Meisch erwartet "entspannte" Corona-Lage zur Schulrentrée
Meisch erwartet "entspannte" Corona-Lage zur Schulrentrée
Während Schüler und Lehrer sich auf die Sommerferien freuen, macht sich die Politik Gedanken über die bevorstehende Schulrentrée. Selbst wenn das Virus eingedämmt und weitestgehend unter Kontrolle ist, wird es „kein einfaches Back to normal“ geben, meinte die bildungspolitische Sprecherin der LSAP, Francine Closener, am Mittwoch im Parlament. Die LSAP hatte eine Aktualitätsstunde zum Thema angefordert.
Summerschool reicht nicht aus
Besonders Kinder und Jugendliche hätten unter der Pandemie stark gelitten und fühlten sich von der Politik im Stich gelassen. „Die jungen Menschen und ihre Anliegen müssen Thema Nummer 1 auf der politischen Agenda sein“, meinte Closener. Sie wollte wissen, welche Strategie das Ministerium in Sachen Präsenz- und Heimunterricht fahren möchte und wie die Lernrückstände aufgeholt werden sollen.
Die zweiwöchige Summerschool reiche nicht aus, meinte Closener. Sie plädierte für eine umfassendere Lernbegleitung über einen längeren Zeitraum und regte an, die Schulprogramme zu „entlüften“ und neue pädagogische Ansätze einzuführen.
Die „Epreuves standardisées“ vom November 2020 haben ergeben, dass die Schüler während der Pandemie vor allem in der deutschen Sprache Defizite angehäuft haben. Doch anders als Francine Closener, die das als beunruhigende Feststellung bezeichnete, die man nicht einfach ignorieren könne, meinte DP-Fraktionschef Gilles Baum, man habe im Vergleich zu 2019 keinen negativen Trend bei den Ergebnissen erkennen können. Auch das ist eine Feststellung, die aus den Tests hervorgeht. Allerdings ist sie genereller Natur und lässt außer Acht, dass es gerade Kinder aus sozioökonomisch benachteiligten Haushalten sind, die am stärksten nachgelassen haben.
CSV-Fraktionschefin Martine Hansen meinte, die Bildungsschere sei schon vor der Covid-Krise weit auseinander gewesen. Insofern könne man nicht zufrieden sein mit der Feststellung, dass die Lage sich nicht verschlechtert habe.
Kinderpsychiatrie ausbauen
Die grüne Fraktionschefin Josée Lorsché meinte in Bezug auf die mentale Gesundheit der Minderjährigen, es sei dringend notwendig, den Bereich der Kinder- und Jugendpsychiatrie stärker auszubauen. Weiter regte Lorsché an, sich demnächst die Zeit zu nehmen, um Sinn und Zweck von Hausaufgaben gründlich zu überdenken.
Fred Keup (ADR) ist gegen eine Entlüftung der Schulprogramme und regte stattdessen an, die Schüler wieder mehr zu fordern, statt nur zu fördern. Keup beklagte das „Nivellement vers le bas“, besonders in den unteren Klassen des „Enseignement secondaire général“ (ESG). „Das ist ein großes Problem. Das müssen wir angehen“, so Keup.
Datenschutzprobleme mit Office 365
Wie Francine Closener sprach auch Sven Clement (Piraten) sich für die Präsenz eines Psychologen in den Schulen aus. Clement wies Bildungsminister Claude Meisch (DP) auf Datenschutzprobleme bei den in den Schulen benutzten informatischen Programmen hin. Microsoft Office 365 sei für den Einsatz in den Schulen nicht geeignet, „selbst eine speziell für Schulen konfigurierte Version nicht“, sagte Clement und verwies auf eine entsprechende Empfehlung des Landesbeauftragten für Datenschutz und Informationsfreiheit in Baden-Württemberg. Clement forderte für den Herbst „gesetzeskonforme Kommunikationsalternativen“.
Bildungsminister Claude Meisch (DP) geht von einer entspannten Situation in den Schulen im Herbst aus. Er könne aber zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen, wie es mit den Masken und dem Testen weitergehe, sagte der Bildungsminister. Er werde – wie vergangenes Jahr – einen Appell an die Lehrer starten, Schüler mit Lerndefiziten von der Summerschool zu überzeugen. Er versprach ein noch größeres Online-Lernangebot zum eigenständigen Aufholen von Lernstoff, eine Überarbeitung der Programminhalte und er gab an, sich mit allen Akteuren aus dem Bildungswesen austauschen zu wollen, um Bilanz zu ziehen und konkrete Pisten für eine „nachhaltige Stärkung der Bildungslandschaft“ zu erörtern.
Nachhilfemaßnahmen zusätzlich zur „Summerschool“ und dem gängigen „Appui“ kündigte er nicht an und auch zur Kontingentfrage äußerte er sich nicht.
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