Kinderarmut nimmt in Luxemburg stark zu
Kinderarmut nimmt in Luxemburg stark zu
(mt/dpa) - Das mag merkwürdig klingen, ist aber so: Auch im reichen Luxemburg weitet sich die Schere zwischen Arm und Reich. Das trifft die Kinder ganz besonders, wie die Unicef in ihrem am Dienstag in Rom vorgestellten Kinderarmutsbericht unterstreicht.
Die Folgen der Wirtschafts- und Finanzkrise belasten Kinder und Jugendliche in Industriestaaten massiv. In den 41 wohlhabendsten Ländern der Welt sind seit Beginn der Krise 2008 etwa 2,6 Millionen mehr Kinder unter die Armutsgrenze gerutscht. In diesen Staaten leben geschätzt 76,5 Millionen Kinder in Armut. Besonders betroffen sind laut Unicef Länder in Südeuropa, im Baltikum, aber auch Island, Irland und Luxemburg. Trotz aller Sparanstrengungen dürften die Regierungen die Belange der Kinder nicht aus den Augen verlieren.
Zunehmend Kinder leben in Armut - auch bei uns
In Luxemburg stieg die Armutsquote der Kinder von 19,8 auf 26,3 Prozent an. Luxemburg hat sich damit im Vergleich zum Jahr 2008, in dem zuletzt das Armutsrisiko bei Kindern berechnet wurde, enorm verschlechtert. Die Armutsquote nahm um 6,5 Prozentpunkte zu - das sind plus 8.000 Kinder. Unter 41 Staaten hatten lediglich Spanien, Litauen, Irland, Kroatien, Lettland, Griechenland und Island noch stärkere Zuwächse.
In Luxemburg nimmt das Armutsrisiko bei älteren Menschen geringer zu als bei Kindern.
„Viele Industrieländer haben bei den Haushaltseinkommen einen großen Sprung zurück gemacht. Das hat Einfluss auf die Kinder und langfristige Auswirkungen für sie und die Gesellschaften“, erklärte Unicef-Experte Jeffrey O'Malley. Die Ungleichheit sei ein weiteres großes Problem. „Während der Krise sind Arme noch ärmer geworden“, erläuterte O'Malley bei der Vorstellung des Berichts. Das treffe natürlich auch die Kinder.
Dennoch gute Ausbildungs- und Berufschancen in Luxemburg
Besser bestellt ist es in Luxemburg dahingegen bei der Einschulung, Ausbildung und bei den Berufschancen der Kinder und Jugendlichen. Europaweit sind 7,5 Millionen Jugendliche ohne Beschäftigung und ohne Ausbildung. Das entspricht der Gesamtbevölkerung der Schweiz. Das sind auch eine Million mehr Jugendliche als noch 2008.
Luxemburg befindet sich auf dem vierten Platz im internationalen Vergleich der Bildung und Beschäftigung, hinter der Türkei, Deutschland und Japan. Der Prozentsatz der Jugendlichen zwischen 15 und 24 Jahren ohne Arbeit und ohne Beschäftigung ging von 6,2 auf 5 Prozent zurück, die Jugendarbeitslosigkeit fiel um zwei Prozentpunkte auf 15,5 Prozent.
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