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Luxemburg bestellt Anti-Corona-Pillen
Politik 2 Min. 06.01.2022 Aus unserem online-Archiv
"Kein Ersatz für Impfung"

Luxemburg bestellt Anti-Corona-Pillen

"Kein Ersatz für Impfung"

Luxemburg bestellt Anti-Corona-Pillen

Foto: Getty Images
Politik 2 Min. 06.01.2022 Aus unserem online-Archiv
"Kein Ersatz für Impfung"

Luxemburg bestellt Anti-Corona-Pillen

Das Großherzogtum versorgt sich mit zwei Covid-Medikamenten. Diese könnten vor allem Hochrisikopatienten zugutekommen.

(jt)- Luxemburg hat auf Basis von bilateralen Vereinbarungen eine Bestellung der Covid-19-Medikamente Paxlovid und Molnupiravir/Lagevrio aufgegeben. Demnach erhält das Land in einer ersten Lieferung Pillen für 5.760 Behandlungen mit Lagevrio sowie 20.000 Behandlungen mit Paxlovid, erklärt Gesundheitsministerin Paulette Lenert (LSAP) in einer parlamentarischen Antwort.

Die beiden Präparate der Hersteller MerckSharp & Dohme und Pfizer werden derzeit von der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) geprüft. Das Gutachten der EMA, das eine Marktzulassung der Medikamente ermöglichen könnte, wird Ende Januar erwartet.

Zu einem späteren Zeitpunkt könnte die Beschaffung der Arzneimittel laut Lenert auch über ein Joint Procurement Agreement (JPA) auf europäischer Ebene erfolgen, dies als Ergänzung zu bereits unterzeichneten oder in Vorbereitung befindlichen bilateralen Abkommen.

Claude P. Muller: „Kein Ersatz für die Impfung“

Dem Luxemburger Virologen Claude P. Muller zufolge reduziert die Anti-Corona-Pille Paxlovid das Risiko einer Hospitalisierung um 89 Prozent, wenn die Behandlung innerhalb von drei Tagen nach ersten Symptomen einsetzt. Muller betonte im Interview mit dem Wochenmagazin „Télécran“ jedoch, dass das Mittel „dezidiert kein Ersatz für die Impfung ist“. Risikopersonen, die aufgrund schlechter Immunität eine Durchbruchsinfektion haben, könnten jedoch davon profitieren. 

Lesen Sie das komplette Interview mit Professor Claude P. Muller in der neuen Ausgabe des „Télécran“.

Paxlovid erhielt in den USA am 23. Dezember eine Notfallzulassung der nationalen Lebens- und Arzneimittelbehörde FDA. Mit dem Medikament sollen positiv getestete Corona-Patienten ab zwölf Jahren mit milden bis mittleren Symptomen sowie einem hohen Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf behandelt werden. Nach Angaben des Herstellers sollen über fünf Tage zwei Mal täglich jeweils drei Tabletten eingenommen werden. Das Medikament besteht unter anderem aus dem Wirkstoff Nirmatrelvir, der ein Sars-CoV-2-Protein hemmt. Damit soll die Vermehrung des Virus gestoppt werden.

Präparat von Merck ruft Bedenken hervor

Auch das Mittel Molnupiravair/Lagevrio der Erzeuger MerckSharp&Dohme und Ridgeback hatte im Dezember eine Notfallzulassung in den USA erhalten. Auch in Großbritannien, Dänemark und Österreich ist das Mittel zum Teil bereits eingeschränkt zugelassen. Molnupiravir scheint ebenfalls wirksam zu sein, allerdings in weitaus geringerem Maße als Paxlovid: Es senkt das Risiko eines Krankenhausaufenthalts oder des Todes um etwa 30 Prozent.

Experten äußerten Sicherheitsbedenken über Molnupiravir. So wies der Leiter von Indiens wichtigster medizinischer Forschungsbehörde ICMR, Balram Bhargava, am Donnerstag auf mögliche Gefahren für ungeborene Kinder hin sowie auf Bedenken, dass das orale antivirale Arzneimittel Knorpel- und Muskelschäden verursachen könnte. Auch die FDA warnte vor einer Anwendung des Medikaments bei Schwangeren. 

Merck zufolge sei in einer Phase-III-Studie nachgewiesen worden, dass Molnupiravir das Risiko der Hospitalisierung oder des Todes bei einer Corona-Infektion deutlich senke. Es seien dabei keine Anzeichen für Sicherheitsbedenken beobachtet worden.  

Das Medikament von Merck stoppt die Virusreplikation, in dem es Fehler in das genetische Material einschleust.

Mit Material von dpa und Bloomberg.

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