Luxemburgisch ist mehr als eine Sprache
Luxemburgisch ist mehr als eine Sprache
Das Referendum im Jahr 2015 unter anderem zum Ausländerwahlrecht, das mit 80 Prozent der Stimmen vehement abgelehnt wurde, hatte Folgen: Wurde die daraus resultierende Debatte über Staatsangehörigkeit, Identität und Sprache, die auch ganz stark in den sozialen Medien ausgetragen wurde, zunächst weitgehend von der Regierung ignoriert, trieben die beiden Petitionen im Jahr 2016 zur Einführung des Luxemburgischen als erste Amtssprache mit ihren fast 15 000 Unterschriften und die Gegenpetition, die es auf gut 5 200 Unterschriften brachte, die Regierung notgedrungen zu Maßnahmen an.
Einen Regierungskommissar für die luxemburgische Sprache brachte Premier Xavier Bettel direkt bei den Petitionsdebatten ins Spiel, 40 Maßnahmen legte die Regierung dann im März in ihrem Strategiepapier nach. Am Mittwoch stand die Abstimmung über das Gesetz zur Förderung der luxemburgischen Sprache auf der Tagesordnung des Parlaments, mit dem die ein oder andere Maßnahme daraus gesetzlich verankert wird.
Mit dem Strategiepapier zur Förderung der luxemburgischen Sprache erkennt die Regierung die Wichtigkeit des Luxemburgischen als Kommunikations-, Integrations- und literarische Sprache an. Die einzelnen Maßnahmen aus dem Papier sollen dazu beitragen:
- den Stellenwert der luxemburgischen Sprache weiter zu stärken
- die Normierung, den Gebrauch und das Studium des Luxemburgischen voranzubringen
- das Erlernen der luxemburgischen Sprache und Kultur zu fördern
- die luxemburgisch-sprachige Kultur zu fördern
Ein Kommissar und ein 20-Jahres-Plan
Am Mittwoch wurde nun gesetzlich der Posten eines Kommissars für die luxemburgische Sprache geschaffen und seine konkreten Aufgaben werden definiert. Er wird unter anderem dafür zuständig sein, die Ausarbeitung eines 20-Jahres-Plans für eine Sprachen- und Kulturpolitik rund um das Luxemburgische zu koordinieren: Da die Regierung der Meinung ist, dass es zum Fördern der luxemburgischen Sprache eine einheitliche Strategie geben muss, die von allen getragen wird und auf die alle hinarbeiten, wird sie zusammen mit allen Akteuren der Gesellschaft ausgearbeitet.
Der Kommissar sorgt auch dafür, dass die Themenfelder der luxemburgischen Orthografie, die noch nicht geklärt sind, so schnell wie möglich aufgearbeitet werden. Auf dieser Basis gibt der "Conseil fir d’Lëtzebuerger Sprooch" sein Gutachten über das Regeln der Schreibweise und der Grammatik der luxemburgischen Sprache ab soaie auch über die Phonetik und den guten Gebrauch des Luxemburgischen.
Rund um den Kommissar für die luxemburgische Sprache wird ein „Zentrum für das Luxemburgische" geschaffen. Zu seinen Aufgaben gehören die Studien und das Veröffentlichen von Normen zur luxemburgischen Sprache sowie zur Sprachensituation in Luxemburg und die Sprachförderung sowohl in der luxemburgischen Gesellschaft als auch im europäsichen Zusammenhang. Das Zentrum arbeitet eng mit mit anderen Akteuren, wie dem CNL, CNA oder der Uni Luxemburg zusammen.
Seine Mitarbeiter werden sprachlich und kulturell Experten aus verschiedenen Bereichen sien (Linguistik, Sprachgeschichte, Erzeihung, Kultur,.oochegeschicht, Educatioun, Kultur, etc). Schlussendlich bekommt der "Conseil fir d'Lëtzebuerger Sprooch", der seit 1988 besteht, die Aufgabe, sich um die Regeln der Schreibweise, der Grammatik, der Aussprache und den guten Gebrauch des Luxemburgischen zu kümmern. Der Rat gibt darüber hinaus sein Gutachten über das Umsetzen der Politik zur luxemburgischen Sprache ab.
Die Regierung betont aber auch, dass sie die Wichtigkeit der Luxemburger Sprache anerkennt, aber auch die Mehrsprachigkeit charakteristisch für Luxemburg sei. Deswegen engagiert sie sich mit der Förderung des Luxemburgischen auch zur Förderung der Mehrsprachigkeit. Das Gesetz wurde einstimmig verabschiedet, auch wenn die Redner der Opposition einige Kritik an den nicht klaren Aufgaben der einzelnen Institutionen übten und überhaupt meinten, es bräuchte nicht unbedingt alle neu geschaffenen Posten.
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