronten
OGBL-Nationalkomitee: Einsatz an allen Fronten
Es gab viel zu besprechen auf dem ersten Nationalkomitee des neuen Jahres der mitgliederstärksten Gewerkschaft des Landes. Von neun bis 13 Uhr tagte das Gremium. „Das vergangene Jahr war hart, es gab viele persönliche Schicksale“, erklärte OGBL-Präsidentin Nora Back. Die Arbeit wurde weniger, die Kurzarbeit mehr.
„Aber wir haben nie aufgehört zu arbeiten“, so Back. „Es geht den Menschen quer durch die Gesellschaft immer schlechter“, sagte die Präsidentin und begann eine Zusammenfassung der Situation.
Erste Front
„Die Menschen an der ersten Front sind besonders müde“, fasste Back die Situation zusammen. Besonders der Putzsektor sei in der Gesellschaft unsichtbar. „Obwohl wir wegen der sanitären Krise auf die Angestellten der Putzbranche angewiesen sind, befinden wir uns in konfliktreichen Gehaltsverhandlungen“, so Back. Auch bei den privaten Sicherheitsunternehmen, wo der gesetzliche Rahmen überarbeitet werden soll, zeichnen sich schwierigen Verhandlungen ab.
Die Gesundheits-, Sozial- und Pflegeberufe gingen in der aktuellen Sanitärkrise „auf dem Zahnfleisch“. „Sie machen alles, was sie können“, beschrieb Back und fügte an, „mit einem Minimum an Personal und einem Maximum an Arbeit“. Dabei sei dies ein wesentlicher Sektor der Gesellschaft. Alle Menschen kämen in ihrem Leben mit dem Gesundheits- und Pflegebereich in Kontakt. „Der Gesundheitssektor sollte von der Gesellschaft gepflegt werden“, so Back. Die Allgemeinheit trage jetzt die Konsequenten der jahrelangen Sparpolitik. „Wir müssen die Attraktivität dieser Berufe steigern und die Ausbildung reformieren“, so Back.
Bei den durch die Regierung angedachten Privatisierungstendenzen im öffentlichen Sektor sei man vollkommen solidarisch mit der Beamtengewerkschaft CGFP. Dazu sei der OGBL bereit, alle Protestaktionen der CGFP zu unterstützen. Bereits am Anfang der Pressekonferenz hatte Nora Back angedeutet, dass die Gewerkschaft die Maßnahmen der Regierung im Kampf gegen die SARS-CoV-2-Pandemie nicht kommentieren würde. Gleichfalls warnte sie davor, dass die Akzeptanz gegenüber der Corona-Maßnahmen in der Gesellschaft sinke.
Diese Linie verfolgte Back auch, als sie die Situation im Horeca-Bereich beschrieb. „Die Situation ist dramatisch.“ Man hätte nichts per se gegen die Schließung der Gastronomiegewerbe, doch man müsse mit den Inhabern reden. „Wir unterstützen alle finanziellen Hilfen“, verkündete Back. Diese müssten aber auch schnell und korrekt verteilt werden. „Wenn wir die Betriebe retten, dann dürfen wir aber auch nicht das Personal vergessen“, so Back.
Deshalb sollten alle Hilfen an einer Garantie auf Beschäftigung gekoppelt sein. Der OGBL habe wegen der desaströsen Situation in diesem Sektor ein Gespräch mit Mittelstands- und Tourismusminister Lex Delles (DP) und Wirtschaftsminister Franz Fayot (LSAP) angefragt. An einem „Horeca-Dësch“ sollen sowohl Regierung, der OGBL und der Horeca-Verband teilnehmen, erklärte Back.
Zweite Front
Zu den augenscheinlichen Problemen kämen jetzt auch die Auswirkungen der Kurzarbeit und der Telearbeit hinzu. Für die von der Kurzarbeit betroffenen Arbeitnehmer dauere der Umstand der finanziellen Einbußen bereits lange an. Auch die psychologischen Folgen der ständigen Arbeit in der Isolation des Homeoffice würden sich bemerkbar machen.
„Depressionen und psychische Erkrankungen nehmen zu. Wir brauchen einen Plan, wie wir als Gesellschaft damit umgehen“, forderte Back. Obwohl die Gewerkschaft von der Regierung zu einer Tripartite zur Impfstrategie eingeladen wurde, zeigt sich Nora Back unbeeindruckt. „Wir brauchen einen regelmäßigen Austausch mit dem Patronat und der Regierung, um über all die gerade genannten Probleme zu diskutieren. Ein Austausch über die Impfstrategie reicht uns nicht!“
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