Landesverband gegen Gratis-Transport
Landesverband gegen Gratis-Transport
Nachdem von den Koalitionsverhandlungen durchsickerte, dass an die Einführung des kostenlosen öffentlichen Transports gedacht wird, positionieren sich die Gewerkschaften und machen es zum Wahlkampfthema der Sozialwahlen. Am Freitag sprach Syprolux-Präsidentin Myléne Bianchy von "Augenwischerei" und einem "vergifteten Geschenk", denn schlussendlich müsse ja doch der Steuerzahler dafür aufkommen. Sie befürchtete zudem Personalabbau und sah darin eine Gefahr für die Sicherheit und den Service der Kunden.
Am Montag schießt der Landesverband nach und meint, dass die Voraussetzungen für den Gratis-Transport derzeit nicht gegeben seien. Erst einmal müsse er ausgebaut und verbessert werden: "Ein kostenloser öffentlicher Transport kann den Mangel an Attraktivität, bedingt durch ein fehlendes Angebot im ländlichen Raum, durch Verspätungen, überfüllte Züge und Busse, nicht wettmachen", heißt es in einer Mitteilung. Erst gelte es, die geplanten Infrastrukturprojekte zügig umzusetzen und zwar mit dem nötigen und qualifizierten Personal.
Neue Eisenbahnstrecken planen und umsetzen
Neben dem geplanten Schienenausbau müssten auch Strecken zwischen dem Hauptbahnhof, dem Flughafen und dem Kirchberg, zwischen Luxemburg und Esch/Alzette sowie neue transversale Strecken geplant und umgesetzt werden. Die personelle Besetzung an Bahnhöfen und in Zügen müsse verbessert werden, um attraktiver und sicherer zu werden. Arbeitsplätze gelte es nicht nur zu sichern, sondern zur besseren Kundenbetreuung auch auszubauen. "Bevor vollendete Tatsachen geschaffen werden, drängen wir darauf, dass alle Fragen des öffentlichen Transports in puncto Tarifgestaltung und Personalausstattung mit den Gewerkschaften, in einem echten Sozialdialog diskutiert werden", schreibt der Landesverband.
Und was meint die Politik? Die DP beziffert in ihrem Wahlprogramm die jährlichen Kosten für den öffentlichen Transport auf 900 Millionen Euro, aber nur 30 Millionen Euro kämen durch den Verkauf von Tickets und Abos herein. Dann könne man öffentliche Verkehrsmittel auch gleich gratis anbieten und die Kosten für Verkauf und Kontrollen einsparen, meinen die Liberalen. Die Grünen peilen dagegen mittelfristig den kostenfreien öffentlichen Transport an und wollen gleichzeitig die Kilometerpauschale überarbeiten - sie soll mehr in Einklang mit der Landesplanung stehen.
Die Position des Landesverbands deckt sich mit der der LSAP
Die Position des Landesverbands steht fast wörtlich so schon im LSAP-Wahlprogramm: "Die Priorität muss der Erweiterung des öffentlichen Transportangebotes gelten. Die LSAP wird mittelfristig den kostenlosen öffentlichen Transport einführen und dafür sorgen, dass das vorhandene Angebot entsprechend ausgebaut und verbessert wird. Die Sozialisten werden weiterhin in den Ausbau des Eisenbahn-Netzes investieren. Neue, schienengebundene Verkehrswege müssen geplant und realisiert werden. Diese stellen das Rückgrat des öffentlichen Verkehrsnetzes dar", heißt es dort.
Da könnten Kontroversen mit der LSAP-Basis programmiert sein, sollte ins neue Koalitionsabkommen tatsächlich der Gratis-Transport aufgenommen werden, der durch Anpassungen bei der Kilometerpauschale gegenfinanziert wird.
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