Mutige Politiker gesucht
Mutige Politiker gesucht
„Es gibt nach der Corona-Krise kein Zurück mehr in das heutige Gesellschafts- und Wirtschaftsmodell, das sowohl die Natur wie auch die Menschen ausbeutet“: Für den Mouvement écologique steht eindeutig fest, dass für die Zeit nach der Pandemie zu tief greifenden gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Veränderungen kommen muss.
Die Mitglieder der Umweltgewerkschaft haben sich eingehend mit derzeitigen Ausnahmesituation befasst und behalten neun Erkenntnisse zurück.
Wo ein Wille ist, ...
Als wichtigste Einsicht hält der Méco fest, dass die Politik zum Handeln fähig ist, wenn der Wille dazu vorhanden ist. In den vergangenen Woche sei die Regierung zu weit reichenden Eingriffen in das alltägliche Leben der Bürger bereit gewesen; ein Vorgehen, das nach Méco-Einschätzung in starkem Kontrast zum oftmals zögerlichen Herangehen und der fehlenden Entschlusskraft der Politik stehe.
Diesen Mut und diese Entschlossenheit erwarten sich die Umweltschützer fortan auch, wenn es um die Bekämpfung anderer großer Krisen gehe, Beispiel Kampf gegen den Klimawandel, Beispiel Verlust der Artenvielfalt. Eine derartige Konsequenz sei auch eine wesentliche Voraussetzung, um künftigen Pandemien vorzubeugen beziehungsweise diese einzudämmen. Konsequentes politisches Vorgehen dürfe allerdings nicht als "Politik der starken Frauen und Männer“ interpretiert werden, die in einem Überwachungsstaat münde.
„Die Lehre aus der Corona-Krise muss sein, dass wir endlich den Mut aufbringen müssen eine neue Generationengerechtigkeit herzustellen und unser Gesellschafts- und Wirtschaftsmodell umzugestalten“
Vielmehr sollten die Entscheidungen von wissenschaftlichen Fakten getragen werden; dies hatte der Méco zuletzt unter anderem bei der Ausgestaltung der nationalen Energie- und Klimapolitik gefordert. Außerdem warnt die Umweltgewerkschaft vor kurzfristigen, von der Dauer einer Legislaturperiode geleiteten Weichenstellungen. Dies gelte insbesondere bei der Bewältigung der großen Umweltherausforderungen: Die Corona-Krise führe zwar zu einer vorübergehenden Verbesserung von Umweltwerten, beispielsweise Luftqualität; eine nachhaltige Trendwende sei nur mit verbindlichen politischen Richtlinien zu erreichen, die sowohl die Generationenfrage als auch die Frage der Gerechtigkeit beantworten würden.
„Die Lehre aus der Corona-Krise muss sein, dass wir endlich den Mut aufbringen müssen eine neue Generationengerechtigkeit herzustellen und unser Gesellschafts- und Wirtschaftsmodell umzugestalten“, fordert der Méco in seiner Stellungnahme und erinnert daran, dass soziale und ökologische Gerechtigkeit zwei Seiten einer Medaille seien. In die Tat umgesetzt bedeutet diese Forderung Abschied nehmen von der neoliberalen Globalisierung – geradezu gebetsmühlenartig hat der Mouvement écologique in der Vergangenheit die sogenannten Freihandelsabkommen kritisiert – und regionale Wirtschaftskreisläufe bevorzugen.
Dramatische Auswirkungen, aber ...
Der Mouvement écologique sieht die Corona-Krise, bei allen „dramatischen Auswirkungen“ auch als Chance, dass sich Werte, wie Gemeinsinn und -wohl oder Entschleunigung, für die Umweltverbände seit vielen Jahren eintreten, sich nun dauerhaft im Alltag etablieren. Die gesellschaftlichen Prioritäten sollten neu definiert werden.
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