Kinder für Gleichstellung sensibilisieren
Kinder für Gleichstellung sensibilisieren
„Auf der gesetzlichen Ebene haben wir die Gleichstellung zwischen den Geschlechtern bereits erreicht, jetzt müssen wir sie noch in den Alltag der Menschen bringen“, so Gleichstellungsministerin Taina Bofferding (LSAP) gestern während der Vorstellung einer ganzen Reihe pädagogischer Hilfsmittel zur Sensibilisierung für das Thema.
Eine Sensibilisierung sei notwendig, weil Kinder bereits in jungen Jahren in bestimmte Rollenbilder gepresst würden. Beispielsweise durch Spielsachen, die oft nach Geschlechtern aufgeteilt seien. „Diese Produkte vermitteln den Kindern, dass Geschlechterunterschiede von großer Bedeutung sind. Mit dieser Aufteilung ist leider noch mehr verbunden, während Mädchen durch eine rosafarbene Prinzessinenkultur zur Passivität erzogen werden, motiviert die blaufarbene Piratenkultur der Jungs diese zur Aktivität.“
Bedeutung des direkten Kontakts
Ziel müsse sein, dass Jungen und Mädchen sich an ihren individuellen Interessen und Stärken statt an ihrem Geschlecht orientieren. Ein Mittel, um jüngere Kinder zu sensibilisieren, sind sieben Pixi-Bücher, die das Thema Gleichstellung behandeln. Um möglichst viele Schüler zu erreichen, gibt es die kleinen Bücher in mehreren Sprachen. An Jugendliche richtet sich überdies die Broschüre „We are equal“.
Neben dem Material bilden Workshops den zweiten Pfeiler der Sensibilisierungskampagne. Der direkte Kontakt mit den Kindern und dem pädagogischen Personal sei enorm wichtig. „Unser Team ist regelmäßig vor Ort, auch in Covid-Zeiten, natürlich unter Berücksichtigung der sanitären Vorgaben.“ Die Workshops verfolgten einen partizipativen Ansatz. So werden beispielsweise kurze Videos gezeigt, die auf Stereotype aufmerksam machen und einen Diskurs anstoßen sollen.
„MEGA-Catalogue“ und Webinare
Seit dieser Woche sind auf der Internetseite www.rockmega.lu zudem zwei neue Instrumente gratis verfügbar. Dabei handelt es sich um den „MEGA-Catalogue“ und fünf Webinare. Der Katalog umfasst das gesamte Material und alle Aktivitäten, die während den Workshops durchgeführt werden. Dabei handelt es sich nicht nur um Inhalte des Ministeriums, sondern auch von Partnerorganisationen aus dem zivilen Bereich. Der Katalog soll als Basis für die Gestaltung von Freizeitaktivitäten oder sogar ganzen Themenwochen dienen.
Die fünf Webinare richten sich sowohl an Grundschüler als auch an junge Erwachsene. In den Videos werden Themen wie Stereotype, Sexismus, der Einfluss der sozialen Medien oder die Suche nach einem Arbeitsplatz behandelt.
Dass in Sachen Gleichstellung über alle Generationengrenzen hinaus noch Nachholbedarf besteht, verdeutlicht eine Anekdote von Jean-Claude Bisenius, der mit Andrée Haupert und Sascha Dahm für den Bereich Bildung verantwortlich zeichnet. „Wir haben die Kinder in einer Klasse gefragt, ob sie, wenn sie zu einer Ärztin gehen, das auch so ausdrücken oder ob sie „Arzt“ sagen, daraufhin hat ein Neunjähriger gemeint, dass er nicht zu einer Ärztin gehen würde, weil die nur ein halbes Gehirn habe und er deswegen nach der Behandlung sterbe. Wir haben das Thema dann vertieft und der Junge hat erklärt, dass er von Erwachsenen beeinflusst wurde.“
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