Lehrergewerkschaft übt scharfe Kritik an Meisch
Lehrergewerkschaft übt scharfe Kritik an Meisch
Bereits vor Beginn des neuen Schuljahres hat die Lehrergewerkschaft SEW Bildungsminister Claude Meisch (DP) am Freitag auf ihrer Pressekonferenz in ihren neuen Räumlichkeiten im Bonneweger Casino eine Zensur in Sachen Kommunikation ausgestellt. Wenn es nach SEW-Präsident Patrick Arendt und Jules Barthel geht, ist der Minister stark versetzungsgefährdet, spreche er doch nicht mit, sondern nur zu den Gewerkschaften aus dem Bildungsbereich und interessiere sich in erster Linie ohnehin nur dafür, sich selbst in der Öffentlichkeit zu profilieren.
Beim SEW beklagt man beispielsweise, dass man neue Informationen erst kurz vor Meischs Pressekonferenzen erhalte und somit keine Möglichkeit mehr habe eigene Vorschläge in die Debatte einzubringen. Auch würden seit Kurzem nur noch die Präsidenten der Gewerkschaften zu den Unterredungen eingeladen.
Hausgemachter Lehrermangel
Ein anderer Kritikpunkt des SEW ist der Personalmangel in den Schulen. „Es werden immer mehr Lehrer aus der Schule heraus gezogen und zu irgendwelchen Spezialisten erklärt. Sie haben dann aber viel weniger Kontakt mit den Schülern und ihre Arbeit wird wiederum von Quereinsteigern erledigt“, moniert Arendt. Man stelle die Motivation von Quereinsteigern und Chargés de cours zwar nicht infrage, aber die „Notlösung“ dürfe nicht zur Regel werden.
Eine Gefahr sieht man beim SEW in der Digitalisierung der Schule. Claude Meisch stelle diese zwar als Allheilmittel dar, aber vor allem in der Grundschule bringe sie wenig. „Wenn man ein Kind vor einen Computer setzt, wird es nicht automatisch klüger, eher im Gegenteil“, meint Arendt. Jules Barthel, der sich zum Geschehen in den Lyzeen äußerte, kritisiert, dass es an einem pädagogischen Gesamtkonzept fehle.
Lüften in Klassenräumen oft schwer möglich
Die Gewerkschaft äußerte sich auch zur anstehenden Schulrentrée. Generell stößt das von Meisch vorgeschlagene Stufenmodell auf Zustimmung, vor allem dass der Unterricht wieder mit physischer Präsenz aller Beteiligten statt findet, wird ausdrücklich begrüßt. Arendt weist jedoch darauf hin, dass es vor allem in neueren Schulgebäuden nur bedingt möglich sei, die Klassensäle anständig durchzulüften, weil sich die Fenster nur wenig oder teilweise gar nicht öffnen ließen.
Barthel zeigte sich prinzipiell damit einverstanden, dass die Lyzeen Hygienevorschriften erlassen dürfen, die über die Vorgaben der Santé hinaus gehen. Allerdings müssten solche Entscheidungen im Dialog mit Lehrern und Schülern und nicht einseitig von der Direktion getroffen werden. „Es darf niemand gegen seinen Willen gezwungen werden, während des gesamten Unterrichts eine Maske zu tragen.“ Barthel äußerte außerdem den Wunsch, dass die maximale Schülerzahl pro Klasse auf 20 beschränkt wird.
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