Militär: Der Kampf gegen den Klimawandel
Militär: Der Kampf gegen den Klimawandel
Bisher brachte man Klimaschutz- und Verteidigungspolitik eher selten in direkte Verbindung zueinander, doch der am Freitag vorgestellte „World Climate and Security Report 2020“ tut genau das. Dieser wurde in Präsenz von Verteidigungsminister François Bausch (Déi Gréng) von Militärexperten und Forschern des „International Military Council on Climate and Security“ (IMCCS) präsentiert. Beim IMCCS handelt es sich um ein globales Netzwerk, dem 32 Nationen, darunter Luxemburg, sowie 16 Forschungsinstitute angehören.
Wie der niederländische General Tom Middendorp erklärte, gefährde der Klimawandel auf indirekte Weise die weltweite Sicherheit. Man dürfe den Klimawandel nicht isoliert, sondern müsse ihn im Kontext des stetigen Bevölkerungswachstums betrachten. Bis Ende des Jahrhunderts sollen einer moderaten Schätzung zufolge elf Milliarden Menschen auf dem Planeten leben, die es zu ernähren und mit Energie zu versorgen gelte. Der Klimawandel erschwere diese Aufgaben jedoch zusehends.
Sahelzone als „Kanarienvogel“
Besonders stark betroffen sei die afrikanische Sahelzone. Diese Region bezeichnete Middendorp als „Kanarienvogel“ für den Rest der Welt, denn der Tod dieser Vögel signalisierte den Minenarbeitern früher die Präsenz von Gas und somit die Gefahr für ihr eigenes Leben. Doch nicht nur in Afrika sei die Lage angespannt, sondern auch an den Polarkappen, in Südostasien und auf dem amerikanischen Kontinent. So wurde in der Antarktis am 9. Februar erstmals die 20-Grad-Marke überschritten, das Schmelzen der Gletscher in Südostasien sorge zuerst für Überschwemmungen und anschließend auch noch für Trinkwasserknappheit.
Diese Entwicklungen hätten direkte Auswirkungen auf sicherheitsrelevante Anlagen, etwa im Fall von Überschwemmungen von Militärhäfen. Doch auch die Existenz ganzer Inseln sei bedroht. Gleichzeitig führten sie zu geopolitischen Spannungen. Als Beispiel führte er die Dissonanzen zwischen den EU-Staaten an, welche die Flüchtlingsbewegung aus Afrika nach Europa auslöste.
François Bausch: „Hausaufgaben machen“
Die Experten lieferten eine reine Bestandsaufnahme, welche Folgen daraus zu ziehen sind, müsse die Politik entscheiden. Doch egal wie diese aussehen sollten, handele es sich nicht um ein militärisches Problem, das Militär sei aber auf jeden Fall Teil der Lösung.
„Auf nationalem Plan wollen wir unsere Hausaufgaben machen“, so François Bausch auf die Frage, wie Luxemburg zur Verbindung von Klimawandel und Militär stehe. So soll die Kaserne auf Herrenberg nach den geplanten Renovierungsarbeiten 60 Prozent der benötigten Energie selbst herstellen.
International setze man darauf Diplomatie, Entwicklung und Verteidigung zu verknüpfen. Es bestünden vor allem enge Kontakte mit der „European Defense Agency“, die sehr daran interessiert sei, mit Luxemburg an der Verbesserung der Nachhaltigkeit ihrer Projekte zu arbeiten. Dies in Bezug auf den Einsatz erneuerbarer Energien sowie der Einrichtung einer Kreislaufwirtschaft.
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