Luxemburgisch als erste Amtssprache: Petition 698 bricht alle Rekorde
Luxemburgisch als erste Amtssprache: Petition 698 bricht alle Rekorde
(mig) - Am Montag endet die Frist der Petition 698, die die Einführung des Luxemburgischen als erste Amts- und Nationalsprache fordert. Mit 14.660 Unterschriften (Montagmittag) bricht die öffentliche Eingabe jegliche Rekorde. Nach nur fünf Tagen war das erforderliche Quorum von 4.500 Unterschriften für eine öffentliche Debatte überschritten.
Die Eingabe löste eine landesweite kontroverse Debatte über den Stellenwert der luxemburgischen Sprache aus. Eine politische Dimension bekam sie spätestens mit dem Vorstoß von Bildungsminister Claude Meisch, die luxemburgische Sprache zur offiziellen EU-Amtssprache erheben zu lassen.
Dieser Vorschlag war allerdings nicht wirklich nach dem Geschmack von LSAP-Fraktionschef Alex Bodry, der die Meinung vertrat, dass die luxemburgische Sprache nicht über den erforderlichen wissenschaftlichen Wortschatz verfüge, der für eine Sprache der Gesetzgebung erforderlich sei. Auch stünde der Aufwand in keinem Verhältnis zum geringen Mehrwert. Es sei sinnvoller, die luxemburgische Sprache in der Verfassung zu verankern, so wie es die Revision des Grundgesetzes vorsieht. In Artikel 4 der Reformvorlage heißt es: „La langue du Luxembourg est le luxembourgeois. La loi règle l’emploi des langues luxembourgeoise, française et allemande."
Gegenentwurf zur Petition 698
Inzwischen wurde ein Gegenentwurf zur Petition 698 eingereicht. Die Petition 725, die vergangene Woche vom Petitionsausschuss angenommen wurde und bald zur Unterschrift frei gegeben wird, fordert das Nein zur Einführung des Luxemburgischen als erste Amtssprache. Der Autor vertritt die Meinung, dass Luxemburg seit jeher auf Zuwanderung angewiesen sei und weiterhin ein offenes Land bleiben müsse.
Seit der Einführung der öffentlichen Petitionen hat die Eingabe 698 die meisten Unterschriften gesammelt. Die Petition zur Schließung des Atommeilers Cattenom erreichte etwas mehr als 10.000 Unterschriften.
Lediglich die Petition der Initiative "Fir de Choix" zum Erhalt der Wahlfreiheit zwischen Religions- und Moralunterricht zählte fast doppelt so viele Unterschriften wie die zur luxemburgischen Sprache. Allerdings handelte es sich damals nicht um eine öffentliche Petition, so dass eine öffentliche Anhörung gesetzlich nicht vorgesehen war.
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