Meisch bezieht Stellung zur Erzieherausbildung
Meisch bezieht Stellung zur Erzieherausbildung
Seit einer Woche wirbt die „Ecole nationale des adultes“ (ENAD) auf ihrer Internetseite mit der neuen Erzieherausbildung, die ab diesem Herbst Schülern angeboten wird, die einen Sekundarschulabschluss in Sozialwissenschaften (SO) haben.
Mit einem zusätzlichen Ausbildungsjahr am „Lycée technique pour professions éducatives et sociales“ (LTPES) oder an der ENAD haben sie das Erzieherdiplom in der Tasche, wobei die Ausbildung an der ENAD eine berufsbegleitende ist. Wer sich dort zum Erzieher ausbilden lassen möchte, muss einen Arbeitsvertrag über mindestens 16 Stunden im sozialen Bereich haben.
Mit der Neuerung will der Bildungsminister den Erziehermangel beheben. Die Gewerkschaft ALEE und das Personalcomité des LTPES widersetzen sich den Plänen des Ministers und haben sich am Dienstag unabhängig voneinander per Pressemitteilung gemeldet.
In der Fragestunde im Parlament von Simone Asselborn-Bintz (LSAP), Sven Clement (Piraten) und Martine Hansen (CSV) darauf angesprochen, erklärte Claude Meisch, man arbeite seit 2018 an einer Lösung, um den Mangel an Erziehern zu beheben und sei diesbezüglich mit den Direktionen des LTPES und der ENAD im Gespräch. In beiden Schulen seien die Direktionen mit der gefundenen Lösung einverstanden.
Neue Opportunität für SO-Schüler
Die SO-Sektion gibt es erst seit wenigen Jahren, aber sie erfreut sich offensichtlich großer Beliebtheit. „Im vergangenen Jahr waren 28 Prozent der Abschlussschüler im Enseignement général auf einer SO-Sektion“, erklärte der Bildungsminister. Er sieht die neue Ausbildung als zusätzliche Opportunität für SO-Abschlussschüler - neben den weiterführenden Hochschulstudien, auf die die SO-Sektion prioritär vorbereitet.
Die Gewerkschaft und das Personalcomité beanstanden, dass die Ausbildung zum Erzieher von drei auf ein Jahr verkürzt werde. Die ersten beiden Jahre der regulären Erzieherausbildung am LTPES seien von der Ausrichtung und vom Inhalt, vor allem aber vom Volumen her nicht mit der SO-Sektion vergleichbar.
Claude Meisch ließ die Kritik, die Ausbildung werde auf ein Jahr verkürzt, nicht gelten und setzte die zwei Jahre SO mit den ersten beiden Jahren Erzieherausbildung gleich - zumindest was die Dauer betrifft. Um die inhaltlichen Unterschiede auszugleichen, werde man natürlich einzelne Dinge neu gewichten müssen, so Meisch.
Bleibt noch die Frage der Praktika. In der regulären Erzieherausbildung sind einmal neun, einmal fünf und einmal elf Wochen Stage in verschiedenen Arbeitsbereichen (Maison relais, Jugendheim, Altenheim usw.) vorgesehen. Macht zusammen 26 Wochen Stage. Die Praktika bauen aufeinander auf. Den SO-Schülern aber fehlen die Praktika aus den ersten beiden Jahren, also insgesamt 15 Wochen.
Praxiskenntnisse als Bedingung
Diese Diskrepanz will Claude Meisch aus dem Weg schaffen, indem SO-Schüler eine gewisse Praxiserfahrung vorweisen müssen, um zur Ausbildung zugelassen zu werden, wie er erklärte. Der Minister erwartet des Weiteren, dass SO-Abschlussschüler aufgrund ihres Alters und ihrer Reife in der Lage sind, „Wissen und Erfahrungen, die sie auf der SO-Sektion verpasst haben, autonom aufzuholen, zum Beispiel in ihrer Freizeit“.
Im Herbst startet eine Pilotklasse in der ENAD und eine im LTPES. Nach einem Jahr findet Meisch zufolge eine Evaluierung durch das Script statt, das die neue Ausbildung ausgearbeitet hat. Zusätzlich soll eine externe Evaluierung stattfinden durch Fachleute, die nicht in die Ausarbeitung des Projekts eingebunden waren.
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