Lenert: "Die Situation ist stabil"
Lenert: "Die Situation ist stabil"
"Wir können die erfreuliche Nachricht überbringen, dass die Situation stabil ist", teilte Gesundheitsministerin Paulette Lenert (LSAP) am Sonntag mit. 798 Infizierte, 37 befinden sich im Krankenhaus, drei davon liegen auf einer Intensivstation, zählt das Land. Es gibt keine weiteren Todesopfer zu beklagen.
Die vergleichsweise hohen Infiziertenzahlen erklärte sie damit, dass in Luxemburg wesentlich mehr getestet wird als in den Nachbarländern. "Wir haben die Tests mittlerweile generalisiert, allerdings macht es keinen Sinn, jemanden zu testen, der keine Symptome hat."
Genug Tests vorhanden
Wir sind auf die Akutphase gut vorbereitet.
Die Ministerin schätzt, dass jetzt täglich 1 500 Tests durchgeführt werden. Es seien auch noch genug Tests für einen Monat vorhanden. Wann der Höhepunkt der Infektionswelle erreicht wird, sei schwer zu sagen - eventuell in zwei Wochen. "Wir sind auf die Akutphase gut vorbereitet."
"Die Universität arbeitet an einem Modell zur Abschätzung der kommenden Infektionszahlen, das ab nächster Woche funktionieren könnte." Ab nächster Woche könne man auch angeben, wie lange Infizierte zu Hause bleiben sollen, dann liegen Erfahrungswerte aus dem Ausland vor.
Material und Personalmangel bleiben Hauptsorgen
Lenert ging im Detail auf die laufenden Arbeiten ein, die im Krisenstab geleistet werden, um sich weiter auf eine eventuelle Verschlechterung der Situation einzustellen. Probleme bereiten noch immer der Materialnachschub und der Personalmangel.
Waren seien zwar bestellt, vor allem Schutzmasken, ließen aber noch auf sich warten. "Wir haben noch nicht alles, was wir für alle Personen brauchen, sind aber zuversichtlich, das nötige Material zu bekommen", beruhigte Lenert. Dem Personalmangel wird man nun entgegentreten, indem auf einer Webseite des öffentlichen Dienstes Profile beschrieben werden, die gebraucht werden und sich dort entsprechende Personen melden können.
Maximum an Krankenhausbetten frei gemacht
In den Krankenhäusern sei ein Maximum an Betten frei gemacht worden und die Armee habe ein Militärzelt am CHL errichtet, das bei Bedarf für rund hundert Betten Platz bietet. "Es ist kein Militärkrankenhaus, wie fälschlicherweise berichtet wurde und es wird auch mit eigenem Material ausgestattet", präzisierte die Ministerin.
Wir kommen jetzt in die Phase, wo wir mit erhöhten Zahlen rechnen.
Nach Colpach können mittlerweile in das Reha-Gebäude der Croix Rouge Patienten aus den Krankenhäusern einziehen, die nur noch unter stationärer Beobachtung stehen. Eine zweite solche Struktur steht in vier Tagen in Mondorf bereit. "Weitere solcher Strukturen planen wir je nach Bedarf."
Maisons médicales werden technisch aufgerüstet
Ab Montag werden die Maisons médicales (MM) technisch aufgerüstet und unter anderem für Telekonsultationen hergerichtet. So wird im Zentrum die MM in der Mittagsstunde für zwei Stunden zu sein und dann nebenan neu öffnen. Ab Dienstag werden vier MM so ausgestattet sein: In Grevenmacher, in der Luxexpo-Halle, in der Deichalle in Ettelbrück und in der Rockhalle. Das seien ambulante Strukturen, wo man aber jederzeit Betten dazustellen könne.
"Wir kommen jetzt in die Phase, wo wir mit erhöhten Zahlen rechnen. Wir werden in diesen Zentren mit zwei Behandlungsreihen arbeiten - die, die unter Covid-19-Verdacht stehen und die Patienten mit anderen Beschwerden. Beide sollen voneinander getrennt werden", erklärte sie. Dort wird mit Unterstützung der Privatlabore auch auf Corona getestet.
Telekonsultation und dann erst ins Krankenhaus
Generell bleibt es dabei: Man soll zur Telekonsultation bei seinem Arzt oder der MM anrufen, wenn man Symptome verspürt. Wenn ein Notfall festgestellt wird, wird ins Krankenhaus geschickt, wo Corona-Fälle und andere Gesundheitsprobleme getrennt werden.
Lenert lobte aber auch die Bevölkerung: "Die ganz große Mehrheit respektiert die Regeln zur Vermeidung der Virus-Ausbreitung und bleibt zuhause - es gibt kaum Verkehr. Die Solidarität ist hoch und es herrscht totale Ruhe. Die Länder, wo die Vorsichtsmaßnahmen so gut verstanden wurden, sind rar."
Luxemburg nimmt sieben Infizierte aus Mulhouse auf
Die, die denken die Situation wäre schon schlimm, sollten einmal nach Italien schauen. "Es gibt auch in unseren Nachbarländern desaströse Zustände", sagte Lenert, "Beispielsweise im Elsass. Wir haben angeboten zu helfen und können den ein oder anderen Patienten aufnehmen." Das sei ein Akt der europäischen Solidarität. "Unsere Nachbarn haben Probleme, die wir hoffen, bei uns vermeiden zu können." Wie der Generaldirektor der französischen Gesundheitsbehörde, Jérôme Salomon, am Sonntagabend auf "France Info" mitteilte, wird Luxemburg in den kommenden Tagen sieben Corona-Infizierte aus Mulhouse aufnehmen.
Die Länder, die die Vorsichtsmaßnahmen so gut verstanden haben, sind rar.
Am Krisenstab im Gesundheitsministerium sind unter anderem Vertreter der Armee, der Ärzteschaft, des öffentlichen Dienstes, des CGDIS, der Krankenhäuser, der Pflegeeinrichtungen, der Gemeinden, aber auch der Universität und das Luxembourg Institute for Health (LIH) beteiligt, das der Regierung hilft, die Situation im Ausland im Blick zu behalten. Lenert dankte allen Helfern, den Gemeinden und den Betrieben für ihre Hilfe.
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